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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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Erklärungen stand „Weitergeleitet von Vali“.
    Auf dem Bildschirm tauchte eine Übersicht auf.
    „Wali oder Vali“, las sie laut. Es gab zahlreiche Einträge, die unter anderem besagten, dass Wali eine afrikanische Sprache und ein islamischer Heiliger sei.
    Was Claire jedoch erschreckte, war der Hinweis auf die nordische Mythologie.
    Ihr Körper versteifte sich. Sie biss auf ihre Unterlippe und schmeckte Blut. Wieder und wieder las sie den Satz. Die Erkenntnis traf sie hart, und sie fiel ins Bodenlose.
    Vali war nicht nur ein Rachegott, sondern auch einer der Asen.
    Sie hatte keine Ahnung, wer die Asen waren, aber sie hatte den Singular schon einmal gehört.
    ASE, drei Buchstaben.

15. KAPITEL
    Claire wurde übel. Erinnerungsfetzen strömten durch ihr Gehirn wie ein Schwarm aggressiver Wespen, der sie attackierte und zustach, sodass ihr Kopf bald schmerzte.
    Es schien eine Ewigkeit her, dass sie mit Todd auf der Veranda gesessen hatte.
    „Da war … der oder die Täter haben eine Signatur hinterlassen.“
    Claire hatte bemerkte, dass Todd die allgemeine Bezeichnung Täter und nicht Entführer oder Mörder gewählt hatte. „Welche?“
    „ASE, drei Großbuchstaben.“
    „Was soll das denn heißen? Das ist doch kein normaler Name.“
    „Wir vermuten, dass es eine Abkürzung ist.“
    „Für eine Organisation? Ein Kürzel, wie IRA?“
    „Oder FBI.“ Sein Scherz hatte lahm geklungen, weil die Situation einfach zu explosiv war .
    Nein, bitte nicht, dachte Claire und folgte dem Link, der sie auf eine weitere Seite des Online-Lexikons führte. Sie schlang die Arme um ihren Körper, doch das Zittern wurde dadurch nicht besser. Die Luft war immer noch heiß, aber sie fror.
    Melissas Stimme hallte in ihrer Erinnerung wider und lenkte sie von der Information auf dem Bildschirm ab, die nicht zu ihr durchdringen wollte.
    „Natürlich lebt Cynthia noch.“
    „Woher weißt du das, Mel?“
    „Ich weiß es natürlich nicht.“ Sie hatte gezögert. „Ich hoffe es einfach für sie. Aber –“
    Aufmunternd hatte Claire sie angesehen .
    Melissa hatte plötzlich Tränen in den Augen. „Da war doch Blut.“
    „Blut?“
    Claire war schockiert. Sie rang nach Atem und konnte sich kaum konzentrieren. Die Buchstaben verschwammen vor ihren Augen. Sie las und verstand gar nichts. Mittlerweile wippte sie mit ihren Füßen, als wäre sie kurz davor, durchzudrehen. Angst kroch langsam ihren Nacken empor. Sie sah über ihre Schulter und lauschte, hörte aber weder Motorengeräusche noch Klappern aus der Küche. Todd war immer noch nicht zu Hause. Wo blieb er nur?
    Sie hatte ihn nach dem Gespräch mit Melissa zur Rede gestellt.
    „Du hast mir nichts von dem Blut erzählt.“
    Augenblicklich war Todd kreidebleich geworden .
    „Als Cynthia verschwand, habt ihr Blut in ihrem Bett gefunden.“
    „Woher weißt du das?“
    „Ich weiß es eben.“ Sie hatte Melissa nicht verraten wollen .
    „Herrgott Claire, ich wollte nicht, dass du es erfährst, um dir keine Angst zu machen.“
    „Ich fürchte mich nicht.“ Sie hatte ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange gegeben. „Ich wohne doch mit einem Deputy zusammen.“
    „Sheriff O’Connor hat untersagt, dass diese Information an die Öffentlichkeit kommt, weil wir zwar davon ausgehen, dass hier eine Organisation dahintersteckt, aber die Möglichkeit, dass es sich um einen Einzeltäter handelt, besteht leider immer noch.“
    „Du hättest es mir sagen können. Ich bin nicht aus Glas und zerspringe bei der leichtesten Erschütterung in tausend Stücke.“
    In diesem Augenblick stand sie kurz davor. Sie fürchtete sich, sie hasste es, alleine im Haus fernab Oakwoods zu sein, und sie trauerte um Vali, denn sie hatte ihn in diesem Moment verloren.
    Claire sprang vom Stuhl auf. „Nein, nein, es muss eine andere Erklärung geben.“ Fahrig lief sie im Zimmer auf und ab.
    Wahrscheinlich hatte er rein gar nichts mit dem Täter zu tun, der Cynthia Bavenger in seiner Gewalt hatte. Der Mann, den sie im LoveSpot kennengelernt hatte, konnte unmöglich ein Entführer oder sogar ein Mörder sein. Er erklärte ihr alle diese Dinge über Lust und Leidenschaft mit einem solchen Fingerspitzengefühl und hatte auf sanft fordernde Weise einen sensationellen Orgasmus aus ihr herausgekitzelt, dass sie einfach keinen eiskalten Verbrecher in ihm sehen konnte.
    „Das muss ein Zufall sein.“ Sie waren sich zufällig im Chat begegnet. Das konnte er nicht geplant haben. Außerdem war man im LoveSpot vollkommen

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