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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Absichten bezüglich Annies Bruder aus ihrem Gesicht abzulesen.
    Courtney wollte klarstellen, dass sie für Melanie keine Konkurrenz war. „Eigentlich bin ich mehr mit Annie als mit Andrew befreundet.“
    „Aha. Nur damit du Bescheid weißt, Mel und Andrew gehen schon seit einem Jahr miteinander. Mel ist die erste Cheerleaderin und wird wahrscheinlich Königin beim Homecoming-Ball. Sie passen perfekt zusammen, weil Andrew sicher als König gewählt wird.“
    „Perfekt“, wiederholte Courtney. Es war alles so vollkommen perfekt. Sie verstand nicht, wie man sie überhaupt als Bedrohung für eine so perfekte Romanze betrachten konnte.
    So schnell es ging, machte sich Courtney aus dem Staub und radelte zum Haus ihrer Großmutter. Sie verspürte einen überraschenden Energieschub beim Fahren, obwohl sie ziemlich erschöpft war.
    „Ich habe dein Mittagessen vorbereitet“, kündigte Grams an, als sie in die Küche kam. Eine Schüssel Suppe wartete auf dem Tisch, daneben eine Platte mit Karotten- und Sellerieschnitzeln.
    „Ich hab keinen Hunger“, entgegnete Courtney patzig und lief die Treppe hoch zu ihrem Zimmer.
    „Courtney Pulanski, es gibt keinen Grund, schnippisch zu sein“, rief ihre Großmutter streng.
    Sofort bereute Courtney ihr Verhalten und blieb stehen. „Tut mir leid, Grams.“
    „Was ist passiert?“
    Courtney schüttelte den Kopf, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie konnte nicht mal genau beschreiben, was sie empfand. Es war dieser altbekannte Stich, dieses sich wie eine Außenseiterin zu fühlen – einsam zu sein. Sie vermisste ihre Freunde von der alten Schule und ihre Familie. Mehr als je zuvor sehnte sie sich nach ihrem alten Zuhause.
    „Vielleicht bist du müde?“, riet ihre Großmutter.
    Ein Mittagsschläfchen war für Vera Pulanski fast immer die Lösung für Probleme, egal, welcher Art sie waren. Statt zu antworten, ging Courtney weiter die Stufen hoch und verschwand in ihrem Zimmer.
    Kaum angekommen, schloss sie die Tür hinter sich, setzte sich an ihren Computer und ging ins Internet. Ihre Stimmung hob sich sofort, als sie eine E-Mail von ihrem Vater entdeckte. Bei ihm hörte sich alles gut an, was sie unheimlich erleichterte. Ständig verspürte sie eine nagende Angst um ihn. Sie hatte schon viele Geschichten über Entführungen in Südamerika gehört, die ihr kein gutes Gefühl dabei gaben, dass ihr Dad dort arbeitete. Sofort schrieb sie ihm eine Mail zurück, berichtete von ihrem Orientierungskurs und betonte, wie sehr sie sich auf den Schulbeginn freute. Sie wollte nicht, dass sich ihr Vater noch zusätzlich um sie Sorgen machte, denn er war schon mit so vielen anderen Dingen belastet.
    Nachdem sie die restlichen Mails gelesen hatte – von Julianna und zwei von ihren Freundinnen in Chicago –, legte sie sich auf das Bett, starrte an die Decke und schätzte ihre Erfolgschancen für dieses Jahr ein. Im Moment erschien ihr alles ziemlich trübe.
    Es war die Art, wie Melanie sie angesehen hatte. Andrews Freundin hatte ihr einen herausfordernden und kühlen Blick zugeworfen, der Courtney vermutlich unmissverständlich klarmachen sollte, zu wem Andrew gehörte. Als wäre Courtney eine nicht einzuschätzende Bedrohung. Komisch, wie viel man aus einem einzigen Blick herauslesen konnte.
    Ihre Freundin Shelly hatte nicht einmal ansatzweise versucht, höflich zu sein. Die ganze Unterhaltung war nur darauf angelegt gewesen, Informationen aus ihr herauszuholen, um der perfekten „Mel“ nachher zu versichern, dass Courtney ein Nobody sei.
    Courtney fragte sich, warum Annie diese Melanie nie erwähnt hatte. Vielleicht konnte sie die Freundin ihres Bruders nicht leiden. Oder womöglich hatte sie einfach nicht daran gedacht.
    „Möchtest du, dass ich dir das Essen raufbringe?“, rief ihre Großmutter von unten.
    Courtney erhob sich widerstrebend vom Bett und ging in den Flur. „Grams, ich hab doch gesagt, dass ich keinen Hunger habe.“ Und das Letzte, was sie wollte, war, dass ihre Großmutter ihretwegen die Treppe hochsteigen musste.
    „Du solltest wirklich etwas essen.“
    „Das mache ich später.“
    Vera machte ein sorgenvolles Gesicht. „Ich mache mir Sorgen um dich.“
    „Mir geht es gut.“
    „Hast du dich über etwas geärgert?“
    Courtney kam langsam die Treppe herunter, die eine Hand am Geländer. „Es ist unwichtig.“
    Der Blick ihrer Großmutter sagte ihr, dass sie ihr nicht glaubte.
    „Vielleicht esse ich doch ein bisschen Suppe.“ Grams Gesicht

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