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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die meisten). Da Matlock offensichtlich männlichen Geschlechts war, war Archer Beeson der Ansicht, daß >'n Schluck zu trinken und 'n bißchen zu quatschen<, wobei seine Frau in einem kurzen Rock herumtänzelte, vielleicht dazu beitragen würde, seine Beziehung zu dem hochgeachteten Professor für englische Literatur zu vertiefen.
    Matlock hörte den atemlosen Ruf aus dem Obergeschoß: »Augenblick!«
    Das war Beesons Frau. Ihr bei Miss Porter's and Finch überzüchteter, breiter Akzent wirkte wie eine Karikatur. Matlock versuchte, sich das Mädchen vorzustellen, wie sie herumrannte und die Teller mit Käse und Cocktaildip noch einmal überprüfte - sehr seltener Käse und ungewöhnlicher Cocktaildip, etwas, worüber man reden konnte -, während ihr Mann die Bücherschränke noch einmal überprüfte - vielleicht ein paar obskure Folianten, die ganz beiläufig offen auf irgendwelchen Tischen herumlagen, so unauffällig, daß es einem Besucher schlechthin unmöglich war, sie zu übersehen. Matlock fragte sich, ob die beiden wohl auch kleine Tabletts mit Lyserginsäure oder Methedrinkapseln bereitstellten.
    Die Tür öffnete sich, und Beesons mädchenhafte Frau, bekleidet mit dem von ihm erwarteten kurzen Rock und einer durchsichtigen Seidenbluse, die ihre großen Brüste nur ungenügend bedeckte, lächelte unschuldig.
    »Hi! Ich bin Ginny Beeson. Wir sind uns bei ein paar irren Cocktailpartys begegnet. Ich bin so froh, daß Sie kommen konnten. Archie korrigiert gerade noch ein paar Arbeiten. Kommen Sie doch rein.«
    Sie ging vor Matlock die Treppe hinauf und gab ihm keine Gelegenheit zu antworten. »Diese Treppen sind wirklich schrecklich! Nun, das ist eben der Preis, den man bezahlen muß, wenn man unten anfängt.«
    »Es wird bestimmt nicht lange dauern«, sagte Matlock.
    »Das sagt Archie auch immer. Hoffentlich hat er recht, sonst bekomme ich Muskeln an den Beinen!«
    »Ganz sicher hat er das«, sagte Matlock und betrachtete die weichen, völlig unmuskulösen, reichlich zur Schau gestellten Beine vor ihm.
    Käse und Cocktaildips standen an einer auffallenden Stelle auf einem seltsam geformten Couchtisch. Der von ihm erwartete Schauband war eines seiner eigenen Bücher. Der Titel lautete Untersuchungen zu Richard II. Er ruhte auf einem Tisch unter der Lampe mit Fransen. Unmöglich, daß ein Besucher ihn übersah.
    Kaum hatte Ginny die Türe geschlossen, als Archie in das kleine Wohnzimmer geschossen kam, vermutlich aus seinem Arbeitszimmer - ebenfalls klein. Er hielt ein Bündel Papiere in der linken Hand und hatte die rechte ausgestreckt.
    »Prima! Bin froh, daß Sie es schaffen konnten, alter Junge! ... Setzen Sie sich, setzen Sie sich. Höchste Zeit, daß es was zu trinken gibt! Großer Gott! Richtig ausgedörrt bin ich! ... Ich habe gerade drei Stunden damit verbracht, zwanzig Versionen des Dreißigjährigen Krieges zu lesen!«
    »Das kommt vor. Gestern bekam ich einen Aufsatz über Volpone mit dem seltsamsten Schluß, den ich je gehört habe. Dann hat sich herausgestellt, daß der Junge es nie gelesen, sondern nur den Film in Hartford gesehen hat.«
    »Mit einem neuen Schluß?«
    »Total.«
    »Du lieber Gott! Ist ja Wahnsinn!« warf Ginny halb hysterisch ein. »Was trinken Sie denn gerne, Jim? Ich darf Sie doch Jim nennen, oder, Doktor?«
    »Bourbon und ein wenig Wasser. Das sollten Sie wirklich tun, Ginny. Ich habe mich nie richtig an >Doktor< gewöhnt. Mein Vater sagte, das wäre Betrug. Wenn man sich >Doktor< nennt, muß man ein Stethoskop tragen, keine Bücher.« Matlock nahm auf einem Lehnsessel, der mit einer Indianerserape bedeckt war, Platz.
    »Weil wir gerade von Doktoren reden, ich arbeite jetzt an meiner Dissertation. Das und noch zwei hektische Sommer -dann sollte es geschafft sein.« Beeson nahm seiner Frau den Eiskübel ab und ging zu einem langen Tisch unter einem Fenster, wo Flaschen und Gläser herumstanden.
    »Das ist es wert«, sagte Ginny Beeson begeistert. »Ist es das nicht, Jim?«
    »Eigentlich schon. Es zahlt sich aus.«
    »Das und das Schreiben.« Ginny Beeson nahm den Käse und die Kräckers und trug sie zu Matlock. »Das ist ein interessanter irischer Fromage. Können Sie sich vorstellen, daß er >Blarney< heißt? Ich habe ihn in einem kleinen Laden in New York gefunden.«
    »Sieht ja herrlich aus. Habe noch nie davon gehört.«
    »Weil wir vom Schreiben reden. Ich bin neulich auf Ihre Untersuchungen gestoßen. Verdammt faszinierend! Wirklich!«
    »Du lieber Gott, das habe ich fast

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