Die Makler-Mafia
einen großen
Eisbecher mit viel Sahne.
»Vielen Dank«, grinste Klößchen
den Ober an, der keine Miene verzog und sich langsam wie eine Schildkröte
wieder entfernte.
Rosalinde Sauerlich saß
schweigend vor ihrem Stück Torte. Aufgrund der Umstände war sie die letzten
Tage etwas nachlässig gewesen, was ihr Äußeres betraf. Doch jetzt sah sie
wieder picobello aus und hatte ihre Grazie und Vornehmheit zurück. Das Haar war
sorgfältig moduliert und elegant toupiert. Sie trug ein Kostüm eines bekannten
Pariser Modeschöpfers und eine dezente Perlenkette um den Hals. Gaby, Tim und
Karl saßen vor Gläsern mit Limonade. Oskar schlabberte Wasser aus einem Hundenapf,
der am Fuß des Tisches auf dem Boden stand.
»Wir haben keine konkreten
Hinweise, nur Vermutungen. Ein roter Stofffetzen, ein Teufelspentagramm und
irgendein unheimlicher Mann mit einer afrikanischen Maske, in der er
herumspukt.« Tim war, wie seine Freunde auch, ratlos.
»Irgendwer hat es auf Rosalinde
und ihre Freundinnen abgesehen. Das wissen wir. Also muss die drei etwas
verbinden«, befürchtete Gaby.
»Vielleicht ein Rachemotiv«,
rätselte Karl.
»Wegen einer konkreten Sache«,
ergänzte Tim.
»Haben Sie sich in letzter Zeit
irgendwen zum Feind gemacht?«, fragte Karl Oma Sauerlich.
»Ich bin streitbar und nehme
keine Blatt vor den Mund, wie ihr wisst...«
TKKG schmunzelten.
»...aber jemanden zum Feind?
Nein, nein.« Klößchens Oma schüttelte energisch den Kopf.
Gaby wollte nicht so schnell
locker lassen: »Und Ihre Freundinnen?«
»Nicht dass ich wüsste.« Bisher
hatte sie die Torte nicht angerührt, aber jetzt aß Rosalinde Sauerlich ein
Stück davon.
Klößchen hatte fast schon das
ganze Eis verputzt. »Vielleicht habt ihr auch irgendwelche Neider.«
»Nicht in der Gegend, in der
wir wohnen, Willi. Wir haben nicht sehr viel Kontakt zu Nachbarn.« Oma
Sauerlich strich Klößchen übers Haar. »Magst du noch ein Eis haben?«,
erkundigte sie sich liebevoll.
Ihr Enkel strahlte übers ganze
Gesicht. »Klar, gerne. Das müsste Mama mal zu mir sagen!«
»Ja, ja, ich weiß«, seufzte
Rosalinde Sauerlich. »Du und dein Papa, ihr habt es nicht leicht mit dem ganzen
gesunden Essen. Aber jetzt bist du ja hier«, sagte sie mitleidig und tätschelte
Klößchen die Wange.
»Das bin ich gerne, Oma«,
entgegnete er und bestellte einen zweiten Eisbecher.
»Ist in letzter Zeit
irgendetwas passiert, was Ihnen verdächtig vorkam?« Tim wollte noch nicht
aufgeben.
Oma Sauerlich dachte angestrengt
nach. »Nein, mir fällt nichts ein.«
»Auch das noch so kleinste
Detail könnte hilfreich sein!« Tim ließ nicht locker.
Rosalinde Sauerlich ließ die
Kuchengabel sinken. Sie überlegte. Es dauerte einen Moment, dann eröffnete sie:
»Da fällt mir etwas ein.«
»Ja?«, fragten TKKG fast
gleichzeitig und schauten erwartungsvoll.
»Eine Maklerfirma hat sich bei
mir und den anderen Damen gemeldet und sich für unsere Villen interessiert. Ob
sie zum Verkauf stünden. Wir haben natürlich abgelehnt.«
»Wissen Sie noch, wer das war?«
Tim war plötzlich nervös. Er spürte, dass das eine Spur sein könnte.
Rosalinde Sauerlich legte die
Stirn in Falten. »Ich weiß nicht. Es ist mir entfallen«, sagte sie etwas
verzweifelt. »Denk nach, Oma!«, spornte Klößchen sie an.
Dann entspannte sich ihr Blick
und lächelnd erklärte sie: »Ja! Jetzt hab ich’s! Ich fand den Namen damals
schon etwas seltsam. Von Magog Immobilien.«
»Björn von Magog? Kann das
sein?« Tim spürte, dass sie auf etwas gestoßen waren.
»Björn? Ja, gut möglich«,
bestätigte Rosalinde Sauerlich.
»Dieser Herr von Magog war
nämlich auf dem Grundstück von Isolde Mischok-Knechtmann. Wir haben ihn gestern
dort angetroffen.«
»Was hat der dort zu suchen?«,
fragte Rosalinde Sauerlich aufgebracht.
»Er muss das Haus wohl gekauft
haben. Es waren schon erste Interessenten da«, erläuterte Gaby.
»Das ist ein Skandal! Isolde
ist noch nicht lange tot und schon stürzen sie sich wie die Geier auf die
Beute!« Oma Sauerlich fand die Skrupellosigkeit, wie sie heute sehr oft
vorherrschte, unerträglich.
»Das haben wir auch gedacht«,
stimmte Gaby zu.
»Wann ist dieser von Magog denn
bei Ihnen aufgekreuzt?« Karl putzte sich aufgeregt die Gläser seiner Brille.
»Lass mich nachdenken.«
Rosalinde Sauerlich betupfte sich die Mundwinkel mit der Stoffserviette und legte
sie auf den Tisch.
»Wenn ich mich nicht irre: vor
ungefähr fünf Wochen.«
»Also kurz bevor der
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