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Die Maske des Alien

Die Maske des Alien

Titel: Die Maske des Alien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund Gregory Benford
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du von der Er­de kommst. Sie rei­ßen dich in Stücke.“
    Skal­lon schüt­tel­te den Kopf. „Ich will nicht noch ein­mal ei­ne Lü­ge le­ben.“
    „Wür­dest du lie­ber ster­ben?“
    „Das muß ich doch so­wie­so, oder nicht?“
    „Ja, ja, wahr­schein­lich.“ Fain lausch­te dem Piep­sen des Si­gnal­ge­rä­tes in sei­ner Hand. In dem ste­ti­gen Rhyth­mus lag et­was Sau­be­res und Rei­nes – et­was Trös­ten­des und Be­ru­hi­gen­des: piep piep piep …
    „Weißt du, Fain“, sag­te Skal­lon, „es ist ja nicht so, daß ich über­haupt nicht dar­über nach­ge­dacht hät­te. Ich wer­de nicht in Ka­lic blei­ben. Ich wä­re hier­geblie­ben, aber Jo­a­ne ist tot, und so gibt es da­für kei­nen Grund mehr. Ich wer­de mir et­was an­de­res su­chen, ein klei­nes Dorf, in dem man mich so ak­zep­tiert, wie ich bin. Und dann wer­de ich ar­bei­ten. Ich wer­de le­ben. Ich wer­de schrei­ben. Ich wer­de stu­die­ren. Was wür­de ich denn auf der Er­de tun? Das glei­che. Aber hier kann ich we­nigs­tens frei sein.“
    „Und al­lein. Sie wer­den dich nicht mö­gen, Skal­lon – du wirst nie zu ih­nen ge­hö­ren. Es ist nicht leicht, so al­lein zu sein. Es tut weh, und noch viel schlim­mer: Es wird bald so weh tun, daß du ir­gend­wann über­haupt kei­nen Schmerz mehr emp­fin­den kannst.“
    „Das gilt für dich, Fain – nicht für mich.“
    „Hof­fent­lich. Aber du hast sie ge­liebt, nicht wahr? Jo­a­ne?“
    „Ich ha­be mit ihr ge­schla­fen, wenn du das meinst.“
    „Du weißt, daß ich das nicht mei­ne.“
    „Was meinst du dann? Daß du eben­falls mit ihr ge­schla­fen hast? Das weiß ich … ich wuß­te es die gan­ze Zeit.“
    „Da irrst du dich. Jo­a­ne hat nie­mals mit mir ge­schla­fen.“
    „Das glau­be ich nicht.“
    „Ich hab’s ver­sucht – klar hab ich’s ver­sucht, ich bin auch nur ein Mensch. Sie hat mich ab­ge­wie­sen, ob du es glaubst oder nicht. Sie woll­te dich nicht be­lü­gen.“
    „Was weißt du denn da­von?“ Aber der Zorn war aus Skal­lons Stim­me ver­schwun­den, die schwe­len­de Bit­ter­keit war fort. Viel­leicht glaub­te er Fain tat­säch­lich. „Du könn­test auch hier­blei­ben, Fain.“
    Fain fing an zu la­chen, aber Skal­lon mach­te kei­ne Wit­ze. Die­sen Ge­dan­ken hat­te er noch nie in Be­tracht ge­zo­gen. Hier­blei­ben? Un­ter die­sen Pseu­dos? Klar, und dann? Ar­bei­ten? Hei­ra­ten? Aus­ru­hen? Le­ben? „Das ist ei­ne ent­zücken­de Idee, Skal­lon, aber nicht für mich. Dies ist dei­ne Welt, aber mei­ne ist da oben – die al­te, blaue Er­de. Au­ßer­dem, wenn wir bei­de ver­schwin­den, wird je­mand sich Ge­dan­ken ma­chen. Ich kann zu­rück­ge­hen und dich de­cken. Ich kann die er­for­der­li­chen Lü­gen­ge­schich­ten ver­brei­ten.“
    „Und was willst du dann tun? Wie­der Än­der­lin­ge ja­gen?“
    Dar­an hat­te er noch nicht ge­dacht. Lang­sam schüt­tel­te Fain den Kopf. „Ich glau­be nicht. Ich glau­be, da­mit bin ich fer­tig. Viel­leicht set­ze ich mich ein­fach zur Ru­he, wenn ich zu­rück­kom­me.“
    „Wenn sie das zu­las­sen.“
    „Si­cher, aber … he, Mo­ment mal, Skal­lon. Ich will dir et­was er­zäh­len. Es ist un­glaub­lich, aber … ja, ich wuß­te es bis ges­tern nicht. Ich wuß­te es, aber ich wuß­te nicht, daß ich es wuß­te. Ich ha­be einen Kä­fer ge­tö­tet. Mit dem Fuß zer­quetscht. Ich weiß nicht, wie­so aus­ge­rech­net das der Aus­lö­ser war. Viel­leicht, weil ich ein so be­deu­tungs­lo­ses We­sen tot da­lie­gen sah und wuß­te, daß es ge­nau­so wich­tig, ge­nau­so voll­stän­dig war wie je­der Mensch. Es war ein Le­ben, ei­ne See­le, und ich hal­te es ge­tö­tet.“
    Fain hielt in­ne. Er wuß­te, daß er sinn­lo­ses Zeug re­de­te, und in sei­ner Ver­wir­rung las­te­te er in­stink­tiv in sei­nem In­nern nach dem Mit­tel­punkt, den er dort im­mer ge­fühlt hat­te. Er war fort. Der be­ru­hi­gen­de, küh­le Druck, des­sen An­we­sen­heil er tief in sich im­mer ge­spürt hat­te, war jetzt nicht mehr da. Das ru­hi­ge, ge­las­se­ne Zen­trum hal­le sich auf­ge­löst, es war zer­platzt und hat­te sei­nen In­halt in das Be­wußt­sein er­gos­sen.
    Fain schüt­tel­te den Kopf. Die Mo­schus­luft von Al­vea um­spiel­te sei­ne Na­se und brach­te sei­ne

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