Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
fernzuhalten und ›gute‹ Geister
herbeizurufen. Aber das hier ist kein normales Pentagramm.«
    Oma Sauerlich schaute
verwundert.
    »Das hier ist ein umgekehrtes
Pentagramm. Der umgekehrte fünfzackige Stern ist das bekannteste Zeichen für
satanische Verehrung und wird auch ›Baphomet‹ genannt.« Er zeigte an die Spitze
des Sterns. »Die beiden Ziegenkopf-Hörner hier sollen Satan als Gott
darstellen.«
    »Die Maske, die er trug, hatte
auch Hörner. Wie bei einem Ziegenbock! Unheimlich war auch diese gespaltene
Zunge«, sagte Tim erregt.
    »Wahrscheinlich eine
Missbildung«, deutete Karl an.
    »Aber was hat das alles zu
bedeuten?« Gaby schaute ratlos.
    »Vielleicht eine Teufelssekte!
Die es auf Oma und ihre Freundinnen abgesehen hat.«
    Oma Sauerlich konnte die
Mutmaßungen ihres Enkels nicht teilen. Sie richtete sich auf und sagte
ironisch: »Was sollen die von uns wollen? Wir sind doch nur vier alte
Schreckschrauben.« Ein solcher markiger Spruch zeigte, dass Rosalinde Sauerlich
wieder zu ihrer alten Form zurückgefunden hatte. TKKG lachten. Es klopfte an
der Tür. »Kommen Sie herein, Frau Dahlke!«, sagte Oma Sauerlich resolut.
    Die Haushälterin trat herein.
Ihrem Gesicht konnte man ablesen, dass sie keine erfreulichen Nachrichten
hatte: »Frau Trudemann wurde soeben in die Psychiatrie eingewiesen.«

14.
Flüsternde Stimmen
     
    Die psychiatrische Anstalt lag
am Rande der Stadt und war ein riesiger grauer Kasten. Weit und breit stand
kein anderes Haus und die nächste Wohnsiedlung war etwa zwei Kilometer weit
entfernt. Ein kleiner Park für die Patienten, der an die Klinik grenzte, stach
mit seinem Grün aus der ansonsten tristen Umgebung heraus. TKKG und Oma
Sauerlich passierten die Eingangspforte und gingen hinein. Gaby hatte Oskar
angeleint, der brav neben ihr her trabte. Sie liefen einen endlos langen, weiß
getünchten Flur entlang und gelangten schließlich zum Zimmer von Dr. Heinzmann,
dem behandelnden Arzt von Elsbeth Trudemann. Dr. Heinzmann war noch recht jung,
etwa Mitte 30 und ein hagerer Typ. Auffallend war seine Tolle mit
Seitenscheitel, die ihm öfters ins Gesicht fiel und die er dann wieder
beflissen zur Seite schob. »Die Polizei hat Frau Trudemann heute Morgen geistig
verwirrt auf der Straße aufgelesen und sie hierhergebracht.«
    »Wie geht es ihr denn?«, fragte
Rosalinde Sauerlich besorgt.
    »Den Umständen entsprechend
gut. Sie hat keine körperlichen Verletzungen. Gott sei Dank. Aber es hätte
schlimmer ausgehen können. Sie lief auf einer dreispurigen Fahrbahn zwischen
Autos hindurch«, berichtete der Arzt.
    »Und was genau hat sie?«,
wollte Tim wissen.
    »Wahnhafte Vorstellungen. Eine
sogenannte Paranoia. Sie fühlt sich verfolgt und hört Stimmen. Solche Störungen
treten leider häufiger bei alten Menschen auf. Wir mussten sie mit Medikamenten
ruhigstellen.«
    »Können wir zu ihr?« Rosalinde
Sauerlich wurde ungeduldig.
    »Sicherlich. Folgen Sie mir.«
Dr. Heinzmann begleitete sie in den dritten Stock zum Zimmer von Elsbeth
Trudemann.
    Der Raum war sehr karg
eingerichtet. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl und ein Schrank. Das war das
gesamte Mobiliar. An der Wand hing verloren ein einzelnes Bild, das eine rote
Mohnblume zeigte.
    Die alte Dame saß schweigend am
Fenster und schaute auf den kleinen Park. Rosalinde Sauerlich trat an sie heran
und legte sanft die Hand auf ihre Schulter. »Elsbeth, Schatz. Ich mache mir
große Sorgen um dich!«
    Frau Trudemann reagierte zuerst
nicht, doch dann schaute sie auf. Ihre Augen waren glasig und sie schien
geistig weggetreten. Abgehackt sagte sie: »Diese Stimmen. Flüstern die ganze
Nacht. Durch Kamin und Abflussrohre.«
    »Das sind keine Gespenster,
Elsbeth. Wir wissen das jetzt. Dahinter stecken ein oder mehrere ganz üble
Menschen.« Rosalinde Sauerlich machte einen überzeugten Eindruck, doch das half
nichts.
    Elsbeth Trudemann fing zu
wimmern an. »Das stimmt nicht! Ich höre sie. Ich höre sie«, sagte sie
gebetsmühlenartig und wie in einem Wahn steigerte sie sich nun hinein. Ihre
Stimme wurde schrill und laut. »Sie kommen, sie kommen«, schrie sie. Dann fing
sie an, um sich zu schlagen.
    Tim sprang herbei und hielt sie
fest. »Beruhigen Sie sich doch, Frau Trudemann!« Die kleine Frau versuchte,
sich aus seiner Umklammerung zu lösen, und zappelte wie wild. »Ruft einen
Doktor!«
    Gaby stürzte aus dem Zimmer und
kam kurze Zeit später mit einem Arzt und einem Pfleger wieder zurück. Frau
Trudemann bekam eine Spritze, die sie

Weitere Kostenlose Bücher