Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
zurückgeschickt, von wo wir gekommen waren, doch es ist nicht mehr ganz so wie vorher. Lankohr und Heeva, ihr müßtet es doch auch spüren.«
    Die Aasen nickten zaghaft, als hätte sich jeder von ihnen bislang davor gescheut, etwas auszusprechen, das ihnen zu gewagt vorkam.
    »Die Wände des Korridors sind nicht mehr so fest, wie sie waren«, sagte Lankohr. »Vielleicht kamen wir auch gar nicht im Tunnel heraus, sondern in einer Randzone. Wir sehen zwar keine Lichter, doch wir spüren, daß die Wände von Atemzug zu Atemzug schwächer werden. Dies mag sich bald wieder umkehren, doch könnte es möglich sein, daß wir es mit vereinten Kräften schaffen, zum zweitenmal aus der Straße nach Nirgendwo auszubrechen.«
    »Um euch keine falschen Hoffnungen zu machen«, warf Heeva schnell ein, »wir zögen die Schlange natürlich wieder mit uns und blieben in ihrem Bann. Doch wir könnten das Eiland erreichen und die Straße nach Nirgendwo dann endgültig verlassen.«
    Mythor stieß pfeifend die Luft aus, während Robbin eher ablehnend auf die Eröffnung reagierte.
    »Vielleicht«, sagte Nadomir, »ist Yhr auch nur noch geschwächt. Auf jeden Fall sollten wir diese Chance nutzen, bevor…«
    »Robbin!« Mythor nickte dem Königstroll entschuldigend zu, als er ihn unterbrach. »Robbin, du würdest uns nach Tinkers Ruh führen können, falls uns ein Ausbruch gelingt?«
    »Du sagtest selbst, daß wir Yhr durch ein Ausbrechen nicht entkommen können, Mythor! Und daß wir nur hier vor Yhr als leibhaftigem…«
    »Da sah ich die Dinge auch noch anders. Diesmal würden wir es aus eigener Kraft schaffen, wenn überhaupt – und es käme außerdem darauf an, was du dir von Tinkers Ruh versprichst. Was also?«
    »Ich würde den Weg finden«, gab der Pfader zögernd zu. »Du selbst hast Tinkers Ruh ja mit Hilfe der DRAGOMAE-Bausteine auf Caerylls Karte entdeckt. Das Eiland liegt in der Schattenzone, doch gleichsam noch ein Stück weiter an der Straße nach Nirgendwo. Es käme darauf an, wo wir sie verlassen könnten.«
    »Er hat dich gefragt, was wir dort finden!« mischte sich Gerrek ein.
    »Was schon, Beutelratte!« fuhr Robbin ihn an. »Waffen natürlich! Im Mausoleum müssen sich ungeheure Machtmittel befinden, um Yhr zu Leibe zu rücken! Ich meine damit nicht, daß wir sie töten können, denn das ist unmöglich, wie wir gerade jetzt erlebt haben. Doch…«
    Robbin verzog das Gesicht und tat plötzlich wieder mächtig geheimnisvoll. Seine Schwermut schien verflogen.
    »Aber was?« Gerrek stemmte sich die Hände in die Seiten. »Caeryll, du sagst uns, wenn wir an Tinkers Ruh vorbei sind, ja?«
    »Giftspeier«, murmelte Robbin, ohne den Mandaler eines Blickes zu würdigen. »Vernichten können wir Yhr nicht, doch eine alte Pfaderregel sagt: ›Hast du einen unbezwingbaren Gegner, so trachte danach, ihn zu deinem Verbündeten zu machen!‹«
    Fronja schauderte.
    »Yhr? Du meinst, wir sollen die Schlange…?«
    »Ihr sagt selbst, sie kann noch geschwächt sein vom Kampf. Es käme auf einen Versuch an. Brechen wir aus, so folgt sie uns wieder. Bestimmt auch wird sie sich wieder körperlich zeigen. Sie ist unbesiegbar. Wenn es aber jemand fertigbringt, ihr klarzumachen, daß sie mit uns besser fährt als mit ihrem Herrn, dem Darkon, haben wir schon halb gewonnen.«
    »Eine alte Pfaderregel sagt sicher auch«, mischte sich Gerrek abermals ein, »daß du, wenn du krank im Kopf bist, alle deine Bandagen abnehmen und um den Mund wickeln sollst.«
    Niemand beachtete ihn. Der Mandaler schwieg fortan beleidigt.
    »Außerdem«, fügte Robbin noch hinzu, »könnte es sein, daß wir auf Tinkers Ruh dem einen oder anderen Pfader begegnen, der uns unterstützen würde.«
    Mythor war schon fast überzeugt. Robbins Vorschlag klang gut, wenn da nicht die Ungewißheit über den wirklichen Zustand des Tunnels wäre. Sicher, Mythor konnte die Karte lesen und auch deuten, doch galt sie noch in allen Punkten? Hatte sich die Straße ins Nirgendwo nicht vielleicht längst an der markierten Stelle in andere Bereiche gehoben, aus der Schattenzone heraus?
    Andererseits, mußte er zugeben, hatte das Ankerzeichen gestimmt. Und welche andere Wahl blieb ihnen, außer…
    Frage Nadomir nach dem Tillornischen Knoten, wenn die Zeit gekommen ist!
    Und sie war noch nicht reif, Mythor wußte es einfach. Nach wie vor war er von dem Gedanken beseelt, daß Yhr sich selbst in ihre eigenen Pfade verstricken konnte, sich fesseln – verknoten!
    Joby tauchte im Widderkopf auf

Weitere Kostenlose Bücher