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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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angenehmen gesellschaftlichen und finanziellen Welt? Für sie gab es nichts, was darüber hinausreichte und was man verstehen mußte. Und das verstand er.
    Aber für ihn hatte jene Welt ihre Bedeutung verloren. Er hatte angefangen, sich von ihr zu lösen, als er Anfang Zwanzig war, damals, während seines letzten Jahres in Amherst. Seine Erlebisse beim Militär hatten die Trennung vollständig gemacht.
    Es war kein einzelner Anlaß, der dazu geführt hatte. Und diese Trennung selbst war kein gewaltsamer Akt, wenn auch Gewalttätigkeit zu Anfang seiner Erlebnisse in Saigon eine Rolle gespielt hatte. Es hatte zu Hause begonnen, dort, wo die Entscheidungen über den Lebensstil getroffen oder abgelehnt werden, während einer Folge unangenehmer Konfrontationen mit seinem Vater. Der alte Gentleman - er war zu alt, zu sehr der Gentleman - fühlte sich berechtigt, von seinem erstgeborenen Sohn bessere Leistungen fordern zu dürfen. Ein Ziel, zweckgebundenes Handeln, wovon überhaupt nichts zu bemerken war. Matlock senior gehörte einer anderen Zeit an -wenn nicht gar einem anderen Jahrhundert - und hielt die Kluft zwischen Vater und Sohn für etwas Wünschenswertes, wobei der Jüngere so lange ohne Belang war, als er sich nicht auf dem Markt bewährt hatte. Ohne Belang, aber natürlich formbar. In gewisser Weise war der Vater wie ein wohlwollender Herrscher, der nach Generationen der Machtausübung nicht damit einverstanden war, daß sein rechtmäßiger Sproß auf den Thron verzichtete. Matlock dem Älteren war es unvorstellbar, daß sein Sohn nicht die Führung des Familiengeschäftes übernahm. Der Familiengeschäfte.
    Aber für Matlock den Jüngeren war das durchaus vorstellbar. Er zog es sogar vor. Er fühlte sich nicht nur bei dem Gedanken an eine Zukunft im Geschäft seines Vaters unwohl, er hatte sogar Angst davor. Für ihn bot das reglementierte System von Druck und Gegendruck der Welt der Finanzen keine Freude, statt dessen war da eine schreckliche Angst vor Unzulänglichkeit, die sich durch die starke - ja überwältigende - Tüchtigkeit seines Vaters noch verstärkte. Je näher er dem Augenblick rückte, an dem er in jene Welt eintreten mußte, desto deutlicher drückte sich seine Angst aus. Und es kam ihm in den Sinn, daß Hand in Hand mit den Freuden luxuriöser Geborgenheit und unnötiger Bequemlichkeit auch die Rechtfertigung kommen mußte, um das zu tun, was man von ihm erwartete. Eine solche Rechtfertigung vermochte er nicht zu finden. Dann war es schon besser, wenn der ihm gebotene Schutz weniger luxuriös und die Bequemlichkeit etwas eingeschränkt waren, als der Aussicht auf ständige Angst und Unbehagen ins Auge zu sehen. Er hatte versucht, das seinem Vater zu erklären. Und während seine Frau behauptet hatte, er sei von Sinnen, hatte der alte Herr ihn zum Tunichtgut erklärt.
    Was nicht gerade dem Urteil widersprach, das das Militär über ihn gefällt hatte.
    Das Militär.
    Eine Katastrophe. Eine Katastrophe, die das Wissen nicht weniger schlimm machte, daß er selbst sie verursacht hatte. Er stellte fest, daß blinde, physische Disziplin und eine Autorität, die man nicht in Frage stellte, ihm Abscheu bereiteten. Und er war groß und stark genug und verfügte über einen ausreichenden Wortschatz, um seine nicht anpaßbaren, unreifen Einwände zur Kenntnis zu bringen - zu seinem persönlichen Nachteil.
    Diskrete Manipulationen seitens eines Onkels führten dazu, daß man ihn vor dem offiziellen Abschluß seiner Dienstzeit entließ; dafür war er seiner einflußreichen Familie dankbar.
    In diesem Abschnitt seines Lebens war James Barbour Matlock II. am Tiefpunkt angelangt. Nicht gerade glorreich aus dem Militärdienst entlassen, von seiner Frau geschieden, von seiner Familie verstoßen - symbolisch, wenn nicht tatsächlich -, spürte er jenes Gefühl der Panik, das daraus resultiert, wenn man nirgendwohin gehört, wenn man ohne Motiv und Ziel ist.
    So war er in die sichere Ordnung der Universität geflohen und hatte gehofft, dort eine Antwort zu finden. Und ebenso wie bei einer Liebschaft, die man auf rein sexueller Grundlage begonnen hat und aus der später psychologische Abhängigkeit erwachsen ist, hatte er sich an jene Welt geklammert; er hatte das gefunden, was sich ihm fast fünf wichtige Jahre lange entzogen hatte. Es war die erste echte Wechselbeziehung, die er je erlebt hatte.
    Er war frei.
    Frei, das erregende Gefühl einer bedeutsamen Herausforderung zu genießen, frei, sich an dem

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