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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Unterwasserscheinwerfer flimmerten einladend. Die ganze Anlage dehnte sich rechts von dem Korridor. Zur Linken konnte Matlock jetzt deutlich erkennen, was sich außen nur andeutungsweise dargeboten hatte. Ein riesiges, grün und weiß gestreiftes Zelt spannte sich über Dutzende von Tischen. Auf jedem Tisch standen Kerzenleuchter. Die ganze Anlage war von Gartenfackeln beleuchtet. Am anderen Ende war ein langer Tisch als Büffet mit Braten und Salaten aufgebaut. Neben dem langen Tisch stand eine Bar. Dutzende von Paaren drängten sich darum.
    Der Avon Swim Club eignete sich hervorragend für einen netten Abend mit der Familie.
    Der Korridor führte in dem Gebäude nach hinten, wo ein weiteres ausgedehntes, aus weißen Ziegeln erbautes Gebäude zu erkennen war, das dem Hauptgebäude glich. Über den mächtigen, schwarz emaillierten Doppeltüren hing eine hölzerne Tafel mit der Aufschrift in gotischen Lettern:
    Casino
    Dieser Teil des Avon Swim Club eignete sich weniger für die Familie.
    Matlock glaubte sich in ein Casino in San Juan zurückversetzt -die einzige Erfahrung, die er mit Spielsälen hatte. Der Teppichboden, mit dem der ganze Saal ausgelegt war, war dick genug, um fast jedes Geräusch zu dämpfen. Nur das Klicken der Chips und das leise Murmeln der Spieler und der Croupiers war zu hören. Die Würfeltische säumten die Wände, in der Mitte standen die Blackjack-Theken. Dazwischen, schräg aufgereiht, damit man sich bewegen konnte, drehten sich die Roulettes. In der Mitte des großen Saales, auf einer Plattform, stand die Kasse. Sämtliche Angestellten des Avon Spa trugen Smoking, adrett und dienstbereit. Die Spieler wirkten weniger formell.
    Der Torhüter, der sichtlich mit Matlocks Fünfzig-Dollar-Note zufrieden war, führte ihn zu der halbkreisförmigen Theke vor der Kasse. Er sprach einen Mann an, der ein Bündel Zettel zählte.
    »Das ist Mr. Matlock. Sei nett zu ihm, er ist ein persönlicher Freund.«
    »Ich bin immer nett«, sagte der Mann und lächelte.
    »Es tut mir leid, Mr. Matlock«, murmelte der Torhüter leise. »Beim erstenmal kriegen Sie keine Tips.«
    »Natürlich ... Hören Sie, ich seh' mich ein wenig um ...«
    »Na klar. Zum Eingewöhnen ... Ich kann Ihnen sagen, Vegas ist es nicht. Nur zu Ihnen gesagt, meistens ist es ein Mickymaus-Spielchen. Ich meine, für jemandem wie Sie, verstehen Sie?«
    Matlock verstand genau, was der Torhüter meinte. Eine Fünfzig-Dollar-Note war in Avon, Connecticut, kein gewöhnliches Trinkgeld.
    Er brauchte drei Stunden und zwölf Minuten, um $ 4.175 zu verlieren. Nur einmal geriet er in Panik, als er eine Glückssträhne am Würfeltisch hatte und seine Reserve auf beinahe $ 5.000 aufgebaut hatte. Er hatte den Abend angemessen begonnen - für seine Zwecke. Er ging oft genug zum Kassier, um zu erkennen, daß üblicherweise Chips für zwischen $ 200 und 300 gekauft wurden. Nach seinen Begriffen also keineswegs >Mickymaus-Spielchen<. Also kaufte er beim erstenmal $ 1.500. Beim zweitenmal $ 1.000, beim dritten Mal $ 2.000.
    Um ein Uhr früh lachte er mit Jacapo Bartolozzi an der Bar unter dem grün-weiß gestreiften Zelt.
    »Sie sind in Ordnung. Die meisten von den Knilchen würden jetzt durchdrehen, wenn sie so viel verspielt hätten. Im Augenblick wäre ich wahrscheinlich dabei, denen ein paar Formulare in meinem Büro zu zeigen.«
    »Keine Angst, das hol' ich mir zurück. Das tu' ich immer ... Sie haben das ja selbst gesagt. Heute hat's mich wohl zu sehr gejuckt. Vielleicht komme ich morgen zurück.«
    »Besser Montag. Morgen wird nur geschwommen.«
    »Wie das?«
    »Sonntag. Der Tag des Herrn.«
    »Scheiße! Morgen kommt ein Freund aus London. Montag ist er nicht mehr hier. Ein begeisterter Spieler.«
    »Ich will Ihnen was sagen. Ich rufe Sharpe drüben in Windsor Shoals an. Der ist Jude. Der Tag des Herrn ist ihm scheißegal.«
    »Da wäre ich Ihnen dankbar.«
    »Vielleicht komme ich selbst hinüber. Meine Frau geht morgen zu einer Versammlung der Mütter der Madonna.«
    Matlock sah auf die Uhr. Der Abend - sein Absprung - war gut gelaufen. Er überlegte, ob er weitermachen sollte. »Das einzige Problem, wenn man in eine neue Gegend kommt, ist, daß es immer so lange dauert, bis man die richtigen Quellen findet.«
    »Was haben Sie denn für ein Problem?«
    »Ich hab' ein Mädchen drüben im Hotel. Sie schläft, wir sind fast den ganzen Tag unterwegs gewesen. Das Gras ist ihr ausgegangen - keine harten Sachen - nur Gras. Ich hab' ihr gesagt, ich würde ihr

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