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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schritte von einer Terrasse entfernt, die bald - Ende Mai vielleicht - ebenfalls den Gästen zur Verfügung stehen würde. Er setzte sich ihr gegenüber und griff nach ihrer Hand.
    »Ich werde mich nicht für das entschuldigen, was ich tue. Ich glaube, es muß getan werden. Ich bin kein Held, und ich bin kein Denunziant. Man verlangt von mir nicht heroisch zu sein. Die Information, die die wollen, wird am Ende vielen Leuten helfen. Leuten, die Hilfe brauchen - verzweifelt sogar.«
    »Werden diese Leute Hilfe bekommen? Oder wird man sie einfach nur verfolgen? Werden sie sich statt in Krankenhäusern und Kliniken ... im Gefängnis wiederfinden?«
    »Die interessieren sich nicht für kranke junge Leute. Sie sind hinter denen her, die sie krank machen. Ebenso wie ich.«
    »Aber dabei werden die jungen Leute verletzt.« Das war eine Feststellung, keine Frage.
    »Einige vielleicht. So wenig wie möglich.«
    »Das ist schädlich.« Das Mädchen entzog Matlock die Hand. »Es ist so überheblich. Wer trifft denn diese Entscheidungen? Du?«
    »Du klingst langsam wie eine Schallplatte mit einem Sprung.«
    »Ich habe das doch erlebt. Es ist nicht angenehm.«
    »Dies hier ist völlig anders. Ich habe nur zwei Männer kennengelernt; einer ... ist weggegangen. Der andere ist Greenberg. Das sind nicht deine Alpträume aus den fünfziger Jahren. Glaube mir.«
    »Das würde ich gerne.«
    Der Geschäftsführer des Cheshire Cat trat an den Tisch. »Telefonanruf für Sie, Mr. Matlock.«
    Matlock spürte, wie sein Magen sich verkrampfte. Das waren die Nerven der Angst. Nur ein Mensch wußte, wo er war - Jason Greenberg.
    »Danke, Harry.«
    »Sie können den Anruf vorne am Reservierungstisch entgegennehmen. Der Hörer liegt neben dem Apparat.«
    Matlock stand auf und sah kurz Pat an. In den Wochen und Monaten, in denen sie gemeinsam ausgegangen waren, sei es nun in Restaurants oder auf Partys oder zu formellen Abendessen, hatte er nie einen Telefonanruf erhalten, war er nie auf diese Weise unterbrochen worden. Er sah in ihren Augen, daß auch sie das begriff. Er ging schnell zu dem kleinen Tischchen am Eingang.
    »Hello?«
    »Jim?« Es war natürlich Greenberg.
    »Jason?«
    »Tut mir leid, Sie zu stören. Ich würde das nicht tun, wenn ich es nicht müßte.«
    »Um Himmels willen, was ist denn?«
    »Lucas Herron ist tot. Er hat vor etwa einer Stunde Selbstmord begangen ...«
    Der Schmerz in Matlocks Magen kehrte plötzlich zurück. Diesmal war es kein kurzes Zucken, kein Krampf, sondern vielmehr ein scharfer Schlag, der ihm den Atem raubte. Alles, was er vor seinen Augen sehen konnte, war das Bild des taumelnden, in Panik geratenen alten Mannes, der über den kurzgeschorenen Rasen rannte und in dem dichten Blattwerk verschwand, das sein Grundstück umgab. Und dann das klagende Schluchzen und der Name Nimrod, der voll Haß geflüstert wurde.
    »Bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja. Ja, es ist schon gut.« Aus Gründen, die ihm im Augenblick verschlossen blieben, sah Matlock vor seinem inneren Auge eine kleine, schwarz gerahmte Fotografie. Es handelte sich um einen vergrößerten Schnappschuß eines dunkelhaarigen Infanterieoffiziers in mittleren Jahren, der eine Waffe in der einen und eine Landkarte in der anderen Hand hielt, einen Mann mit einem schmalen, starken Gesicht, das nach oben blickte.
    Vor einem Vierteljahrhundert.
    »Sie sollten zu Ihrer Wohnung zurückkehren ...« Greenberg erteilte eine Anweisung, war aber so vernünftig, sie in eine Bitte zu kleiden.
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Jemand, der für mich arbeitet. Bis jetzt weiß es noch niemand.«
    »Jemand, der für Sie arbeitet?«
    »Nach unserem Gespräch habe ich Herron überwachen lassen. Man gewöhnt sich an, die Spuren frühzeitig zu erkennen. Er ist eingebrochen und hat ihn gefunden,«
    »Wie?«
    »Er hat sich in der Dusche die Pulsadern aufgeschnitten.«
    »Du lieber Gott! Was habe ich getan?«
    »Lassen Sie das! Kommen Sie hierher zurück. Wir müssen einige Leute erreichen ... Kommen Sie, Jim.«
    »Was kann ich Pat sagen?« Matlock versuchte seine Gedanken zu ordnen, aber sie wanderten immer wieder zu einem hilflosen verängstigten alten Mann zurück.
    »So wenig wie möglich. Aber beeilen Sie sich.«
    Matlock legte den Hörer auf und atmete ein paarmal tief durch. Dann durchsuchte er seine Taschen nach Zigaretten und erinnerte sich, daß er sie am Tisch liegengelassen hatte.
    Dem Tisch. Pat. Er mußte zum Tisch zurückgehen und sich etwas einfallen lassen, was er ihr

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