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Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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er Mythors Einwilligung ab, ehe er sich aufmachte und die Kommandobrücke verließ.
    Sadagar machte ein finsteres Gesicht.
    »Glaubst du, daß es richtig ist, ihn gehen zu lassen? Allein, meine ich.«
    »Wer sonst als ein Pfader sollte das Vertrauen anderer Pfader gewinnen können, Freund? Er läuft uns ja nicht davon.« Mythor legte die Hand um Altons Griff. »Außerdem ist es besser, wenn wir an Bord sind, sollte es Yhr wieder einfallen, Carlumen anzugreifen.«
    »Ha!« machte Gerrek. »Und wir werden sie so nachhaltig zurückschlagen wie auf Oomyds Eiland, ja?«
    »Was hat der Beuteldrache wieder zu meckern?« fragte da Tertish, die Todgeweihte, als sie zu den Freunden trat. »Robbin kam wie ein Besessener an mir vorbeigerannt. Mythor, wir möchten wissen, was eigentlich vorgeht!«
    Bevor er ihr Begehren erfüllte, dachte Mythor über eine Antwort nach, die er Gerrek geben konnte. Yhr war nicht zu bezwingen, Carlumen vor ihr nicht zu schützen, jedenfalls nicht für lange.
    Die einzige Hoffnung ruhte nun wirklich auf den Pfadern und daß es Robbin gelingen mochte, sie für den Kampf zu gewinnen.
    An Darkon dachte in diesen Augenblicken niemand mehr. *
    Robbin kletterte an einer nach unten gelassenen Strickleiter herab und sprang das letzte Stück. Der Boden auf Tinkers Ruh war weich. Die Luft war lau, die Strömungen der Schattenzone um das Eiland herum waren wie ein warmer Sommerwind. Es roch nach würzigen Kräutern. Robbin kam Tinkers Ruh, das er nie zuvor betreten hatte, wie eine friedliche Insel in einem Mahlstrom vor, und er glaubte zu wissen, daß Tinkers Geist noch aus dem Jenseits heraus dafür sorgte, daß seine letzte Ruhestätte nicht den Kräften des Verderbens anheimfiel.
    Jedenfalls kannten die Pfader solche Gerüchte.
    Robbin lief, bis er das magische Feuer erreicht hatte, das nicht heiß und nicht kalt war und nur sein Herz mit wohliger Wärme erfüllte. Für einen Moment stand er in die Betrachtung der Stele und der in sie eingemeißelten Zeichen versunken. Dann drehte er sich einmal um sich selbst und rief:
    »Heda, ihr Pfader! Seht ihr nicht, daß hier einer der Euren gekommen ist? Was lauft ihr fort! Hier steht Robbin, und die mächtige Fliegende Stadt, vor der ihr geflohen seid, ist Carlumen – Caerylls legendäres Carlumen! Nun eilt herbei, es gibt vieles zu bereden!«
    Er sah einige schattenhafte Bewegungen zwischen den Iglus, die lediglich aus gebogenen Holzplanken bestanden, die über einer natürlichen Bodenvertiefung zusammengezimmert worden waren oder magisch gehalten wurden. Solche Vertiefungen gab es hier viele, und sie sahen so aus, als hätte ein Riese mit einem Schöpflöffel Teile der Oberfläche herausgehoben.
    Robbin setzte sich vor das grüne Feuer und streckte die Hände danach aus. Er wußte, daß er jetzt warten mußte. Sie würden kommen, aber langsam und von sich aus. Vor Robbin ragte die Stele auf, dahinter wuchs das Mausoleum in die Höhe, dessen Eingang ebenfalls magisch gesichert war. Robbin hatte leicht übertrieben, als er sagte, man könne sich der dort mit Sicherheit lagernden Machtmittel so einfach bedienen. Erst mußte er einmal hinein, und wie er das anstellen sollte, davon hatte er noch keine rechte Vorstellung.
    Allein deshalb war es ein großes Glück, hier auf die anderen Pfader zu treffen.
    Und sie kamen. Er hörte ihre Schritte im weichen Boden nicht, doch einige standen bereits hinter ihm. Dann scharten sie sich wieder um das Feuer, ohne sich jedoch zu setzen.
    »Robbin, sagst du«, sprach ihn einer an, offenbar der, den sie zu ihrem Wortführer erkoren hatten. »Du bist Robbin?«
    Er bejahte.
    »Ich wußte nicht, daß ihr gerade jetzt hier eine Zusammenkunft abhaltet, doch die Wege des Schicksals müssen uns auf Tinkers Ruh zusammengeführt haben. Wir haben nicht viel Zeit, denn meine Freunde und ich wurden mit Carlurnen von der Schlange Yhr verschluckt und sind seither in ihrem Leib gefangen. Es gelang uns aber, aus der Straße nach Nirgendwo auszubrechen, in die sie uns auf eine Irrfahrt schickte. Den finsteren Tunnel konnten wir verlassen, doch Carlumen ist noch immer in Yhrs Leib. Wir zogen sie mit uns und bald wird sie körperlich erscheinen, um uns wieder anzugreifen. Ich bitte euch um euren Beistand, Freunde.«
    Sie alle blickten ihn an, und plötzlich fühlte er trotz des wärmenden Feuers eine eisige Kälte in sich. Er hatte keinen überschwenglichen Empfang erwartet, denn von den Pfadern kannte er keinen. Doch viel weniger noch war er auf die

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