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Die Markgräfin

Die Markgräfin

Titel: Die Markgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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Angst, sie stand stocksteif vor Schreck und riss Mund und Augen auf, so weit sie konnte.
    Als sich der Nebel lichtete, wankte langsam durch das Loch in der Wand ein schwarzes, riesenhaftes, brüllendes Ungeheuer. Es fuchtelte mit beiden Armen und kam direkt auf sie zu. Babette Garhammer flüsterte noch ein ersticktes »Allmächtiger!« und sank dann in eine gnädige Ohmacht dahin.
    Haubold, der endlich mit einem Schrei der Anstrengung durchgebrochen war, klopfte Staub und Holzsplitter von den Kleidern. Er wischte sich den Staub aus den Augen, sah sich um und erstarrte nun seinerseits: Vor ihm auf dem Boden lag reglos auf dem Rücken ein uraltes, zahnloses, verhutzeltes Weiblein, gekleidet in ein geblümtes Kopftuch samt Wollschal und Bademantel. Er kniff die Augen zusammen,
schüttelte ungläubig den Kopf und sah noch einmal hin. Und dann entlud sich Haubolds ganze Spannung in einem irrwitzigen, wiehernden, nicht enden wollenden Gelächter.
    Er war gerettet!
    Brief Georgs von Leuchtenberg an Markgraf Albrecht
Alkibiades von Brandenburg-Ansbach, 26 .Juni 1552
     
    Meinem durchleuchtigsten Herrn und edlen Freund Albrechten von Brandenburg, genannt der Alcibiades nach Speyer. Gottes Gruß und meinen willigen Dienst zuvor, bester Freund und Fürst. Mit großen Freuden habe ich vernommen, dass du durch Vertrag des Kaisers mit deinen üblen Feinden endlich aus der schendlichen Haft gekommen bist, Dank sei Gott und den Heiligen. Allüberall ist ein groß Aufathmen bei Unterthanen und Ritterschaft ob dem Gebirg, dass ihr geliebter Landesfürst wieder die langersehnte Freiheit genießen kann.
    Item die Rüstungen auf deinem Schloss Plassenberg sind abgeschlossen, eben so wie du es gewünscht. Alle zu Nürnberg bestellten Geschütze sind eingetroffen, auch die beiden Landsknechte, welche du zu uns beordert hast. Auch habe ich zwölf neue Hakenbüchsen zu Nürnberg gekauft, da von den alten Rohren viele geborsten und aufgerissen waren. Tausend bleierne Kugeln sind frisch gegossen, zehn Fässer Pech in Vorrat gebracht.
Der Zeugmeister läutert täglich Schwefel, sodass Pulvers genug gemacht werden kann. Der Bau an der Bastei gehet täglich weiter, auch wenn die italienischen und deutschen Maurer beständig im Streit liegen und keiner dem andern nicht Liebs thun will. Wenn es sein soll, wird deine Festung Tod und Teufel trotzen.
    Dennoch verhoffen deine Unterthanen und die Räte auf dem Gebirg, dass du zu weiser Vernunft dem Land ein Unguts ersparn und es nicht mit Krieg überziehen mögest. Ich selbsten habe im Gewölb die Kriegskasse geöffnet und zu meinem Leidwesen ersehen müssen, dass von dem schwarzen Wolfshund, der auf dem Boden der Geldtruhe gemalt ist, schon Kopf und Schwanz zu erblicken sind. Wenn nicht der spanische Karl endlich an Bezahlung seiner Schulden denken möchte, sind wir bald ganz und gar auf den Hundt gekommen! Du hast ihm Schlachten geliefert wie ein Schuster Stiefel, und noch kaum einen Gulden gesehen. Derhalben ist deine Entscheidung billig, dem Kaiser nicht weiter zu dienen.
    Dennoch mögest du, so meinen deine ehrenfesten Räte aus dem Adel, billigst bedenken, wie süß der Frieden schmeckt, und dass Handel und Handwerk nur dann blühen und gedeihen und hohe Steuer erbringen, wenn die Schwerter ruhen.
    Wir alle sind guthen Muts, dass du baldigst aufs Gebirg heimkehrst. Die neuen Fürstenzimmer sind gerichtet, und der welsche Maler, der inzwischen angekommen ist, hat schon den dritten Theil eines Gemachs
gemacht mit Soldaten auf feurigen Rössern in der Schlacht. Gib gnedigst Nachricht, wann du heimkehrst, damit für deine Rückkehr alles vorbereitet werden kann.
     
    Gegeben zu Plassenberg, den Sonntag Johanni
und Pauli anno 1552
Georg von Leuchtenberg, Haubtmann auf dem Gebirg
    Nachricht des Markgrafen Albrecht Alkibiades von
Brandenburg-Kulmbach an Hauptmann und Räte auf
dem Gebirg, 15 .Juli 1552
     
    Fürstlichen Gruß euch, ihr Herren Räte und auch dir, Hauptmann zu Plassenberg. Seid ihr zu Greinweibern geworden, dass ihr den Frieden ersehnt? Hat Euch die Feigheit zu sabbernden Greisen gemacht, die kein Schwert mehr halten können? Soll der teutsche Alkibiades sich mit dem Arsch ans Herdfeuer hocken und Erbsen zählen? Wir wollen euer jämmerliches Ansuchen um Frieden einer eitlen Laune zurechnen, sonst müssten wir uns, was Gott verhüten mög, unsrer eignen Regierung schämen. Kein Wort mehr davon, sonst sollt ihr alle unseren rechtmässigen Zorn zu schmecken bekommen.
    Erfahret nunmehr

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