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Die magische Bombe

Die magische Bombe

Titel: Die magische Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Weg der kontrollierten Gewalt. Dies hieß mit anderen Worten, dass ich das Vertrauen des oder der Wächter missbrauchen musste. Sollte ich den Fall lebend überstehen, würde ich mich entschuldigen müssen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das zu versuchen, was man so oft liest oder sieht. Zellenkoller! Ihn nahm ich in Angriff. Einen halben Schritt vor der Tür blieb ich stehen und begann zu schreien. Weit hatte ich dabei den Mund aufgerissen und produzierte Laute, die hoffentlich echt wirkten. Zugleich hämmerte ich mit beiden Fäusten gegen die Tür. Dumpfe Schläge mischten sich unter meine Schreie. Wer nicht gerade taub war, musste die Geräusche hören. Es passierte nichts. Niemand kam, und nicht einmal die anderen Häftlinge, die sich ebenfalls in diesem Zellentrakt befanden, stimmten in die Schreie und das Schlagen mit ein.
    Es blieb ruhig.
    Ich senkte die Fäuste. Das Schreien hatte mich angestrengt. Der Atem floss keuchend über meine Lippen, und ich musste zunächst einmal eine Pause einlegen.
    Auf meiner Stirn hatte sich Schweiß gebildet. Zudem war es in der Zelle ziemlich warm. Aber die Hitze des Heizkörpers war nichts gegen meine innere Glut, die bis in den Kopf stieg.
    Ich dachte nach. Entweder hatte mich tatsächlich keiner gehört, oder es wollte mich keiner hören. Wie dem auch war, seltsam war dies auf jeden Fall.
    Falls man mich nicht gehört hatte, musste das seinen Grund haben. Wieder kam mir Taniths Warnung in den Sinn. Sie hatte von der großen Gefahr gesprochen, und diese Gefahr schien nun eingetreten zu sein. Sie war sogar akut und auch in meiner unmittelbaren Nähe. Noch hatte ich sie nicht bemerkt, aber ich stellte die Folgen fest und machte mir darüber Gedanken. Es waren keine guten. Falls es der anderen Seite gelungen war, Sand in das Getriebe des Yard-Apparates zu schütten, konnte dies verheerende Folgen haben. An die Tragweite dieser Folgen durfte ich gar nicht denken. Dann hörte ich doch etwas. Zuerst kam es mir vor wie ein Stöhnen. Auf dem Gang draußen war es aufgeklungen. In dieses Geräusch mischten sich auch die Schritte eines Menschen. Sie klangen nicht normal, waren nicht federnd oder zielstrebig, sondern schlurfend, und sie wurden lauter, je mehr sie sich der Tür näherten. Ich versuchte es wieder und hämmerte ein paar Mal gegen die Verkleidung.
    In einer Pause lauschte ich. »Johnnnn…«
    Mein Name wurde gerufen, wobei er in einem langgezogenen Stöhnen endete. Es war schwer, die Stimme zu verstehen, aber ich glaubte, sie identifiziert zu haben. Sie gehörte dem alten, im Dienst ergrauten Beamten Paul Breaver.
    Gott, was war mit ihm geschehen?
    Jetzt rief ich seinen Namen. Er hatte mich gehört, und er antwortete mit dem gleichen Stöhnlaut, den ich schon kannte.
    »Kannst du öffnen?«
    Diesmal bekam ich keine Erwiderung, aber Paul Breaver musste die Tür erreicht haben, denn ich vernahm von der anderen Seite her ein Kratzen und Klopfen. Mir schien es, als wollte er sich an der Seite in die Höhe ziehen, und das war auch der Fall.
    »Den Riegel, Paul!« schrie ich. »Schaffst du ihn?« Himmel, auf ihm ruhten all meine Hoffnungen. Ich zitterte und drückte mir beide Daumen, dass es dem Polizisten gelang, den schweren Riegel zur Seite zu schieben. Dann war alles klar.
    Leider konnte ich mich nur anhand der Geräusche informieren. Alles deutete darauf hin, dass sich Paul Breaver an der Tür in die Höhe schob. Die Kratzgeräusche stiegen an, und sie näherten sich immer weiter dem Türriegel.
    Als sie verstummten, wurde ich bleich. Hatte er es nicht geschafft? Doch, er machte weiter. Es war genau zu vernehmen, wie er zerrte und zog, um den Riegel zur Seite zu bekommen. Einfach war es nicht für ihn. Erneut stöhnte er auf.
    Wie hypnotisiert starrte ich die Tür an. Die Hände hatte ich geballt. Fingernägel drückten sich in meine Handballen. Es musste einfach klappen, daran gab es nichts zu rütteln.
    Und er schaffte es. Zur Hälfte hatte Paul den Riegel bereits weggeschoben. Den Rest erledigte er ebenfalls.
    Es war genau zu hören, und auch den dumpfen Aufprall vernahm ich. Mir war klar, was es zu bedeuten hatte. Paul hatte sich nicht mehr auf den Beinen halten können und lag am Boden.
    Ich aber fasste nach der schweren Klinke, drückte sie nach unten und hatte es geschafft. Die Tür ließ sich öffnen.
    Für einen Moment packte mich die Erleichterung. Es kam über mich wie ein Schwindel, und als ich die Tür völlig aufgezogen hatte, verwandelte sich die

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