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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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antike
Dolch, der in seiner Tür gesteckt hatte!

18. Begegnung
mit dem Teufel
     
    Tim schaute verwundert auf die
Adresse, die auf dem Zettel stand, den er in der Hand hielt. Waren sie hier
richtig? Auch Gaby, Karl und Klößchen staunten über die alte gotische Kirche
aus rotem Backstein, die an diesem wolkenverhangenen und düsteren Herbsttag wie
ein großer Farbtupfer leuchtete.
    »Da drin soll die
Immobilienfirma von Björn von Magog sein?«, rätselte Klößchen.
    »In einer Kirche? Das ist echt
ungewöhnlich. Aber seht mal, dort!« Gaby zeigte mit dem Finger auf das
Eingangsportal, neben dem ein goldenes Messingschild hing und auf dem in großen
Lettern stand: Immobilien Björn von Magog.
    »Dann wird das wohl stimmen«,
meinte Tim.
    »In Nordeuropa gibt es eine
Kirche, die zu einem Hotel umgebaut wurde«, erläuterte Karl.
    »Wie ist so etwas möglich?«,
wollte Gaby wissen.
    »Wenn die Kirche entweiht wird,
kann sie sozusagen auch für weltliche Zwecke benutzt werden. Dies passiert,
wenn eine Kirche so schwer beschädigt ist, dass sie nicht mehr nutzbar ist,
oder es gibt die sogenannte Schändung, bei der zum Beispiel ein Mord in der
Kirche passiert ist, was sie für weitere Gottesdienste ungeeignet macht«,
führte Karl weiter aus.
    »Ein Mord?« Klößchen schluckte
schwer.
    »Das war doch nur ein
Beispiel«, scherzte Karl.
    »Kommt, lasst uns reingehen«, forderte
Gaby die Jungs auf. »Und dann alles wie besprochen.«
    TKKG überquerten die kleine
Straße und traten durch eine eiserne Pforte auf den Kirchhof. Links an die
Kirche grenzte ein kleiner Friedhof mit alten Grabsteinen und Bäumen. Die vier
Freunde öffneten die schwere dunkelbraune Holztür des Portals und gingen
hinein. Der Innenraum des Gotteshauses war komplett umgestaltet worden. In das
alte Gemäuer hatte man hochmoderne Architektur integriert. Die alten,
großflächigen Fenster mit der filigranen Ornamentik hatte man so belassen. Sie
wirkten neben dem vielen Chrom, Stahl und Glas wie Relikte aus vergangenen
Zeiten. Im Kirchenschiff war ein durchgehender Boden aus Glas eingezogen
worden, der im Raum zu schweben schien. Eine breite Stahltreppe führte von dort
hinauf zu den offenen Büros, die mit flexiblen Stellwänden voneinander getrennt
waren. Riesige Designerlampen in Orange hingen von der Decke.
    »Wie kann ich euch helfen?« An
einem schwarz lackierten Rezeptionstisch saß die Empfangsdame. Sie war noch recht
jung, trug ein eng anliegendes Kostüm, eine Hornbrille im 60er-Jahre-Design und
hatte einen schwarzen Pagenkopf. Ihre bleiche Haut passte zu diesem
unterkühlten Ambiente.
    Gaby trat an den Tisch heran.
»Wir würden gerne Herrn von Magog sprechen.«
    »Den wollen viele sprechen«,
sagte sie spitz und verzog ihre ohnehin schmalen Lippen zu einem arrogant
wirkenden Strich. »Habt ihr einen Termin?«
    »Nein, aber wir haben Herrn von
Magog kürzlich kennengelernt«, erklärte Gaby ihr Anliegen.
    Das Telefon klingelte. Die
Rezeptionistin ließ Gaby einfach links liegen und quasselte wichtigtuerisch ins
Telefon. Gaby nickte mit dem Kopf in Richtung Tim, Klößchen und Karl, die etwas
entfernt standen. Das war das Zeichen für Tim, sich umzugucken. Während er
losschlich, setzte Gaby ihr Ablenkungsmanöver fort. Die Angestellte knallte den
Hörer auf die Gabel, strich sich aufgeregt durchs Haar und sagte flapsig mit
falscher Freundlichkeit: »Ohne Termin gibt der Chef keine Audienz.«
    Gaby versuchte, sie anderweitig
zu locken. »Die Knechtmann-Villa. Wir sind Freunde der Verstorbenen.«
    Die hornbebrillte Schickse
tippte auf der Tastatur ihres Computers herum, blickte dann auf und sagte:
»Knechtmann. Mischok-Knechtmann?«
    »Ja, genau«, antwortete Gaby.
    »In Ordnung. Ich werde Herrn
von Magog Bescheid geben. Wie heißt du denn?«
    »Gaby Glockner.«
    »Setz dich doch zu deinen
Freunden. Du musst kurz warten. Der Chef ist noch in einer Besprechung.«
    Gaby bewegte sich zu einer
modernen Sitzgruppe, auf der Karl und Klößchen saßen.
    »Und?«, fragte Karl.
    »Dieser Björn von Magog hat mir
eine Audienz erlaubt«, erklärte Gaby ironisch und verdrehte dabei die Augen.
    »Eine Audienz? Die vergibt doch
eigentlich nur der Papst«, bemerkte Klößchen.
    »Ja und dieser von Magog. Das
ist ein total aufgesetzter Laden hier.« Gaby konnte Oberflächlichkeit und
Arroganz auf den Tod nicht ausstehen.
    »Die Kundschaft wird genauso
sein«, sagte Karl trocken. »Die Umbauten hier müssen ein Vermögen gekostet
haben. Die Firma scheint

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