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Die Marseille-Connection

Die Marseille-Connection

Titel: Die Marseille-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Morgen befahl, den Druck auf die Hochzeitsagentur zu verstärken.
    Winogradowa war nicht dieser Meinung. »Vielleicht sollten wir die Situation lieber nur beobachten. Früher oder später wird die Nasirova wieder auftauchen.«
    »Die Zeit spielt aber nicht für uns«, sagte der Chef des FSB, »und wir wissen so gut wie nichts darüber, wie unsere Feinde agieren. Jetzt heißt es allmählich, ein paar Fragen zu stellen.«
    »Ich bezweifle, dass sie wissen, wo sich die Tschetschenin versteckt.«
    »Wahrscheinlich haben Sie sogar recht, Leutnant Winogradowa«, antwortete Worilow. »Ich habe lange über die Sache nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass zwischen Nasirowa und Danine eine Liebesgeschichte läuft.Falls dem so ist, finden wir sie in Rabat. Kümmern Sie sich so lange um die moldauischen Verräter.«
    Es klang ganz wie ein Befehl, und das war es auch. Ulita folgerte daraus, dass Worilow von den Agenten in Marokko weitere Informationen erhalten hatte, hoffte aber, dass sie sich da irrte und sie selbst die tschetschenische Witwe in die Finger bekommen würde.
    Sie versammelte ihre Gruppe im Besprechungsraum der Dromos . »Moskau befiehlt uns, gegen Ghilascu und die Balàn vorzugehen. Wir müssen sie festsetzen und gemäß dem dafür vorgesehenen Prozedere verhören.«
    »Dann werden wir einen stillen Ort brauchen«, meinte Kalissa.
    »Also nicht unser Wohnhaus«, sagte Etush. »Die Gegend ist zu ruhig und zu dicht bewohnt.«
    »Bleibt noch die Hochzeitsagentur selbst«, überlegte Ulita. »Kurz vor Geschäftsschluss gehen wir rein und bleiben dann, bis wir fertig sind. Prokhor sorgt draußen dafür, dass wir ungestört bleiben.«
    Sie beschlossen, in drei Tagen zuzuschlagen und bis dahin alle Zugangs- und Fluchtwege abzuklären.

SECHS
    An diesem Morgen hätte die Bourdet sich gern weiter um die Russen gekümmert, musste aber im Dreizehnten nach dem Rechten sehen, denn ihre Männer hatten eher besorgniserregende Informationen erhalten. Sie wartete vor der Krippe von Rosarios Tochter und sah Rosario im Rückspiegel herankommen, jäh gealtert, schlampig gekleidet und mit einer dicken Backe. Die Kleine hatte erloschene Augen und hing ihr im Arm wie eine Puppe.
    B.B. ließ das Fenster herunter: »Weißt du, wer ich bin?«
    »Diese berühmte Polizistin, nehme ich an.«
    »Ich habe mit dir zu reden. Bring Pilar weg, ich warte hier auf dich.«
    Die Frau kehrte schlurfend zurück, setzte sich auf den Beifahrersitz und warf die Tür hinter sich zu. Die Kommissarin betätigte den Blinker und reihte sich in den Verkehr ein.
    »Wie ich höre, vergnügen sich die Jungs mit dir«, sagte sie unverwandt, »und geben damit an, dich jeder ein paarmal täglich zu nageln. Muss lustig sein, von Cerdolito durchgevögelt zu werden.«
    Rosarios Augen füllten sich mit Tränen. »Wenn meine Kleine nicht wäre, wäre ich schon aus dem Fenster gesprungen.«
    »Soll ich mich um die Adoption kümmern? Für die Beerdigung kommt die Gemeinde auf.«
    »Helfen Sie mir, bitte, ich würde alles tun.«
    »Führe mich nicht in Versuchung, Süße«, entgegnete die Bourdet sarkastisch. »Erklär mir lieber etwas: Warum hat Juan dich zu diesen drei Idioten geschickt, wenn nicht als Spionin? Die quasseln vor dir doch weiter, oder?«
    »Wenn Sie wollen, kann ich besser darauf achten und es Ihnen erzählen.«
    »Danke bestens, aber es ist doch klar, dass Juan dich genau darum zu ihnen geschickt hat, damit du meine Informantin wirst, dabei brauche ich dich dafür nun wirklich nicht.« Sie hielt am Straßenrand. »Morgen früh steht Inspektor Brainard vor der Krippe und bringt euch beide an einen sicheren Ort.«
    Rosario packte ihre Hand und küsste sie.
    »Danke, danke …«
    »Hör bloß auf!« Sie stieß sie weg. »Ich mach das für Pilar, nicht für dich. Sie soll nicht in dieser Scheiße aufwachsen. Wenn du dich ordentlich benimmst, darfst du sie behalten, sonst kommt sie in Pflege. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was von beidem ich eher hoffen soll.«
    Die junge Frau brach in Tränen aus und fasste sich an den Leib. »Ich glaube, ich bin schwanger. Wahrscheinlich von Bermudez.«
    »Verdammte Scheiße«, murmelte B.B., drückte sich Rosario an die Brust und tröstete sie wie eine Mutter. »Arme Kleine. Warte auf morgen, dann wird alles besser, aber du musst mithelfen, ja? Ich lasse dich nicht allein.«
    Für ihre geschäftlichen Besprechungen trafen sie sich jetzt immer in der Bar von Sunils Hotel. Heute früh war auch GiuseppeCruciani dabei.

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