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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Kopfschmerz pochte, aber die Tablette musste warten. Der Anruf bei Todd hatte Vorrang.
    Als Claire in ihrer Handtasche nach ihrem Handy suchte, fragte sie sich, ob Vali Mitglied einer Bande war, die sich möglicherweise „Die Asen“ nannte.
    „Das ist alles so absurd!“ Wieso sollte er in Seelenruhe mit ihr chatten, anstatt sie zu bedrängen, sich mit ihm so schnell wie möglich real zu treffen? Falls er der gesuchte Täter war und er sie im Visier hatte, hätte er sie doch einfach kidnappen können, wie Cynthia.
    Das passte alles nicht zusammen.
    Endlich fand Claire ihr Handy. Mit zittrigen Fingern wählte sie Todds Mobilnummer. Sie verlagerte ihr Gewicht immer wieder von einer Seite auf die andere. Es klingelte und klingelte. Der Rufton ging ihr auf die Nerven, weil ihre Nervosität mit jeder weiteren Sekunde, die sie warten musste, schlimmer wurde.
    Schließlich legte sie auf und wählte erneut.
    Hoffentlich war ihm nichts passiert. Sie hatte nur die Nummer seines privaten Handys eingespeichert, weil Todd auf dem Diensthandy nicht privat angerufen werden wollte, was verständlich war. Normalerweise trug er beide Mobiltelefone immer bei sich.
    Claire machte sich Sorgen um ihren Bruder. Schusswechsel waren in Oakwood und Umgebung selten, aber die Tankstellen an den Highways lagen einsam und wurden hin und wieder überfallen und ausgeraubt.
    Aber sie konnte auch die Angst nicht leugnen, dass Ase es nicht nur auf Frauen abgesehen hatte. Frauen, die alleine zu Hause waren. Wie Claire. Sondern auch auf Polizisten, die hinter ihm her waren.
    „Nun melde dich schon“, murmelte sie und ballte die freie Hand zur Faust. „Geh ran.“
    Sie wollte Todds Stimme hören, wollte hören, dass es ihm gut ging, und musste dringend mit ihm sprechen. Das konnte nicht warten, bis er heimkam. Normalerweise saß er längst mit einem Budweiser auf der Couch und schaute sich die Sportnachrichten an.
    Irgendetwas war passiert, das spürte Claire.
    Als ihr Anruf endlich angenommen wurde, erschrak sie. Ihr Puls raste, doch eine Sekunde später machte sich Enttäuschung in ihr breit. Es meldete sich eine Männerstimme, aber nicht die, die sich melden sollte.
    „Deputy Sheriff Howard Miller am Apparat von Todd Moose.“
    „Howie?“
    „Hi Claire, wir haben jetzt wirklich keine Zeit. Der Job geht vor.“
    Wir? Claire hob ihre Augenbrauen. Zumindest wusste sie jetzt, dass es ihrem Bruder gut ging und er lediglich länger arbeiten musste. „Ich will mit Todd sprechen.“
    „Das geht jetzt nicht. Er ruft dich später an.“
    „Später?“
    „Es wird hier noch einige Zeit dauern.“ Er klang kurz angebunden.
    Howie kam ihr vor wie eine Barriere zwischen ihr und ihrem Bruder. Sie erhob ihre Stimme. Es war ihr egal, dass sie unfreundlich klang. „Reich ihm sofort das Handy. Ich habe etwas sehr, sehr Wichtiges mit ihm zu besprechen.“
    „Das muss warten. Tut mir leid.“
    Er war ein wirklich harter Brocken. Wütend schlug sie mit der Faust gegen die Wand. „Es geht um Leben und Tod.“
    „Das geht es hier auch.“ Er machte eine Pause, seufzte und rückte endlich mit der Wahrheit heraus. „Es ist eine weitere Frau verschwunden, diesmal aus Fairfield. Libby … Liberty Brewer. Dasselbe Muster, also auch derselbe Täter. So, nun weißt du es, aber behalte es für dich, okay?“
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, trennte er die Verbindung.

16. KAPITEL
    Alle weiteren Versuche, Todd mobil zu erreichen, scheiterten.
    „Ich kann nicht glauben, dass er nicht mit mir reden will!“ Dass er nicht von ihrem Anruf wusste, glaubte sie nicht. Howard hatte sich das Handy bestimmt nicht ohne zu fragen genommen.
    Sie glaubte vielmehr, dass Todd seinem Kollegen das Mobiltelefon gereicht und gesagt hatte: „Das nervtötende Klingeln hört gar nicht mehr auf. Geh du ran und sag, ich sei nicht zu erreichen.“
    Er hatte Howie den Anrufer abwimmeln lassen und in der Zwischenzeit weiter seinen Job gemacht. Todd war schon immer ein gewissenhafter Polizist gewesen und war nun ein Deputy Sheriff, der seine Aufgabe ernst nahm. Das Eigenartige war jedoch, dass er zur Road Patrol gehörte, aber vielleicht setzte der Sheriff alle verfügbaren Deputys für die Ermittlung ein.
    Todds Engagement in allen Ehren, aber er verwehrte ihr die Chance, ihn darüber aufzuklären, dass sie etwas zu eben jenem Fall beitragen könnte, der absolute Priorität hatte.
    Claire warf ihr Telefon auf das Bett. Sie war stinksauer, fühlte sich alleingelassen mit einem Verdächtigen und

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