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Die Mars-Verschwörung

Die Mars-Verschwörung

Titel: Die Mars-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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Raum. Dann fegt der Sprühregen von den Entlastungsschützen herein und flutet den Boden.
    An der Steuerkonsole blinken Alarmleuchten auf.
    »Bedeutet das, was ich glaube, das es bedeutet?«, frage ich Mimi, während ich durch das Wasser zu Viennes Stuhl plansche. Ihre Hände sind mit Kunststoffbändern gefesselt, die Handgelenke wund.
    »Wenn du glaubst, es bedeutet, dass alle Alarmsysteme aktiviert wurden und in wenigen Minuten sämtliche Sturmnacht-Soldaten über dich herfallen werden, dann ja.«
    »Oh. Ich dachte, es bedeutet lediglich, dass die Turbinen abgeschaltet werden.« Ich winke Riki-Tiki herbei. »Die Kavallerie ist unterwegs! Beeilen wir uns!«
    »Bereit zum Abseilen!«, übertönt Riki-Tiki mit lautem Geschrei das Heulen der Schütze.
    »Vienne!« Ich stupse sie an der Schulter an, auf der Hut davor, was passieren könnte, sollte sie zu schnell zu sich kommen.
    Ihr Kopf kippt zur Seite.
    »Gehen wir, Vienne! Das ist ein Befehl!« Ich schüttle sie kräftig durch. »Mimi, Lebenszeichen noch einmal kontrollieren.«
    »Stabil«, sagt Mimi, »aber immer noch asymmetrisch und jenseits der Norm. Aber das sind nicht ihre normalen ...«
    »Regulator!« Ich schneide die Kunststofffesseln durch und ziehe Vienne von ihrem Stuhl hoch. Dann werfe ich mir ihren reglosen Körper über die Schulter und plansche zu den Kletterseilen.
    Stain verstellt mir den Weg. »Du kannst mit ihr auf den Schultern nicht klettern.«
    »Dann pass mal auf.« Ich gehe um ihn herum. »Es sei denn, du möchtest dich freiwillig melden.«
    »Dein Plan wird nicht funktionieren!« Sein Gesicht verzerrt sich. »Er hat darauf basiert, dass Vienne selbst rausklettert. Sieh sie dir an! Sie kann nicht mal laufen. Wenn du versuchst, mit ihr auf den Schultern zu klettern, werdet ihr beide sterben!«
    »Ich bin bereit, das Risiko einzugehen!«
    »Nein!« Er schubst mich. »Sei nicht so blind! Sieh sie dir an!«
    Viennes Wangen sind geschwollen, ihre Augen halb geöffnet; sie sehen aus wie umwölkte Murmeln mit einem glühenden, pinkfarbenen Punkt in der Mitte. Braunes Wasser strömt aus ihrem Haar, und ihre Kleider hängen wie Lumpen an ihr, als ich sie auf dem Boden absetze.
    »Wenn ich gewusst hätte, was Archibald aus ihr gemacht hat«, brüllt Stain, »wäre ich nie hergekommen. Die Vienne, die wir gekannt haben, ist tot! Nur ein geistloses Tier ist von ihr übrig. Wir sollten sie lieber von ihrem Elend erlösen, als die Qualen zu verlängern.«
    »Nein!« Etwas in meinem Innern heizt sich auf. Ich fühle es blubbern wie Stahl in einem Schmelztiegel. Ein Geräusch, das sich wie ein Knurren anhört, löst sich aus meiner Kehle, und ich nehme verschwommen wahr, wie ein starker Wind aufzieht.
    Ich will Stain schlagen, will ihm die Zunge rausreißen, damit er nicht mehr aussprechen kann, was mein schlechtes Gewissen die ganze Zeit sagt: Dass ich allein für Vienne verantwortlich bin. Dass es meine Schuld ist, dass sie in Tharsis Zwei war. Es ist meine Schuld, weil ich den Helden spielen wollte. Es ist meine Schuld,weil ich mir mehr Gedanken um die Experimente meines Vaters gemacht habe als um sie.
    Meine Faust zuckt zu seinem Kinn, ehe ich sie im Zaum halten kann. Stain blockt den Schlag lässig ab, packt mein Handgelenk und reißt es hoch, versucht, meinen Ellbogen in einen Haltegriff zu bringen. Ich drehe mich weg und versuche, ihm die Beine wegzutreten. Er springt über meinen Fuß und tritt mit der Ferse auf meinen Hüftbeuger, doch meine Panzerung absorbiert die Energie. Ich springe wieder auf und nehme Kampfhaltung ein.
    Stain steht da, die Beine nahe beisammen, die Hände in der Nähe des Nabels. »Wen versuchst du zu schlagen?«, fragt er, während er in seinen zerlumpten Klamotten und den schmutzigen Füßen lässig dasteht.
    »Dich!« Ich schlage zu.
    Er fängt meinen Hieb mit den Handrücken ab. »Willst du das wirklich? Mich schlagen?«
    Darauf kannst du wetten, aasiger Idiot. Ich hämmere die Beine auf den Boden und teile den nächsten Hieb aus. Zusammen mit der Energie, die mir die Symbipanzerung liefert, könnte der Schlag einen Felsen sprengen. Ich rechne fest damit, dass Stain ausweicht oder abblockt.
    Aber das tut er nicht.
    Er steht nur da und wartet.
    Mistuck! Ich fange den Hieb selbst ab, nur Millimeter vor seiner Nase, und knurre: »Ich könnte dich piru vieköön umbringen!«
    »Nein!«, schreit Riki-Tiki, springt zwischen uns und legt jedem von uns mit ausgestrecktem Arm eine Hand an die Brust. »Hört auf! Das wird Vienne

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