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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gesehen?«
    »Nein.«
    Das tat weh. Loring verdiente mehr als eine bewußte, überlegte Lüge. Matlock erinnerte sich, daß der Agent gesagt hatte, er hätte eine siebenjährige Tochter. Eine Frau und ein Kind; Mann und Vater getötet, und er konnte nicht einmal zugeben, daß er seinen Namen kannte.
    Er wußte nicht genau, weshalb es ihn störte, aber jedenfalls tat es das. Vielleicht, dachte er, weil er wußte, daß dies nur der Anfang von einer ganzen Reihe von Lügen war.
    Er unterzeichnete die kurze Beschreibung und sollte gerade entlassen werden, als er in einem Büro hinter dem Schreibtisch ein Telefon klingeln hörte. Nicht auf dem Schreibtisch, sondern dahinter. Sekunden später kam ein uniformierter Polizeibeamter heraus und sprach mit lauter Stimme seinen Namen, wie um sich zu vergewissern, daß er das Gebäude noch nicht verlassen hatte.
    »Ja, Officer?«
    »Wir müssen Sie bitten, noch etwas zu warten. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Matlock war fast eine Stunde lang in dem kleinen Raum gewesen; es war zwei Uhr fünfundvierzig früh, und die Zigaretten waren ihm ausgegangen. Dies war nicht die Zeit, um sich die Zigaretten ausgehen zu lassen.
    Die Tür öffnete sich, und ein großer, dünner Mann mit großen, ernsten Augen trat ein. Er trug Lorings Aktenkoffer.
    »Es tut mir leid, daß wir Sie aufhalten müssen, Dr. Matlock. >Doktor< stimmt doch, oder?«
    »>Mr.< genügt völlig.«
    »Mein Ausweis. Ich heiße Greenberg, Jason Greenberg. Federal Bureau of Investigation. Ich mußte Ihre Position bestätigen ... Eine scheußliche Sache, nicht wahr?«
    »>Eine scheußliche Sache?< Ist das alles, was Sie sagen können?«
    Der Agent sah Matlock rätselhaft an. »Tiefer möchte ich nicht gehen«, sagte er leise. »Wenn Ralph Loring zu Ende gewählt hätte, hätte er mich erreicht.«
    »Tut mir leid.«
    »Schon gut. Ich bin nicht völlig informiert - das heißt, ich weiß ein wenig, aber nicht alles, über die Nimrod-Situation; Weiteres erfahre ich vor morgen früh. Übrigens, dieser Kressel ist hierher unterwegs. Er weiß, daß ich hier bin.«
    »Ändert das irgend etwas? ... Das klingt dumm, nicht wahr? Ein Mann wird getötet, und ich frage Sie, ob das etwas ändert. Noch einmal, entschuldigen Sie bitte.«
    »Keine Ursache; Sie haben etwas Schreckliches miterlebt ... Es liegt bei Ihnen, ob das etwas ändert. Wir akzeptieren die Tatsache, daß Ralphs Tod die Entscheidung von heute nacht ändern könnte. Wir bitten Sie nur, daß Sie bezüglich dessen, was man Ihnen mitgeteilt hat, mit sich zu Rate gehen.«
    »Sie bieten mir also eine Chance auszusteigen?«
    »Natürlich. Sie sind uns in keiner Weise verpflichtet.«
    Matlock ging an das kleine rechteckige Fenster mit dem Drahtglas. Die Polizeistation befand sich am südlichen Ende der Ortschaft Carlyle, etwa ein halbe Meile vom Campus entfernt, die Gegend galt als Gewerbegebiet. Trotzdem standen Bäume am Straßenrand. Carlyle war eine sehr saubere Stadt, eine ordentliche Stadt. Die Bäume bei der Polizeistation waren gestutzt und gepflegt.
    Und Carlyle war auch noch etwas anderes.
    »Ich möchte Sie etwas fragen«, sagte er. »Bringt mich die Tatsache, daß ich Lorings Leiche gefunden habe, mit ihm in Verbindung? Ich meine, würde man mich mit dem in Verbindung bringen, was er getan hat?«
    »Das glauben wir nicht. So wie Sie sich verhalten haben, kann eigentlich keinerlei Verdacht auf Sie fallen.«
    »Was meinen Sie?« Matlock drehte sich herum und sah den Agenten an.
    »Offengestanden, das war eine Panikreaktion bei Ihnen. Sie sind nicht weggerannt, haben sich nicht einfach vom Schauplatz des Verbrechens entfernt; Sie haben durchgedreht und fingen an zu schreien. Jemand, der einen Auftrag erfüllt und darauf programmiert ist, würde nicht so reagieren.«
    »Dafür war ich nicht programmiert.«
    »Das Ergebnis bleibt dasselbe. Sie haben ihn einfach gefunden und den Kopf verloren. Wenn dieser Nimrod auch nur annimmt, daß wir in die Sache verwickelt sind ...«
    »Annimmt!« unterbrach ihn Matlock. »Sie haben ihn
    getötet!«
    »Irgend jemand hat ihn getötet. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß Nimrod damit zu tun hat. Vielleicht irgendeine andere Gruppe. Es gibt keine absolut sichere Tarnung, auch die Lorings war das nicht. Aber seine kam am nächsten.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen.«
    Greenberg lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. Seine großen, traurigen Augen blickten nachdenklich. »Ralphs Deckung im

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