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Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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ganzer Körper bebte und zuckte. Noch drückte sich die Spitze des Messers über der Brust in ihr Gewand, noch weigerte sie sich zu glauben, daß Mythor das Unmögliche vollbracht haben sollte.
    Dann aber fuhr das Mischwesen herum und rannte davon. Sein zorniger Ruf hallte über ganz Carlumen:
    »Glaubt nicht, daß ihr mir entrinnen könnt! Ihr mögt einen Aufschub erhalten haben, doch am Ende steht euer Untergang, und ihr alle werdet diese Stunde bereuen!«
    Er verschwand hinter dem Leib der Schlange, der plötzlich wieder zu wachsen begann. Fronja richtete sich wie benommen auf, Cryton und Nadomir neben ihr. Auch in die anderen kam neues Leben, und die ersten Krieger drangen an Yhr vorbei in den Widderkopf ein.
    »Sucht den Sithen!« forderte Caeryll seine Männer auf. »Setzt ihm nach und laßt ihn nicht entkommen, solange er noch geschwächt ist durch Oomyds wieder erstarkte Macht! Er ist es, der Oomyd bezwang und Oomyds Diener gegen uns aufbrachte!«
    Fronja hörte es kaum. Wie eine Schlafwandlerin trat sie an den Kriegern vorbei, die kaum mehr begriffen als sie. Doch sie sah, wie Yhrs Körper sich weiter aufblähte und dabei fast durchsichtig wurde. Ihre Umrisse verschwammen. Sie peitschte und zischte, ohne noch einen Verteidiger Carlumens verletzen zu können. Sie stieg in die Höhe und blieb als dunkler Schatten so im roten Wabern über dem Eiland, wie sie zu sehen gewesen war, als sie erschien. Doch nun wirkte sie wie gefangen. Der Schattenkörper wand und bog sich, ohne die Fesseln sprengen zu können, die ihm angelegt waren. Yhr vermochte weder in die dunklen Bereiche ihrer verschlungenen Pfade zurückzukehren, noch abermals stofflich zu werden. Ihr Zischen verlor sich in unbekannten Räumen.
    »Noch hält Oomyd die Schlange mit der neuerwachten Kraft des Lichtes gefangen!« rief Caeryll aus den Kristallen. »Doch schon webt der Darkon sein finsteres Netz wieder um Oomyd! Kein anderer als der Herr der Finsternis selbst fuhr in den Sithen ein und bezwang Oomyd! Sucht ihn, doch haltet euch bereit für einen schnellen Aufbruch Carlumens! Oomyd schickt uns zurück!«
    Die Männer machten sich auf, verteilten sich über Carlumen und beachteten die Eilandbewohner nicht mehr, die die Fliegende Stadt in Scharen verließen. Diejenigen von ihnen, die im Kampf den Tod gefunden hatten, erhoben sich und folgten ihren Brüdern. Fronja starrte auf das Wunder, und tiefe Ehrfurcht vor der Macht in den Tempeln erfaßte sie.
    Dann aber begehrte sie heftig auf:
    »Wir können nicht ohne Mythor und Gerrek fort, Caeryll! Wenn du Oomyds Stimme vernimmst und Oomyd die deine, dann sage ihm das!«
    »Es liegt nicht in meiner Macht«, antwortete Caeryll traurig. » Carlumen muß von dem Eiland verschwunden sein, bevor das Böse erneut siegt.«
    Fronja ballte die Fäuste in stummem Zorn. Lankohr und Heeva nahmen sich ihrer an, doch alle ihre Worte waren kein Trost. Fronja riß ihre beiden Schwerter aus den Scheiden und stieß Sadagar aus dem Weg, der ihre Absicht erkannte und sie aufhalten wollte.
    »Ich lasse Mythor nicht im Stich!« rief sie. »Willst du mich aufhalten, Nykerier?«
    »Ich suche ihn!«
    »Dann gehen wir zusammen!«
    Sie sah sich nicht um, hörte nicht die Warnungen der Gefährten und war schon an den Waffenkammern vorbei, als Carlumen erschüttert wurde. Fronja verlor ihr Gleichgewicht. Sadagar war bei ihr und stützte sie. Mythors Schicksal schien besiegelt, als die Umrisse der Fliegenden Stadt zu verschwimmen begannen. Der Boden unter den Füßen schien sich auflösen zu wollen. Fronja gefror das Blut in den Adern, als sie für einen Moment in einen bodenlosen Abgrund sah.
    Sie kämpfte gegen das Grauen an und schrie:
    »Halte es auf, Caeryll! Bei allen Göttern, halte es auf!«
    »Dort sind die beiden!« rief Sadagar. Fronja folgte seiner ausgestreckten Hand. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie Mythor und Gerrek im Laufschritt herankommen sah. Sie erreichten Carlumen, doch als sie nach einem der noch von den Enterhaken herabhängenden Seile greifen wollten, stießen ihre Hände ins Leere. Sie fuhren durch es hindurch und fanden ebensowenig Halt an einem der Vorsprünge im Schiffsleib.
    »Oomyd!« schrie Fronja. »Oomyd, wenn du mich hören kannst, so lasse es nicht zu, daß jener hier elendig zugrunde geht, der dir das Licht zurückbrachte!«
    Ein schrecklicher Gedanke kam ihr. War es möglich, daß Oomyd gerade dies im Sinn hatte? Daß es Mythor als Diener auf seinem Eiland zurückbehalten wollte?
    Sie

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