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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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du dich emotional öffnest. Lass dich fallen, ich fange dich auf .
    NYMPHAE: Und was ist, wenn es um uns geht?
    VALI: Ja, es gibt ein ‚uns‘, und das werde ich so schnell nicht aufgeben. Ich will dich!
    NYMPHAE: Das klingt besitzergreifend .
    VALI: Nur kämpferisch. Du scheinst noch nie wirklich begehrt worden zu sein .
    Claire verteufelte ihn, denn er hatte einmal mehr die richtigen Worte benutzt, um sie zu berühren. Wärme strahlte in ihrem Inneren aus, doch ihr Verstand ließ sich nicht so leicht ködern.
    Plötzlich fragte sich Claire, ob er auch mit Cynthia und Libby online Kontakt gehabt hatte. Vielleicht war er eine Art Stalker, der im Internet seine Opfer suchte, und wenn diese sich zurückzogen, weil seine kranke Persönlichkeit an die Oberfläche kam, schlug er im echten Leben zu und entführte die Frauen, weil er eine Zurückweisung nicht akzeptierte.
    Aber Vali wirkte nicht krank. Er war ein intelligenter Mann, der eine Frau im Internet getroffen hatte, die ihm gefiel und um die er kämpfte. Was war so falsch daran?
    NYMPHAE: Es kommt nicht nur darauf an, begehrt zu werden, sondern ebenfalls zu begehren .
    VALI: Ich weiß, dass du dich auch nach mir sehnst. Spiel nicht die Unnahbare. Das haben wir hinter uns gelassen. Ich will keinen Schritt zurückgehen, sondern nach vorne. Wir passen gut zusammen, das wissen wir beide. Wo liegt also das Problem?
    NYMPHAE: Wenn du mich so gut kennst, dann sag du es mir .
    Claire ärgerte sich, weil sie so schnippisch klang wie die It-Girls auf ihrer Schule damals, die sie nicht ausstehen konnte. So war sie einfach nicht, aber sie fand keinen Ansatzpunkt, um Vali zu reizen, etwas von seiner Identität preiszugeben.
    VALI: Bring es auf den Punkt!
    NYMPHAE: Du bist das Problem .
    Nun war es raus. Es gab kein Zurück mehr. Claire legte ihre Hand an ihren Hals und spürte selbst dort ihren Herzschlag. Das Blut rauschte in ihren Ohren.
    VALI: Vor wenigen Stunden hast du mich noch als Segen betrachtet und jetzt als Fluch. Woher kommt der Wandel? Es muss etwas passiert sein .
    Sie konnte jetzt mit der Sprache herausrücken und die Flucht nach vorne wagen, aber sie traute sich nicht. Wäre Todd im Haus gewesen, hätte sie den Schritt gewagt. Aber er war irgendwo in Fairfield, für sie unerreichbar, da er ihren Anruf nicht entgegennahm. Sie fühlte eine Stinkwut auf ihren Bruder. Er ließ sie in solch einer brisanten Situation hängen.
    NYMPHAE: Was sind deine Absichten?
    VALI: Dich Leidenschaft zu lehren. Du hast mich als deinen Lehrmeister akzeptiert, nun musst du auch meine fordernde Seite ertragen, die dich mit Neuem konfrontiert, das dich im ersten Moment erschreckt, wie die Klinge. Aber die Gefahr hat dich erregt, und du hast dich ein kleines Stück näher kennengelernt. Ein Mentor ist Segen und Fluch zugleich .
    NYMPHAE: Kommen wir jetzt zu deiner dunklen Seite?
    VALI: Was willst du damit andeuten?
    NYMPHAE: Hat es dich erregt mitanzusehen, wie ich mich versehentlich geschnitten habe und das Blut aus dem Schnitt herausquoll?
    VALI: Hör auf, so etwas zu sagen .
    NYMPHAE: Stehst du auf Blut? Macht es dich an?
    Er antwortete nicht. Claire geriet in Rage.
    NYMPHAE: Gib es doch zu, du wolltest, dass ich mich schneide und das Blut auf dem Handtuch verteile .
    Wie du das von Cynthia und Libby auf den Bettlaken verteilt hast, fügte sie in Gedanken hinzu und gab einen unterdrückten Wutschrei von sich.
    „Antworte“, schrie sie den Computer an, obwohl Vali sie nicht hören konnte.
    NYMPHAE: Was gefällt dir am besten: die zähe Konsistenz oder die Farbe?
    VALI: Hör auf damit .
    NYMPHAE: Hättest du den Tropfen gerne mit der Zunge abgeleckt? Von meinem Oberschenkel, den Blick auf meine Spalte gerichtet?
    VALI: Hör auf .
    NYMPHAE: Vielleicht magst du den Geschmack auch von allem am liebsten .
    VALI: Hör sofort auf damit, Claire! Blut widert mich an. Ich hasse es, und es tut mir leid, dass du dich geschnitten hast .
    Er kannte ihren Vornamen. Claire saß vor dem PC wie eine Wachsfigur. Sie bewegte sich nicht, sie atmete nicht, las lediglich die Zeile noch einmal und blieb dann an ihrem Namen hängen.

17. KAPITEL
    VALI: Ich habe mit dem Feuer gespielt, und nun brennt unser zaghaftes Band. Das ist schade. Ich habe gewusst, dass das eines Tages passieren würde, weil du eine intelligente junge Frau bist, aber ich hatte gehofft, dass der Tag X nicht so schnell kommen würde .
    Claire rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her. Ihr Nacken schmerzte vor Verspannung. Sie

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