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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aber er hat wahrscheinlich gewartet, bis er Sie entdeckte.«
    »Ja, das hat er.«
    »Er war nicht schnell genug.«
    »Was in Gottes Namen hat das mit uns zu tun? Welchen Einfluß kann das denn haben?« Kressel war nahe daran zu schreien.
    »Wenn Mr. Matlock weitermachen will, wird Lorings Tod als Unterweltmord publiziert werden. Ein Unterweltanwalt, vielleicht ein Geldkurier; unliebsame Mandanten. Der Capo und der Arzt werden festgenommen werden; sie sind ersetzbar. Das gibt so dichten Nebel, daß alle aus dem Gleichgewicht geraten. Selbst die Mörder. Matlock wird dann vergessen. Es wird funktionieren, es wäre nicht das erstemal.«
    Greenbergs Sicherheit schien Kressel zu erstaunen, ebenso sein Selbstvertrauen, sein ruhiges, professionelles Auftreten. »Sie reden verdammt schnell, wie?«
    »Ich bin auch sehr intelligent.«
    Matlock mußte unwillkürlich lachen. Er mochte Greenberg, selbst unter - vielleicht sogar wegen der - bedauerlich unangenehmen Umstände. Der Agent wußte, was er sagte, und konnte offensichtlich schnell und scharf denken. Er war tatsächlich intelligent.
    »Und wenn Jim sagt, daß er nichts damit zu tun haben will?«
    Greenberg zuckte die Achseln. »Ich halte nicht viel davon, überflüssige Reden zu halten. Wollen wir doch hören, was er zu sagen hat.«
    Die beiden Männer sahen Matlock an.
    »Ich fürchte, das werde ich nicht, Sam. Ich bin immer noch dabei.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein! Der Mann ist ermordet worden!«
    »Ich weiß. Ich bin derjenige, der ihn gefunden hat.«
    Kressel legte Matlock die Hand auf den Arm. Es war die Geste eines Freundes. »Ich bin kein hysterischer Hirte, der seine Herde bewacht. Ich bin besorgt. Ich habe Angst. Ich sehe, wie da ein Mann in eine Lage hineinmanövriert wird, der er nicht gewachsen ist.«
    »Das ist subjektiv«, unterbrach ihn Greenberg leise. »Wir sind auch besorgt. Wenn wir nicht der Ansicht wären, daß er fähig ist, wären wir nie an ihn herangetreten.«
    »Doch, ich glaube schon, daß Sie das getan hätten«, sagte Kressel. »Ich glaube Ihnen keine Minute lang, daß eine solche Überlegung Sie daran hindern würde. Sie brauchen das Wort ersetzbar zu leicht, Mr. Greenberg.«
    »Es tut mir leid, wenn Sie so denken. Das tue ich nämlich nicht. Wir alle tun das nicht ... Ich bin noch nicht in allen Einzelheiten informiert worden, Kressel, aber sollen Sie nicht als Verbindungsmann tätig sein? In dem Fall schlage ich nämlich vor, daß Sie sich entfernen. Wir lassen jemand anderen dafür einteilen.«
    »Ich soll Ihnen wohl freie Bahn lassen? Zulassen, daß Sie auf diesem Campus Ihr Unwesen treiben? Kommt nicht in Frage.«
    »Dann arbeiten wir zusammen. So unangenehm das auch für uns beide sein mag ... Sie sind feindselig eingestellt; vielleicht ist das gut. Sie werden mich in Trab halten. Sie protestieren zu viel.«
    Greenbergs Feststellung verblüffte Matlock. Es war eine Sache, eine Koalition aus Feinden zu bilden, und eine ganz andere, verdeckte Anklagen zu machen, beleidigend literarische Klischees zu verwenden.
    »Die Bemerkung müssen Sie mir erklären«, sagte Kressel mit vor Ärger gerötetem Gesicht.
    Als Greenberg antwortete, klang seine Stimme weich und vernünftig, ganz im Gegensatz zu dem, was er sagte. »Sie können mich mal, Mister. Ich habe heute nacht einen sehr guten Freund verloren. Vor zwanzig Minuten habe ich mit seiner Frau gesprochen. Unter diesen Umständen gebe ich keine Erklärungen ab. An dem Punkt endet mein Dienstvertrag. Und jetzt halten Sie den Mund. Ich schreibe Ihnen die Kontaktstunden auf und gebe Ihnen die Not-Telefonnummern. Wenn Sie sie nicht haben wollen, dann verschwinden Sie hier.«
    Greenberg hob den Aktenkoffer auf ein kleines Tischchen und klappte ihn auf. Sam Kressel ging wie benommen auf den Agenten zu.
    Matlock starrte den abgewetzten ledernen Aktenkoffer an, der noch vor wenigen Stunden an das Handgelenk eines Toten gekettet gewesen war. Er wußte, daß der tödliche Reigen begonnen hatte.
    Jetzt mußten Entscheidungen getroffen, Leute konfrontiert werden.

6
    Der seltsame Name unter der Glocke des Zweifamilienhauses lautete: Mr. und Mrs. Archer Beeson. Matlock war es nicht schwergefallen, sich die Einladung zu verschaffen. Sein Interesse, ein gemeinsames Seminar zu veranstalten, hatte dem Geschichtsdozenten Beeson geschmeichelt. Beeson wäre sogar geschmeichelt gewesen, wenn ein Mitglied der Fakultät von Matlocks Rang ihn gefragt hätte, wie seine Frau im Bett wäre (und das fragten sich

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