Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
dann das Ächzen der Scharniere, als die schwere Tür geöffnet wurde.
    Eine Hand griff nach seiner Schulter. Matlock feuerte seine Waffe ab.
    Das Brüllen war ohrenbetäubend; der Schrei des verwundeten Mannes durchschnitt die lastende Dunkelheit. Matlock sprang aus dem Sitz und warf sich mit voller Gewalt gegen den Mörder, der voll Schmerz nach seinem linken Arm gegriffen hatte. Matlock schlug dem Mann wild und ohne zu zielen die Pistole ins Gesicht und gegen den Hals, bis er zu Boden stürzte. Die Waffe des Mannes war nirgends zu sehen, seine Hände waren leer. Matlock stellte dem anderen den Fuß auf den Hals und drückte zu.
    »Ich höre erst auf, wenn Sie mir ein Zeichen geben, daß Sie bereit sind zu reden, Sie Dreckskerl! Sonst höre ich nicht auf!«
    Der Mann würgte, die Augen traten ihm fast aus den Höhlen. Er hob bittend die rechte Hand.
    Matlock nahm den Fuß weg und kniete neben dem Mann nieder. Er war vierschrötig und schwarzhaarig und hatte die groben Züge des brutalen Mörders.
    »Wer hat Sie hinter mir hergeschickt? Woher kannten Sie diesen Wagen?«
    Der Mann hob leicht den Kopf, als wolle er antworten. Statt dessen fuhr plötzlich seine rechte Hand nach seiner Hüfte, riß ein Messer heraus, und dann warf er sich scharf nach links, riß sein gorillaähnliches Knie vor und trieb es Matlock in den Unterleib. Das Messer bohrte sich in Matlocks Hemd, und er wußte, als er die stählerne Spitze in seinem Fleisch spürte, daß er dem Tode so nahe gekommen war wie nie zuvor.
    Er schmetterte dem Mann den Lauf seiner schweren Automatik gegen die Schläfe. Das reichte. Der Kopf des Mörders fuhr zurück; Blut besudelte seinen Haaransatz. Matlock stand auf und stellte den Fuß auf die Hand mit dem Messer.
    Bald öffneten sich die Augen des Killers wieder.
    In den nächsten fünf Minuten tat Matlock etwas, wozu er sich nie für fähig gehalten hätte - er folterte einen anderen Menschen. Er folterte den Mörder mit dessen eigenem Messer, bohrte es in die Haut unter seinen Augen, zerschnitt ihm die Lippen mit derselben Stahlspitze, die ihm das eigene Fleisch aufgerissen hatte. Jedesmal, wenn der Mann schrie, schmetterte Matlock ihm den Lauf seiner Automatik auf den Mund, so daß die Zähne des Mörders splitterten.
    Es dauerte nicht lange.
    »Das Papier!«
    »Was denn sonst?«
    Der Killer stöhnte und wand sich und spuckte Blut, wollte aber nicht sprechen. Das tat Matlock; ganz leise und völlig ernst.
    »Sie werden mir jetzt Antwort geben, sonst treibe ich Ihnen diese Klinge durch die Augen. Mir ist jetzt alles egal. Glauben Sie mir.«
    »Der alte Mann!« Die gutturalen Laute kamen tief aus der Kehle des Mannes. »Er hat gesagt, er hat es aufgeschrieben ... Niemand weiß ... Sie haben mit ihm gesprochen ...«
    »Welcher alte ...« Matlock hielt inne, als ihm ein schrecklicher Gedanke in den Sinn kam. »>Lucas Herron? Meinen Sie das?!«
    »Er hat gesagt, er hat es aufgeschrieben. Die glauben, Sie wissen das. Vielleicht hat er gelogen ... Um Gottes willen, er könnte gelogen haben ... «
    Die Bewußtlosigkeit erlöste den Mörder.
    Matlock stand langsam auf, seine Hände zitterten, er schauderte am ganzen Körper. Er blickte zur Straße hinüber, zu der großen schwarzen Limousine, die lautlos in dem immer schwächer werdenden Regen stand. Das würde sein letzter Schritt sein, sein letzter Versuch.
    Aber irgend etwas regte sich in seinem Gehirn, etwas, das sich ihm noch entzog und doch greifbar war. Er mußte diesem Gefühl vertrauen, so, wie er sich angewöhnt hatte, den Instinkten des Jägers und des Gejagten zu vertrauen.
    Der alte Mann!
    Die Antwort lag irgendwo in Lucas Herrons Haus.

29
    Er parkte die Limousine eine Viertelmeile von Herrons Nest und ging am Straßenrand auf das Haus zu, bereit, jederzeit in das Gehölz zu springen, das die Straße säumte, falls irgendwo ein Wagen auftauchte.
    Aber es kam keiner.
    Er erreichte ein Haus, dann noch eines, und rannte beide Male vorbei und beobachtete die beleuchteten Fenster, um zu sehen, ob jemand heraussah.
    Aber da war niemand.
    Er erreichte die Grenze von Herrons Anwesen und duckte sich zu Boden. Langsam, vorsichtig, lautlos arbeitete er sich auf die Einfahrt zu. Das Haus lag in Dunkelheit; da waren keine Wagen, keine Menschen, keine Spuren von Leben. Nur der Tod.
    Er ging den Plattenweg hinauf. Sein Blick fiel auf ein amtlich wirkendes Dokument, das in der Dunkelheit kaum sichtbar und mit Reißzwecken an der Haustüre befestigt war. Er ging darauf zu

Weitere Kostenlose Bücher