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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Einem intelligenten Menschen das Recht auf Erfüllung zu versagen, ist ... verdammt noch mal, das ist repressiv.«
    »Nun, ich finde, das Wort, auf das es ankommt, lautet intelligent, Jim. Zügelloser Gebrauch seitens unintelligenter Menschen führt zu Chaos.«
    »Im sokratischen Sinne haben Sie nur zur Hälfte recht. Die andere Hälfte bezieht sich auf >Kontrolle<. Effektive Kontrolle unter dem >Eisen< und der >Bronze< legt das >Gold< frei - um eine Anleihe aus dem Staat zu machen. Wenn die intellektuell überlegenen Individuen beständig davon abgehalten würden, zu denken und zu experimentieren, weil ihre Denkprozesse das Verständnis ihrer Mitbürger übersteigen, würde es keine großen Werke geben - weder in der Kunst noch in der Technik, noch in der Politik. Wir würden immer noch im finsteren Mittelalter leben.«
    Matlock inhalierte den Rauch einer Zigarette und schloß die Augen. War er zu eindringlich gewesen, zu positiv? Hatte das, was er gesagt hatte, zu sehr nach Missionar geklungen? Er wartete, aber er brauchte nicht lange zu warten. Archie sagte leise, aber nichts desto weniger eindringlich:
    »Jeden Tag werden Fortschritte erzielt, alter Junge. Glauben Sie mir das. Das ist die Wahrheit.«
    Matlock öffnete erleichtert die Augen halb und sah Beeson durch den Zigarettenrauch an. Er ließ seinen Blick auf dem anderen ruhen, ohne zu blinzeln, und sah dann langsam zu Beesons Frau hinüber. Er sagte nur drei Worte:
    »Sie sind Kinder.«
    »Das ist eine relative Annahme unter den gegebenen Umständen«, antwortete Beeson, immer noch darauf bedacht, seine Stimme gleichmäßig und ruhig zu halten.
    »Und das sind Worte.«
    »Oh, da wäre ich nicht so sicher!« Ginny Beeson hatte genug getrunken, um unvorsichtig zu werden. Ihr Mann griff nach ihrem Arm und hielt ihn fest. Das war eine Warnung. Jetzt sprach er wieder, wendete den Blick von Matlock und blickte ins Leere.
    »Ich bin gar nicht sicher, daß wir auf derselben Wellenlänge liegen ... «
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Vergessen Sie es ... Ich rauche die hier zu Ende und verschwinde dann. Ich melde mich wieder wegen des Seminars.« Matlock achtete darauf, daß sein Hinweis auf das Seminar beiläufig wirkte, fast desinteressiert.
    Archie Beeson, der junge Mann, der es mit seiner akademischen Karriere eilig hatte, konnte dieses Desinteresse nicht ertragen.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mir auch eine nehme?«
    »Wenn es Ihre erste ist, ja ... Versuchen Sie nicht, Eindruck auf mich zu machen. Es ist wirklich nicht wichtig.«
    »Meine erste? ... Wovon?« Beeson erhob sich von der Couch und ging auf den Tisch zu, auf dem das offene Zigarettenetui lag. Er beugte sich vor, hob es auf und hielt es sich an die Nase. »Das ist ganz passables Gras. Ich darf vielleicht hinzufügen, nur passabel. Ich will eine versuchen ... für den Anfang.«
    »Für den Anfang?«
    »Sie scheinen es ehrlich zu meinen, aber wenn Sie mir verzeihen, Sie sind ein wenig weg vom Fenster.«
    »Weg vom Fenster?«
    »Nun, ja.« Beeson nahm zwei Zigaretten aus dem Etui und zündete sie geziert an. Er inhalierte tief, nickte, zuckte dann etwas reserviert die Achseln und reichte eine seiner Frau. »Nennen wir das ein horsd'&uvre. Einen Appetithappen.«
    Er ging in sein Arbeitszimmer und kam mit einer chinesischen Lackkassette zurück und zeigte Matlock dann den winzigen Knopf, mit dem man den doppelten Boden der Kassette öffnen konnte. Darunter lagen zwei Dutzend weiße Tabletten, die in durchsichtige Plastikbeutel eingeschweißt waren.
    »Das ist das Hauptgericht ... falls Sie das schaffen.«
    Matlock war für sein Wissen und das intensive Heimstudium, dem er sich in den letzten achtundvierzig Stunden unterzogen hatte, dankbar. Er lächelte, aber seine Stimme klang fest.
    »Ich mache nur unter zwei Bedingungen weiße Trips. Die eine ist, daß es in meinem Haus sein muß, mit sehr guten, sehr alten Freunden. Die zweite, mit sehr guten, sehr alten Freunden in ihrem Haus. Ich kenne Sie nicht gut genug, Archie. Diskretion ... Aber gegen eine kleine rote Reise habe ich nichts einzuwenden. Nur, daß ich darauf nicht vorbereitet bin.«
    »Sagen Sie nichts mehr. Vielleicht bin ich es.« Beeson trug die chinesische Kassette in sein Arbeitszimmer zurück und kam mit einem kleinen Lederbeutel zurück, so wie Pfeifenraucher ihn für ihren Tabak benutzen, und trat neben Matlocks Stuhl. Ginny Beesons Augen weiteten sich, und sie knöpfte einen weiteren Knopf ihrer schon halbgeöffneten Bluse auf und

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