Die Maske des Alien
herauszerren.
Sanft stieß Fain ihn zurück. „Es ist die Wahrheit, Skallon. Glaube es. Glaube mir.“
„Dann mußt du es anderen sagen. Die Menschen müssen es wissen. Du und ich, wir können … Ich habe es auch gefühlt. Wir müssen es sagen.“
„Nein.“ Fain betrachtete die Farben ringsumher. Er fühlte sich seltsam ruhig und ausgelaugt. „Niemand verdient es, davon zu wissen. Sieh mich an. Sieh diesen Planeten an. Wenn man erst weiß, was wir wissen, ist nichts anderes mehr wichtig. Nichts. Es hat keine Bedeutung für dich. Du bleibst hier.“ Er sah Skallon geradeheraus ins Gesicht. „Und du wirst sterben. Was die anderen betrifft … nun, werden sie es nicht früh genug selbst herausfinden?“
Die schwere Moschusluft ließ die Falten an Fains Augen weicher erscheinen. Die Welt war wie ein dünner Film, der über einer einzigen, ungeheuerlichen Tatsache hing. Es war eigentlich verblüffend, daß die Menschen mit solcher Sicherheit über diese dünne Schicht hinweggleiten konnten. Sie brachen nur selten durch, entdeckten nur selten den Abgrund von Gewißheit, der unter all dem Lärm und den Ablenkungen lag. Und vielleicht war es das, was der willkürliche Tanz des Änderlings bedeutete. Das üppige Chaos der Welt zu genießen und darin zu wirbeln und zu kreisen. Denn darunter lag eine Gewißheit, die all die schrecklichen Illusionen fortwischte. Die Änderlinge erinnerten sich, und so konnten nur die Änderlinge den köstlichen Tod mit offenen Armen empfangen.
Fain lachte hohl. Noch einmal gab er Skallon einen freundschaftlichen Stoß. „Du gehst jetzt besser.“
Er sah nach oben. Ein langgestrecktes Geschoß brach durch die reifen, knotigen Wolken. Es schimmerte. Mutter war pünktlich.
Nachwort
Nach Schiwas feuriger Atem (Band 3557) und Der Bernsteinmensch (Band 3573) ist dies der dritte Roman von Gregory Benford, der in der Reihe Moewig Science Fiction erscheint. Wie bei Der Bernsteinmensch (Originaltitel: If the Stars Are Gods) entstand auch der vorliegende Roman in Zusammenarbeit mit Gordon Eklund, wahrend Benford bei Schiwas feuriger Atem mit William Rotsler als Ko-Autor zusammenarbeitete. Für eine deutsche Veröffentlichung bei Moewig werden außerdem vorbereitet: The Stars in Shroud und Benfords berühmtestes Werk, der preisgekrönte Roman Timescape.
Gregory Albert Benford wurde 1941 in Mobile, Alabama, geboren, lebte als Sohn eines Armeeoffiziers einige Jahre in Gießen und Frankfurt und erwarb 1967 seinen Ph. D. in theoretischer Physik an der University of California in San Diego. Benford publizierte zahlreiche Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften und ist inzwischen außerordentlicher Professor an der University of California. Seine erste SF-Story erschien 1965 unter dem Titel „Stand-In“ – sie war zweiter Preisträger bei einem Story-Wettbewerb von The Magazine of Fantasy and Science Fiction. 1970 erschien Benfords erster Roman Deeper Than Darkness, 1975 kam das SF-Jugendbuch Jupiter Project hinzu. Seinen ersten großen Erfolg errang er mit der Erzählung „If the Stars Are Gods“ (Ko-Autor: Gordon Eklund), die die Grundlage für den späteren Roman gleichen Titels (bei uns: Der Bernsteinmensch ) abgab. Mit dieser Erzählung gewannen die beiden Autoren den Nebula. In der Folge erschienen von Benford die Romane In the Ocean of Night (1977), The Stars in Shroud (eine Neubearbeitung des Erstlings Deeper Than Darkness, 1978), Find the Changeling (1980, Die Masken des Alien ), Shiva Descending (1980, Schiwas feuriger Atem ) und schließlich Timescape (1980).
Mit Timescape gewann Benford eine Reihe von Preisen, darunter den Nebula für den besten Roman des Jahres 1980.
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