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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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historisch
bedeutsames Dokument, denn es belegt das, was ich schon lange vermutete.«
    Gaby machte große Augen. »Und
was ist das?«
    »Claus Graf von Freudberg war
mit dem Teufel im Bunde!«, erläuterte der Professor.
    »Mit dem Teufel im Bunde?«,
fragte Klößchen mit einem Kloß im Hals.
    »Das hat man zumindest damals
gedacht.« Der Professor räusperte sich. »Man unterstellte ihm teuflische Kräfte
und Fähigkeiten. Seht her!« Er drehte ein Blatt herum und zeigte auf
verschiedene Zeichen. »Das hier sind satanische Symbole. In der richtigen
Anordnung und mit dem entsprechenden Ritual glaubte man, Kontakt mit dem Teufel
aufnehmen zu können. Viele sogenannte Hexer landeten während der schrecklichen
Hexenverfolgungen des Mittelalters auf dem Scheiterhaufen. Nicht aber Claus
Graf von Freudberg.«
    »Warum nicht?« Karl wurde
neugierig.
    »Der Graf hatte starke
politische Seilschaften, die ihn schützten. Bis zu seinem Tod. Außerdem konnte
man ihm nichts nachweisen. Bis heute.«
    »Wo ist der Adelige denn
begraben«, wollte Tim wissen.
    »Das ist eine andere traurige
Geschichte. Einem Bericht zufolge hatte der Teufel von ihm Besitz ergriffen und
er hat seine Frau und seine Kinder in einem Anfall von Besessenheit umgebracht.
Eine etwas glaubwürdigere historische Quelle allerdings bringt den Tod der
Familie mit der Pest in Verbindung. Begraben sind sie alle in der Krypta der
Kirche der Heiligen Jungfrau Maria. So hieß sie jedenfalls früher«, erörterte
der Historiker.
    »Früher?«, fragte Gaby
erstaunt.
    »Ja, denn die Kirche wurde entweiht.
Nach all den Gerüchten um Claus Graf von Freudberg wollte keiner mehr zum
Gottesdienst in die Kirche. Aus Angst. Der vermeintliche Teufelsjünger war ja
sozusagen direkt unter ihnen in der Gruft bestattet. Außerdem behaupteten
einige abergläubische Menschen, dass es seitdem in der Kirche spuken würde.«
    »Sch... Sch... Schpuken?«
Klößchen stotterte vor Schreck.
    »Die Kirche ist hier in der
Stadt. Heute hat eine moderne Immobilienfirma in dem altehrwürdigen Gebäude
ihren Sitz.«
    Tim fiel vor Überraschung
beinahe vom Stuhl. »Was? Björn von Magog?«
    »Ja, ich glaube so heißt die
Firma.« Professor Hübner dachte kurz nach. »Was für ein komischer Zufall!« Er
legte die Stirn in Falten.
    »Was, Professor?« Gaby beugte
sich interessiert nach vorne. Es lag eine seltsame Spannung in der Luft.
    »Der Name Magog! In zwei
Büchern der Bibel taucht ein geheimnisvoller von Magog auf. Bei Hesekiel und
der Offenbarung des Johannes. Obwohl wissenschaftlich noch nicht eindeutig
geklärt, behaupten einige Forscher, dass es sich bei dieser mysteriösen Person
um die Menschwerdung des Teufels handelt«, legte Professor Hübner die Fakten
nüchtern auf den Tisch.
    »Also doch echter Spuk!« Der
Gedanke daran ließ Klößchen schaudern.
    Professor Hübner verstand nicht
und zog fragend eine Augenbraue nach oben.
    »Nein, das haben wir doch schon
geklärt«, sagte Tim und wirkte dabei etwas angespannt. »Aber was genau
verbindet nun diesen Björn von Magog mit dem Grafen?«
    Professor Hübner zuckte mit den
Schultern. »Da besteht, soweit ich weiß, keine direkte Verbindung. Ich kann
aber gerne einmal versuchen, mehr durch eine genealogische Untersuchung
herauszubekommen.«
    »Genea... Was?«, wollte
Klößchen wissen.
    »Die volkstümliche Bezeichnung
dafür ist die Ahnenforschung«, erklärte Karl.
    »Sehr richtig«, lobte ihn der
Professor.
    »Und wir sollten in der
Zwischenzeit die Geschäfte von diesem dubiosen Immobilienheini mal näher unter
die Lupe nehmen«, sagte Tim.
    Die anderen nickten.

20.
Grauenhafte Begegnung auf dem Friedhof
     
    Der Herbst in seiner kühlen
Buntheit hatte etwas Friedvolles und Beruhigendes. Das war es, wonach sich
Rosalinde Sauerlich nach dem langen heißen Sommer so gesehnt hatte. Doch die
Ereignisse der letzten Wochen kehrten das Düstere dieser Jahreszeit hervor:
Tod, Vergänglichkeit und Verfall.
    Das schmiedeeiserne Eingangstor
quietschte, als Oma Sauerlich den Friedhof betrat. In letzter Zeit war sie
öfter da gewesen. Ihr verstorbener Mann lag hier begraben und jetzt auch ihre
Freundin Isolde. Klößchens Oma gehörte eigentlich nicht zu den alten Menschen,
die ihren Lebensabend mit häufigen Friedhofsgängen und emsiger Grabpflege
verbrachten, dafür hing sie noch zu sehr am Leben. Normalerweise verweilte sie
lieber unter den Lebenden. Und die Ruhe der Todesstätte, die jedes Geräusch zu
schlucken schien, machte sie

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