Die Marseille-Connection
werden Sie von uns nicht bekommen.«
Dem Russen stockte der Atem. Sie konnten es sich nicht leisten, den Kontakt mit der Bremond-Clique aufs Spiel zu setzen.
»Einverstanden!« Der Abgeordnete griff nach einer Champagnerflasche. »Jetzt wird erst einmal gegessen, und heute Abend feiern wir bei Xixi. Uns erwarten die besten Huren von ganz Marseille.«
Vorm Essen nahm Aleksandr Banerjee beiseite und machte ihm schwere Vorwürfe: »Wie konntest du nur? Wir können uns nicht erlauben, uns diese Leute zu Feinden zu machen!«
»Genauso wenig können wir uns erlauben, ihnen in den Arsch zu kriechen, sonst denken sie, sie müssen uns linken, weil sie uns für Idioten halten.«
Kommissarin Bourdet beobachtete die Bremond-Clique durch den großen Einwegspiegel. Xixi hatte sie benachrichtigt, und sie war sofort herbeigeeilt, auf der Jagd nach Indizien, einer falschen Regung, irgendeinem Hinweis, der sich für ihre Zwecke nutzen ließe.
»Die beiden da, hast du die schon mal gesehen?« Sie deutete auf Peskow und den Inder.
»Nein, nie«, antwortete die Kambodschanerin. »Der Weiße ist ein Russe, der andere kommt aus London.«
B.B. kicherte. »Das hast du wahrscheinlich von der Blonden, an der Vidal da rumfingert wie ein Krake.«
»Genau. Der kann den Mädchen gegenüber einfach nicht den Mund halten.«
»Statt ihn seinerzeit gerichtlich befragen zu lassen, hätte ich ihn hierherbringen sollen«, seufzte B.B. »Schau dir nur mal an, wie sich diese Arschlöcher amüsieren. Mach mir eine DVD mit der Aufnahme, Xixi. Und die Gläser von den feinen Herren brauche ich auch. Du weißt ja mittlerweile, worauf es ankommt.« Dann ging sie zur Tür.
»Möchtest du nicht noch bleiben?«, fragte Xixi. »Vanessa sagt, du hast dich mit ihr wohlgefühlt.«
»Das stimmt. Aber ich würde es nicht unter einem Dach mit diesen Mistkerlen aushalten. Ein anderes Mal.«
In Wahrheit hätte sie gern die Gesellschaft der jungen Frau genossen, doch Erfahrung und Intuition rieten ihr, die beiden neuen Freunde der Clique nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Russe und ein Inder – ein merkwürdiges Paar, schon gar für diese sauberen Herrschaften.
Sie bezog draußen Stellung, Kippe im Mund und Johnny Hallyday als Hintergrundmusik, und rief ihre Männer an, die zwanzig Minuten später da waren. Dann planten sie die Beschattung.
Sie mussten mehrere Stunden warten. Erst kurz vor Morgengrauen kamen Bremond und seine Leute aus dem Bordell, grinsend und sich mit den Ellbogen anstoßend wie Soldaten auf Ausgang. Die beiden Ausländer benahmen sich angemessener,verabschiedeten sich wohlerzogen und nahmen ein Taxi, dem der alte Peugeot und der Lieferwagen folgten. Fünf Minuten später stieg der Inder vor einem Fünf-Sterne-Hotel aus. Tarpin und Delpech blieben ihm auf den Fersen. B.B. und Brainard kümmerten sich um den Russen, der in der Tür eines luxuriösen Apartmenthauses verschwand.
Die beiden Polizisten beobachteten die Fenster, um zu sehen, in welcher Wohnung Licht angemacht wurde.
»Und gleich das Penthouse«, bemerkte Brainard.
»Der andere ist auch nicht gerade bescheiden untergebracht«, fügte die Kommissarin hinzu. »Wer weiß, was Bremond & Co. diesmal im Schilde führen.«
»Die kommen sich unantastbar vor, Chef.«
»Tja, mit gutem Grund«, meinte B.B. bitter und ging beim Concierge klingeln, der wutentbrannt öffnete und sich erst angesichts der Polizeimarke und Brainards energischem Auftreten beruhigen wollte.
»Der Russe im Penthouse. Was können Sie mir über ihn sagen?«
»Er heißt Peskow und ist erst seit ein paar Tagen hier. Mehr weiß ich nicht.«
B.B. schnaubte verächtlich. »Dein Job ist eigens erfunden worden, damit du der Polizei die Details lieferst, die anderen nicht auffallen.«
Brainard legte noch eins drauf. »Hier sind wir im Handumdrehen fertig, auf dem Präsidium muss alles schriftlich festgehalten werden, und denk ja nicht, es beeindruckt uns, dass du den Millionären die Treppe putzt.«
Der Mann hob entnervt die Hände zum Zeichen seines Einlenkens. »Er ist mit einem Koffer gekommen, mehr hatte er nicht dabei. Um die Einrichtung hat sich eine Tante gekümmert,die den Lieferanten und Handwerkern Feuer unterm Arsch gemacht hat. Dreihundert Quadratmeter, aber er wohnt allein. Einmal hab ich eine Frau gesehen, Typ ganz große Klasse aus Osteuropa, ist abends gekommen und morgens gegangen.«
»Stets im Dienst, was?«
»Videokameras«, entgegnete der Mann verärgert.
»Wie bewegt er sich fort? Hat er
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