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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wissen über mich Bescheid; dann wissen Sie auch, daß ich nicht wichtig bin.«
    »Das sagte ich Ihnen doch. Ich brauche Informationen. Ich zögere, zu den Hohenpriestern zu gehen, den Leuten mit wirklicher Macht. Ich möchte nicht aus einer schwachen Position verhandeln. Deshalb bin ich bereit zu zahlen; ich bin auch bereit, alles zu zerreißen, was ich über Sie besitze.«
    Die Aussicht, sich aus dem Würgegriff des Fremden lösen zu können, drängte offenbar alles andere aus Paces Gedanken. Er antwortete schnell:
    »Und wenn ich Ihre Fragen nicht beantworten kann? Dann werden Sie glauben, daß ich lüge.«
    »Damit verschlechtert sich ja für Sie nichts. Sie haben keine andere Wahl, als es zu versuchen.«
    »Also, fragen Sie.«
    »Ich habe ein Mädchen kennengelernt ... aus einem College in der Nähe. Ich lernte sie unter Umständen kennen, die man nur als professionelle Prostitution bezeichnen kann. Professionell in jedem Sinne des Wortes. Feste Termine, feste Beträge, unbekannte Klienten, alles eben ... Was wissen Sie darüber?«
    Pace trat ein paar Schritte auf Matlock zu. »Was meinen Sie, was ich weiß? Ich weiß, daß es so etwas gibt. Was gibt es da sonst noch zu wissen?«
    »Wie umfangreich ist der Ring?«
    »Ziemlich. Das ist nichts Neues.«
    »Für mich schon.«
    »Sie kennen die Szene nicht. Sehen Sie sich doch in ein paar Collegestädten um.«
    Matlock schluckte. War er wirklich so unwissend? »Angenommen, ich würde Ihnen jetzt sagen, daß ich mit einer ganzen Menge ... Collegestädten vertraut bin?«
    »Dann würde ich sagen, daß Sie in ziemlich spießigen Kreisen verkehren. Außerdem habe ich nichts damit zu tun. Noch etwas?«
    »Bleiben wir noch einen Augenblick bei diesem Thema ... Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum tun es die Mädchen?«
    »Pinke, Mann. Warum tut jemand etwas?«
    »Sie sind viel zu intelligent, um das zu glauben ... Ist es organisiert?«
    »Ja, ich denke schon. Ich sagte Ihnen ja, daß ich nichts damit zu tun habe.«
    »Vorsichtig! Ich habe 'ne Menge Papiere über Sie.«
    »Also gut. Ja, es ist organisiert. Alles ist organisiert. Wenn es funktionieren soll.«
    »Und wo genau läuft das?«
    »Sagte ich doch! Überall.«
    »In den Colleges?«
    »Nein, nicht in den Colleges. Gewöhnlich am Stadtrand. Ein paar Meilen gewöhnlich, wenn der Campus auf dem Lande liegt. Alte Häuser, etwas abseits von den Vorstädten. Und in den Städten - da sind es Hotels in der Innenstadt, Privatclubs, Miethäuser. Aber nicht hier.«
    »Sprechen wir hier von ... Columbia, Harvard, Raddiffe, Smith, Holyoke? Und südlicher?«
    »Alle vergessen immer Princeton«, erwiderte Pace mit einem schiefen Lächeln. »Auf diesen Nebenstraßen gibt es eine Menge netter alter Anwesen ... Ja, wir sprechen von diesen Städten.«
    »Ich hätte das nie geglaubt ...« Matlock sprach ebensosehr zu sich wie zu Pace. »Aber warum? Kommen Sie mir nicht noch einmal mit der >Pinke< ...«
    »Pinke ist Freiheit. Mann! Für diese Leute ist das Freiheit. Das sind keine aufgeputschten Freaks; die laufen nicht in schwarzen Mützen und Militärjacken herum. Ganz wenige von uns tun das. Wir haben gelernt. Man braucht nur Geld zu haben, Kumpel, dann mögen einen die netten Leute ... Und außerdem - ob Sie es nun bemerkt haben oder nicht - man kommt heute nicht mehr so leicht an anständiges Geld wie früher. Die meisten dieser Typen brauchen es.«
    »Das Mädchen, das ich vorher erwähnt habe; ich hatte den Eindruck, daß man sie dazu gezwungen hatte.«
    »Großer Gott, niemand wird gezwungen! Das ist doch Unsinn.«
    »Aber sie hat man gezwungen. Sie erwähnte da einige Dinge ... Man könnte das vielleicht Kontrollen nennen. Gerichte, Ärzte, selbst Jobs ... «
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Und später. Kontakte, die später kommen - vielleicht ein paar Jahre später. Ganz gewöhnliche altmodische Erpressung. Genauso wie ich Sie jetzt erpresse.«
    »Dann hatte sie schon früher Ärger; dieses Mädchen meine ich. Keiner zwingt sie, diesen Trip zu machen. Es sei denn, die hat bei irgend jemand Schulden und kann nur auf diese Weise bezahlen.«
    »Wer ist Nimrod?« Matlock stellte die Frage mit ganz leiser Stimme, ohne Betonung. Aber die Frage veranlaßte den jungen Mann dazu, sich abzuwenden und wegzugehen.
    »Das weiß ich nicht. Diese Information steht mir nicht zur Verfügung.«
    Matlock erhob sich aus seinem Stuhl und blieb reglos stehen. »Ich frage Sie nur noch einmal, und wenn ich dann keine Antwort bekomme, gehe ich zur Türe

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