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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würde als der Rest der Wohnung. Die Lebensmittel in Dosen und Schachteln waren nicht auf den Boden geworfen worden, nur herumgeschoben, aber alle weichen Gegenstände waren in Stücke gerissen. Wieder begriff Matlock. Wenn es in den anderen Räumen einoder zweimal gekracht hatte, war das noch erträglich, aber wenn der Lärm sich in der Küche fortsetzte, hätte das eine der anderen Familien in dem Haus aufschrecken können. Er konnte ohnehin schon über sich leise Schritte hören. Das Krachen des Fensters hatte jemanden geweckt.
    Die Warnung war deutlich gewesen, aber hier war es darum gegangen, seine Wohnung zu durchsuchen.
    Er glaubte, den Gegenstand jener Suche zu kennen. Wieder wurde ihm klar, daß er nicht darauf eingehen durfte. Schlüsse wurden gezogen, ebenso wie sie bei Beeson gezogen worden waren; er mußte abwarten, mußte überzeugend lügen. Soviel wußte er instinktiv.
    Aber ehe er dies tat, mußte er herausfinden, ob die Suche Erfolg gehabt hatte.
    Er schüttelte die Lethargie ab und sah erneut sein Wohnzimmer an, studierte es. Sämtliche Fenster lagen frei, und das Licht reichte aus, daß jemand mit einem Feldstecher, der in einem der nahestehenden Gebäude stationiert war oder auf der anderen Straßenseite auf dem Rasen des Campus stand, jede Bewegung beobachten konnte, die er machte. Wenn er das Licht ausschaltete, würde ein solch unnatürliche Handlung dann den Schlüssen, die er vermeiden wollte, Glaubwürdigkeit verleihen.
    Ohne Frage. Man betrat nicht eine Wohnung, die in so chaotischem Zustand war wie die seine, und schaltete das Licht ab.
    Und doch mußte er sein Badezimmer erreichen, in diesem Augenblick den wichtigsten Raum der Wohnung. Er mußte weniger als dreißig Sekunden dort verbringen, um festzustellen, ob die Suche Erfolg gehabt hatte oder gescheitert war, und mußte dies auf eine Art und Weise tun, die nicht ungewöhnlich schien. Falls ihn tatsächlich jemand beobachtete.
    Es war eine Frage des Scheins, der Geste, dachte er. Er sah, daß das Stereogerät der Badezimmertüre am nächsten stand, höchstens fünf Fuß entfernt. Er ging hinüber und beugte sich hinunter, hob einige Stücke auf, darunter auch den Tonarm. Er sah ihn an, ließ ihn dann plötzlich sinken und führte den Finger zum Mund, als hätte er sich die Haut aufgerissen. Dann eilte er ins Badezimmer.
    Drinnen angelangt, öffnete er das Medizinschränkchen und holte eine Rolle Heftpflaster von dem gläsernen Regal. Dann beugte er sich neben der Toilettenschüssel hinunter, wo die gelbe Plastikbox der Katze stand, und hob das Zeitungspapier in dem Kistchen an. Unter der Zeitung spürte er die zwei Schichten Leinwand, die er eingelegt hatte, und hob sie an der Ecke an.
    Die mit der Schere auseinandergetrennte Seite war noch intakt. Das silberne korsische Papier, das mit dem tödlichen Satz Venerare Omerta endete, war nicht entdeckt worden.
    Er legte das Zeitungspapier wieder hin, zerwühlte den Unrat in dem Kistchen und richtete sich auf. Er sah, daß das Milchglas des kleinen Fensters über der Toilette teilweise offenstand, und fluchte.
    Jetzt war keine Zeit, daran zu denken.
    Er ging in das Wohnzimmer zurück und riß das Schutzpapier von dem Heftpflaster ab.
    Die Suche war erfolglos gewesen. Jetzt mußte er die Warnung ignorieren, die Schlüsse leugnen. Er ging ans Telefon und rief die Polizei an.
    »Können Sie mir eine Liste geben, was alles fehlt?« Ein uniformierter Streifenbeamter stand mitten in dem Durcheinander. Ein zweiter Polizist ging in der Wohnung herum und machte sich Notizen.
    »Das weiß ich noch nicht genau. Ich habe es noch nicht überprüft.«
    »Das verstehe ich. Sieht ja schrecklich aus. Aber Sie sollten nachsehen. Je schneller wir die Liste bekommen, desto besser.«
    »Ich glaube nicht, daß etwas fehlt, Officer. Ich meine, ich besitze nichts, was für jemanden anderen besonders wertvoll wäre. Höchstens vielleicht die Stereoanlage ... Und die ist hin. Im Schlafzimmer ist ein Fernseher, der ist noch da. Einige der Bücher sind vielleicht wertvoll, aber sehen Sie sie doch an.«
    »Kein Bargeld, Schmuck, Uhren?«
    »Mein Geld ist auf der Bank oder in meiner Brieftasche. Meine Uhr trage ich, und Schmuck besitze ich nicht.«
    »Wie ist es denn mit Examensarbeiten? Das kommt ziemlich oft vor.«
    »In meinem Büro. Im Institut.«
    Der Streifenbeamte schrieb etwas in ein kleines schwarzes Notizbuch und rief dann seinen Partner, der ins Schlafzimmer gegangen war.
    »Hey, Lou, hat das Revier

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