Die Mars-Verschwörung
Beobachtungsplattform.
»Was geht hier vor?«, fragt Archibald schroff, als die Soldaten ihn filzen. »Ich lasse mich nicht wie irgendein Penner behandeln!«
»Maul halten!«, schnauzt der ranghöhere Soldat. Er durchsucht Archibald und seinen Umhang, findet aber nichts außer dem Feuerzeug. »Die Rampe rauf. Mr. Lyme wartet schon.«
Archibald schluckt krampfhaft und zögert. Der Soldat scheintseine Panik zu spüren und hebt warnend seine Waffe. Langsam steigt Archibald die Rampe hinauf in den Frachtraum.
Drinnen ist es düster, und es stinkt nach Treibstoff und schimmeligem Gewebe. Lyme sitzt entspannt auf dem Notsitz, einen Pilotenhelm auf dem Kopf. Sein Gesicht verbirgt sich im Schatten.
»Wo ist mein Gefangener?«, fragt Lyme.
Archibald bleiben die Worte im Halse stecken.
»Antworte.«
Archibald leckt sich mit trockener Zunge die Lippen. »Er ist entkommen, Mr. Lyme.«
»Das hat Duke mir bereits erzählt«, erwidert Lyme. »Und er hat mir noch andere Dinge berichtet, Archibald. Enttäuschende Dinge. Du hast geschworen, mir gut zu dienen.«
»Aber das habe ich!« Seine Stimme klettert eine Oktave höher. »Ich habe von Tharsis Zwei bis hierher eine Schneise ins Land gebrannt!«
»Und doch bist du nicht in der Lage, einen einzigen Menschen zu fangen?« Lyme seufzt und reibt sich mit der Rückseite der Finger das Kinn. »Mein Gefangener ist also fort. Die Frage muss demnach lauten: Was hast du getan, um ihn zurückzuholen?«
»Zurückholen?«, quäkt Archibald. »Sir, er ist vom Damm gesprungen und im Fluss gelandet. Wenn die Leiche angespült wird ...«
»Idiot! Er ist ein Regulator. Ein kleiner Sturz ins Wasser wird ihn nicht gleich umbringen.« Lyme unterbricht sich, um die Fassung zu wahren. »Offenbar begreifst du nicht, Archibald, in welcher schlimmen Lage du dich befindest. Du hast dich mir widersetzt.«
»Nein, Sir, ich ...«
»Mich belogen. Mich enttäuscht. Diese Operation in Gefahr gebracht, weil du mich wegen dieses weiblichen Regulators hintergangen hast. Was hast du dir nur gedacht?«
»Ich ...«
»Du hast überhaupt nicht gedacht!« Lyme springt von demNotsitz auf, packt Archibald an der Kehle und rammt ihn an die Decke. Lichtpunkte tanzen in Archibalds Augen, und er zerrt an Lymes Händen, versucht, dessen Finger von seinem Hals zu lösen. »Dann hättest du begriffen, dass jeder deiner Schritte überwacht wird! Ich habe dich die ganze Zeit im Auge behalten!«
Archibald kratzt an der Panzerung an Lymes Arm und tritt um sich, als er verzweifelt nach einem Halt für seine Füße sucht. Dann, plötzlich, lässt Lyme ihn fallen wie einen Müllsack. Nach Luft ringend huscht er davon, wohl wissend, dass dieser Irre ihn umbringen wird.
»Zu deinem Glück«, sagt Lyme nun mit ruhiger Stimme, »glaube ich an Erlösung. Verstehst du, was ich meine?«
Archie versucht zu sprechen, aber sein Hals fühlt sich an, als ersticke er an Asche. Er schüttelt den Kopf, denn er hat keine Ahnung, was Lyme meint oder von ihm will. Es zählt nur eines: dass er der Sturmnacht keinen Schießbefehl erteilt.
»Obwohl du mich enttäuscht hast«, sagt Lyme, »gibt es eine Aufgabe, die nur du gut erfüllen kannst. Erledige sie, und du kannst dir einen Weg zurück in meine Gunst erarbeiten. Weigere dich, und ... nun ja, sagen wir, du wirst den gleichen Weg einschlagen, den der Regulator genommen hat. Bist du ein guter Schwimmer?«
Archibald kraucht mit eingezogenem Kopf auf den Knien herum. »Nein, Mr. Lyme.«
»Solange wir einander verstehen.« Er winkt dem Piloten zu, den Motor zu starten. »Kommen wir zu der Frau: Du hast keine Zeit für derartige Ablenkungen. Werde sie los und warte auf meine Anweisungen.«
»Aber sie hat nichts zu tun mit ...«
»Kein Aber, Archibald. Größe erfordert Opfer.« Der Rotor hat seine volle Geschwindigkeit erreicht, und der Pilot signalisiert, dass er abflugbereit ist. Lyme öffnet seine Jacke und zieht eine schmale Packung mit Nadeln hervor. »Neurotoxinpfeile. Mein eigenes Rezept, inspiriert von den Nadelkanonen der Stoßtruppen.Sie werden die Aufgabe schnell und schmerzlos erledigen, wie ein ergebener Diener der Öffentlichkeit es verdient.«
Archibald nimmt das Päckchen entgegen. Als er es öffnen will, räuspert sich Lyme.
»Sei vorsichtig. Ein Stich, und wir werden uns die Mühe mit dem Fluss ersparen können.« Lyme wedelt mit der Hand. »Du bist entlassen.«
Die Füße schwer, die Kehle rau, schlurft Archibald mit pochendem Schädel die Rampe hinunter. Die
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