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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ruhigstellte, und wurde dann ins Bett
gebracht.
    Draußen auf dem Gang ließ sich
Rosalinde Sauerlich erschöpft auf einen Stuhl plumpsen, weil der schreckliche
Zustand ihrer Freundin ihr so naheging. Erst nach längerem Zureden gelang es
Gaby schließlich, sie wieder etwas aufzumuntern. In bedrückter Stimmung
verließen sie die Klinik.

15.
Gekidnappt
     
    »Wer sich nicht selbst hilft,
ist arm dran!« Armin Kahlbach hatte den festen Entschluss gefasst, die Dinge
selbst in die Hand zu nehmen und irgendeinen Bodyguard zu bezahlen, der ihn
beschützte. »Von der Polizei kann man sowieso nichts erwarten«, schimpfte er
vor sich hin. »Erst ewig lang rumsitzen, bis man drankommt, und dann erklärt
einem so ein monoton vor sich hin murmelnder Beamter, dass man sowieso keinen
Polizeischutz bekommt, außer man taucht bereits mit einem Messer im Rücken
auf.« Wütend stapfte er zu seinem Auto, das nicht weit von der Polizeibehörde
auf einem Parkplatz stand.
    Die Dämmerung setzte schon ein
und die Straßenlampen gingen an. Der Asphalt war nass und von seinem Auto
perlte der Regen. Absolut kein Cabriowetter mehr. Armin Kahlbach fingerte die
Infrarot-Fernbedienung des Wagens aus seiner Manteltasche und öffnete die Türen
der Luxuskarosse mit einem Knopfdruck. Die Rücklichter blinkten dabei kurz auf.
Er warf seinen Aktenkoffer auf den Beifahrersitz, stieg ein und startete den
Motor.
    Mit quietschenden Reifen fuhr
er aus der Parklücke und bog nach links auf die Straße ein. Er wollte zum
»Bella Casa« fahren. Sein Lieblingsitaliener befand sich im Geschäftsviertel
der Stadt, wo um diese Uhrzeit viel los war, weil Businessmänner sich dort noch
zu Drinks und leckeren Häppchen nach der Arbeit verabredeten. Der Weg führte an
einer großen Baustelle vorbei. Hier hatten vor Kurzem Sprengungen
stattgefunden. Überall lag Schutt herum. Auf dem Platz sollte ein großes
Einkaufszentrum entstehen.
    Armin Kahlbach sah, dass
ungefähr hundert Meter weiter links auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein
großer Bagger stand, der einsam an einem riesigen Berg Erde parkte. Völlig unerwartet
schoss dahinter ein Fahrzeug hervor und fuhr mitten auf die Straße. Kahlbach
stieg auf die Bremse und kam wenige Millimeter vor der Beifahrertür des anderen
Wagens zum Stehen.
    So ein Idiot!, dachte er sich
und schlug verärgert auf das Lenkrad. Er wollte schon wutentbrannt aus dem Auto
steigen, aber intuitiv spürte er, dass etwas nicht stimmte. Er beschloss,
sitzen zu bleiben. Wegen der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wer in dem
anderen Wagen saß. Er sah nur kurz das Glimmen einer Zigarette hinter der
Scheibe.
    Armin Kahlbach versuchte, seine
Gedanken zu ordnen. Die unheimlichen Ereignisse der letzten Nacht hatten ihn
sensibilisiert. In seinem Kopf schrillten die Alarmglocken! Doch bevor er noch
einen Entschluss fassen konnte, war der andere Fahrer schon aus seinem Fahrzeug
gestiegen und kam direkt auf ihn zu. Er trug einen fast bodenlangen, dunklen
Mantel und einen großkrempigen Hut, den er tief ins Gesicht gezogen hatte.
Armin Kahlbach konnte nicht sagen, ob es sich bei der Person um einen Mann oder
eine Frau handelte. Er schaltete das Fernlicht ein, um besser sehen zu können.
    Der Unbekannte ging plötzlich
schneller und zog im Gehen einen langen Stock hervor, den er im Mantel
verborgen gehalten hatte. Mit brutaler Wucht zerschlug er die Windschutzscheibe
von Kahlbachs Auto. Geistesgegenwärtig betätigte Armin Kahlbach die
Zentralverriegelung. Alle Knöpfe gingen nach unten und sperrten die Türen ab.
Er warf den Rückwärtsgang ein und wollte aufs Gas drücken, aber da war es schon
zu spät. Die unheimliche Gestalt zertrümmerte die Scheibe der Fahrerseite,
packte Armin Kahlbach brutal an der Gurgel und drückte ihm ein Tuch getränkt
mit Chloroform aufs Gesicht. Es dauerte nur drei Sekunden, bis der
Investmentbanker bewusstlos in das Sitzpolster sackte.

16. Eine Spur
     
    Das Café hatte schon bessere
Zeiten gesehen. Obwohl es einen gediegenen und vornehmen Eindruck mit seinen
Biedermeier-Möbeln, den schweren Kristallleuchtern und den hohen, stuckverzierten
Decken machte, war es mittlerweile in die Jahre gekommen. Genauso wie seine
wenigen Gäste, die zusammen bestimmt mehrere Hundert Jahre auf dem Buckel
hatten. Das Stammpersonal, das mit dem Café alt geworden war, schaute etwas
mürrisch drein. Ein älterer, klapprig dürrer Herr mit schlohweißem Haar in
abgewetzter schwarzer Kellnergarderobe servierte Klößchen

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