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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und riß ein Streichholz an. Das Sheriff-Siegel.
    Wieder eine Übertretung der Gesetze, dachte Matlock.
    Er ging um das Haus herum und nach hinten und erinnerte sich, als er vor der Terrassentüre stand, wie Herron über seinen manikürt wirkenden Rasen auf die drohende grüne Wand zugerannt war, die er so geschickt geteilt hatte und in der er so völlig verschwunden war.
    An der Hintertüre hing ebenfalls ein Sheriff-Siegel. Diesmal war es an einer Glasscheibe festgeklebt.
    Matlock zog die Automatik aus dem Gürtel und schlug das kleine Fenster links von dem Siegel so leise es ging ein. Er öffnete die Tür und trat ein. Das erste, was ihm auffiel, war die Dunkelheit. Licht und Dunkelheit waren relativ, das hatte er in den letzten Wochen langsam begriffen. Die Nacht hatte Licht, an das die Augen sich anpassen konnten; das Tageslicht täuschte oft, war mit Schatten angefüllt und nebligen blinden Flecken. Aber in Herrons Haus herrschte völlige Dunkelheit. Er zündete ein Streichholz an und begriff.
    Die Fenster in der kleinen Küche waren abgedunkelt. Nur daß dazu nicht gewöhnliche Vorhänge benutzt wurden, sondern Sonderanfertigungen. Es handelte sich um schweres Tuch, das mit senkrechten Stangen an den Rahmen befestigt war. Er ging auf das Fenster über dem Ausguß und riß wieder ein Streichholz an. Nicht nur, daß das Tuch dicker als gewöhnlich war; die Stange und das Schloß unten stellten sicher, daß das Tuch absolut glatt am ganzen Rahmen anlag. Es war höchst zweifelhaft, daß auch nur eine Spur von Licht durch dieses Fenster drang, von drinnen oder von draußen.
    Herrons Wunsch - oder Bedürfnis -, ungestört zu sein, war außergewöhnlich gewesen. Aber wenn alle Fenster in sämtlichen Räumen so abgedunkelt waren, würde ihm das die Arbeit erleichtern.
    Er riß ein drittes Streichholz an und ging in Herrons Wohnzimmer. Was er in dem flackernden Licht sah, ließ ihn in der Bewegung erstarren, der Atem stockte ihm.
    Der ganze Raum war ein einziges Chaos. Bücher waren über den Boden verstreut, Möbel umgekippt und auseinandergerissen, Teppiche hochgeklappt, ja sogar Teile der Wand eingeschlagen. Es sah genauso aus wie seine eigene Wohnung in der Nacht nach dem Abendessen bei den Beesons. Herrons Wohnzimmer war gründlich und verzweifelt durchsucht worden.
    Er ging zur Küche zurück, um nachzusehen, ob er etwas übersehen hatte, weil er sich zu sehr auf die Verdunkelung konzentriert hatte. So war es auch. Jede Schublade war herausgezogen, jeder Schrank durchwühlt. Und dann sah er auf dem Boden eines Besenschrankes zwei Taschenlampen. Die eine war rechteckig, die andere eine typische, langstielige Sportlampe. Die erste funktionierte nicht, wohl aber die zweite.
    Er ging schnell ins Wohnzimmer zurück und versuchte, sich zu orientieren, ließ den Lichtkegel der Taschenlampe über die Fenster wandern. Jedes Fenster war abgedunkelt und jede Verdunkelung am Fenstersims befestigt.
    Auf der anderen Seite der schmalen Halle vor den noch schmaleren Treppen stand eine Tür offen. Sie führte in Herrons Arbeitszimmer, das, sofern das möglich war, noch chaotischer aussah als sein Wohnzimmer. Zwei Aktenschränke waren umgestürzt, die Hinterwände abgerissen; der große, mit Leder überzogene Schreibtisch war von der Wand weggezogen, zertrümmert und von einem halben Dutzend Axthiebe beschädigt. Ebenso wie im Wohnzimmer waren auch hier die Wände aufgerissen. Matlock vermutete, daß es sich dabei um Stellen handelte, die hohl geklungen hatten.
    Oben waren die beiden kleinen Schlafzimmer und das Bad ähnlich zugerichtet, ähnlich in Stücke geschlagen.
    Er ging die Treppe wieder hinunter und sah, daß man selbst die Stufen gelöst hatte.
    Lucas Herrons Haus war von Profis durchsucht worden, Was konnte er finden, das ihnen entgangen war? Er schlenderte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf die Überreste eines Armsessels. Es hatte das beunruhigende Gefühl, daß auch sein letzter Versuch zum Scheitern verurteilt war. Er zündete sich eine Zigarette an und versuchte, Ordnung in seine Gedanken zu bekommen.
    Wer auch immer das Haus durchsucht hatte, hatte das, dem nein Interesse galt, nicht gefunden. Oder doch? Eigentlich konnte man das ja nicht sagen. Nur, daß der Killer auf dem Feld geschrien hatte, daß >der alte Mann es aufgeschrieben hatte<. Als wäre diese Tatsache fast ebenso wichtig wie das verzweifelt begehrte korsische Dokument. Und doch hatte er hinzugefügt: >... vielleicht hat er gelogen, er kann ja

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