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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Sturmnacht-Soldaten rempeln ihn an, als sie wieder an Bord gehen.
    Als die Rampe sich hebt, ruft Lyme heraus: »Eines noch: Die Abbruchtrupps bereiten eine kleine Feuerwerksshow für das Ende des Geisterfestivals vor. Morgen um diese Zeit wird der Hawera-Staudamm nicht mehr da sein. Sorg dafür, dass deine Arbeit bis dahin getan ist.«
    Der Hellbender steigt in die Wolken auf. Dröhnender Donner lässt den Himmel erbeben, und als der Regen einsetzt, suchen die Sturmnacht-Soldaten hastig Deckung. Regen nässt Archibalds Haar und seinen Umhang, als er davonstolziert.
    Nein, Mr. Lyme, ich werde Sie nicht enttäuschen , denkt er, als er das Päckchen mit den Nadeln in die Tasche steckt, aber ich werde meinen Engel nicht beseitigen, und ich werde keine Anweisungen mehr von Ihnen entgegennehmen.

Kapitel 26
    Tengu-Kloster, Noctis Labyrinthus
    Präfektur Zealand
    Annos Martis 238. 7. 28. 11:03
    Wie Gongschlag hallt Donner über den Himmel, als ich Shoei, Yadokai und Ghannouj   – alle in weiße Leinenroben und rote Schärpen gewandet   – helfe, eine Totenbahre, die mit einem roten Leichentuch bedeckt ist, vom Tempel aus den Pfad hinaufzutragen. Während die anderen in leisem Singsang Gebete rezitieren, gehen wir mit der Bahre über das Klostergelände, vorbei an den Bienenkörben über in den Berg gehauene Stufen bis zum oberen Ende des terrassenförmigen Hanges.
    Blitze zerreißen den Himmel, und Nebel verhüllt die Stufen. Wasser rieselt über die steinerne Treppe und benetzt die bloßen Füße der Mönche. Während ihre Schritte nicht zu hören sind, pochen meine Stiefel laut auf dem Gestein, und ich fühle mich beschämt, wenn meine schweren Sohlen in seichte Pfützen klatschen.
    Als wir das Ende der Treppe erreicht haben, verfallen die Mönche in Schweigen. Ich weiß nicht, was sie denken oder empfinden, denn von dem Moment an, an dem ich zu diesem Ort zurückgekommen bin, haben Shoei und Yadokai mich gemieden. Nicht, dass ich es ihnen hätte verübeln können.
    Der Nebel ist dicht und ständig in Bewegung, als wir durch einen Wald voller hoch aufragender, schmaler Steinbauten gehen, einige um die sieben Stockwerke hoch, ein jedes geschmückt mit einer Kreuzblume. Es gibt Hunderte davon. Einige sind unter der Einwirkung der Elemente verfallen. Andere sind vergleichsweiseneu. Alle sind mit einer Jahreszahl und dem Namen des dort Bestatteten versehen, und in die Oberfläche sind Gebete und Beschwörungen eingemeißelt, die den Toten den Weg ins Jenseits weisen sollen.
    »Was ist das für ein Ort?«, frage ich Mimi.
    Doch es ist Ghannouj, der das Schweigen bricht. »Man nennt sie Pagoden. Gräber früherer Äbte und angesehener Mönche. Hier findest du jene, die ihr Leben im Dienst der Tengu gegeben haben. Krieger, Gelehrte, Heiler. Sogar der große Rinpoche und seine Gefährtin Nyingmamo liegen hier begraben.«
    Wir erreichen eine weitere, schmalere Treppe. An ihrem oberen Ende steht eine neu erbaute Pagode, deren Podest in einem leuchtenden Pink erstrahlt. Die Farbe ist noch frisch genug, dass der Nebel sie hier und da verwischt und kleine Rinnsale pinkfarbenen Wassers erzeugt, das über die Pflastersteine rund um das Gebäude rinnt.
    Ich denke daran, wie ich den Mönchen Riki-Tikis Leiche gebracht habe. An die Fragen, die sie mir gestellt haben, und an die ausweichenden Antworten, die ich ihnen gegeben habe. Als sie mich gefragt haben, wie Riki-Tiki gestorben ist, habe ich gesagt, ein Sturmnacht-Soldat hätte sie getötet. Ich habe ihnen nicht erzählt, dass Vienne den tödlichen Schuss abgegeben hat. Sie mussten nicht erfahren, dass Vienne sie verraten hatte.
    »Du solltest ihnen die Wahrheit sagen«, sagt Mimi. »Vienne würde nicht wollen, dass du lügst, um sie zu schützen.«
    »Vienne hat jemanden erschossen, den sie geliebt hat.« Ich verlagere das Gewicht der Bahre auf meiner Schulter. »Ich werde ihr Andenken nicht beschmutzen.«
    »Vienne ist nicht tot.«
    »Hätte sie auch nur die geringste Ahnung, was sie getan hat«, gebe ich zurück, »würde sie sich wünschen, sie wäre es.«
    »Sprichst du von ihr, oder eher von dir?«
    »Spar dir das, Mimi, oder bei Gott, ich schalte dich ab.«
    Sie ist klug genug, darauf nicht mehr zu antworten.
    Die Pagode ist sieben Stockwerke hoch und von einem blumenförmigen Ornament gekrönt.
    Ich erkenne eine kleine Bogentür. Sie steht offen. Riki-Tikis Name steht auf dem Türblatt.
    »Ihr hattet bereits ein Grabmal für sie?«, frage ich Ghannouj. »Haben die

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