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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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und sie haben eine zerbrechliche Herrschaft über die Welt erlangt, indem sie sie in Worte und Formen kleideten. Eine Illusion. Eine furiose Fiktion. Vernunft ist der Traum, ein träger Traum des Einen. Ordnung ist falsch. Im Änderung sind linke und rechte Hälfte wieder vereinigt, wie sie das einst auch bei den Menschen waren. Es gibt keine analytische Dominanz, keine Tyrannei des Wortes über das All. Ihre Vernunft liegt in der Teilung des Geistes durch sich selbst, gefesselt von den einstmals dienlichen Ketten der alten Erde, den falschen Träumen von Subjekt/Objekt, sie/es, wir/sie, Person/Welt, richtig/falsch: Sie schneiden die Welt in Stücke, und sie sehnt sich doch danach, geheilt zu werden, das Eine zu sein. Wahrnehmen heißt trennen, und trennen heißt sterben. Das Gesetz des Lebens heißt verschmelzen, wissen, umschließen, zusammenfügen.
    Der Änderung fühlt, wie diese neue Summe ihn machtvoll durchströmt. Ein Schauder überläuft den schweinsmäuligen Alveaner, als die Droge mit seinem Geist ringt und obsiegt, und für eine Weile herrscht Frieden in seinem Haus der falschen Ordnung.
    Der Änderung grinst und atmet nochmals aus. „Ausziehen“, befiehlt er. Er fühlt ein Verlangen nach den dunklen, purpurnen Gewändern dieser Kaste. Ein Doubluth. Er kennt diese Welt und den absurden Glauben ihrer Menschen. Schlummernd hat er sich der Schnellbehandlung unterzogen und dabei die Illusionen studiert, mit denen die Alveaner verseucht sind. Daß die fliehende Seele des Sterbenden in die wartende Hölle des Ungeborenen schlüpfe. Natürlich gibt es keine Seelen. Es gibt keine Geburt, keinen Tod. Alles ist das Eine, und das Eine selbst ist bloße Illusion, die feinen Sprenkel der Illusion, aus denen die Welt sich im Triumph erhebt. Diese Norms, die Alveaner, werden das erfahren. Wenn die Erdenleute für immer fort sind – und der Änderung spürt, wie es kommt, es kommt, wie eine Erfüllung –, dann wird es Raum und Zeit geben, den wahren Untergrund aus Nichts zu enthüllen, der die Welt ist. Die Zeit – falsch in sich selbst – wird ihnen das Eine bringen. Jetzt tötet die Illusion der Seuchen die Alveaner jeden Tag. Der Tod ist ein Gleichmacher. Er bringt die Wahrheit näher. Wie Sex ist auch er eine Lüge, die wirbelnd die wahre Illusion enthüllt.
    Die Luft umsummt den Änderung. Singend, singend, tanzend. Ja.
    Er tötet den nackten Alveaner.

 
3
     
    Aus dem Innern der von Skulpturen gezierten Gamjanaten- Halle drang ein stampfendes Dröhnen, ein Chor von hohen und tiefen Stimmen und das Klimpern von Saiteninstrumenten. Die Prozession schlängelte sich an dem Stand vorüber, in dem Skallon und Fain kauerten. Ein Windstoß wirbelte den Staub vor den Füßen der Marschierer auf und hob ihn in den Himmel wie braunen Rauch, aber auch in die Augen von Skallon, der die schwankenden Reihen studierte.
    „Gibt’s was?“ wisperte Fain. Er legte eine Hand auf Scorpios Kopf. Skallon war nicht sicher, ob dies eine Geste der Zuneigung war oder ob es den Hund daran erinnern sollte, den Kopf unten zu halten, damit die Alveaner ihn nicht sehen.
    „Kein. Zeichen.“ Scorpio schnüffelte. „Staub. Macht. Riechen. Schwer.“
    „Ich weiß, ich weiß“, sagte Fain schroff. „Du hast ja selbst gesagt, du könntest keinen zuverlässigen Anhaltspunkt bekommen, bevor du nicht die Witterung aufgenommen hast.“
    „Richtig. Aber.“
    „Schon gut“, unterbrach Fain. „Wie sicher bist du, daß du jede Witterung richtig aufnimmst? Bei all dem Staub und dem Weihrauch.“
    „Sehr. Sicher. Wir sind. Aug … Aug …“
    „Augmentiert“, sprang Skallon ihm bei.
    „Ja. Dafür.“
    Skallon zweifelte nicht daran, daß Fain die Fähigkeiten des Hundes besser kannte als dieser selbst. Es war interessant zu sehen, daß die Ereignisse Fain doch unter die Haut gingen.
    „Hier kommen wir nicht weiter“, knurrte Fain.
    „Wir haben die Lutyen-Zusammenkunft eliminiert“, bemerkte Skallon. „Und jetzt auch die Mahindras. Das ist doch schon was.“
    „Aber nicht genug.“
    Die letzten Reste des Drum und Dran zogen jetzt an ihnen vorbei: Messingglöckchen und hohlklingende Gongs, Glockenspiele aus Metall, Camjen-Brenner, geformt wie groteske Lampen, ein riesiger Löffel mit schlankem Griff zum Austeilen des geweihten Nektars aus gebräunten Süßigkeiten, zerkleinerten Tulsu-Blättern und milchigen Gamjan-Stengeln. Die dunklen Mahindras – Zimmerleute zum größten Teil, wie es ihre Kaste und ihre Funktion vorschrieb –

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