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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Soldat, der Kontakte in den Docks und den Lagerhäusern hatte. Ein solcher Mann in Indochina war ein Riese unter seinesgleichen. Und solche jung-alten Männer waren jetzt fast alle zurückgekommen.
    Matlock trank, was von seinem Bourbon übriggeblieben war, und ließ sich von Rocco die anderen Räume im zweiten Stock zeigen. Er zeigte gemessene Bewunderung, wie Aiello das erwartete, und versprach wiederzukommen. Über Sammy Sharpe in Windsor Shoals sagte er nichts mehr. Er wußte, daß das nicht notwendig war. Aiellos Appetit war geweckt.
    Als er wegfuhr, beschäftigten ihn zwei Gedanken. Er mußte zwei Ziele erreichen, ehe der Sonntagnachmittag vorüber war. Das erste bestand darin, daß er jetzt auch einen Engländer liefern mußte; das zweite war, daß er eine weitere größere Summe Geldes brauchte. Es war unbedingt notwendig, beides zu haben. Er mußte am nächsten Abend bei Sharpe in Windsor Shoals sein.
    Der Engländer, den er im Sinn hatte, wohnte in Webster, ein außerordentlicher Professor für Mathematik auf einem kleinen Gemeindecampus, der Madison-Universität. Er hielt sich seit weniger als zwei Jahren im Lande auf; Matlock hatte ihn -ganz privat - bei einer Bootsausstellung in Saybrook kennengelernt. Der Brite hatte den größten Teil seines Lebens an der Küste von Cornwall verlebt und war ein großer Segler vor dem Herrn. Matlock und Pat hatten ihn sofort sympathisch gefunden. Jetzt hoffte Matlock, daß John Holden etwas vom Glücksspiel verstand.
    Das Geld war ein schwierigeres Problem. Er würde noch einmal Alex Anderson anzapfen müssen. Es war durchaus möglich, daß der irgendwelche Gründe finden würde, um ihn abzuweisen. Anderson war ein vorsichtiger Mann, der es leicht mit der Angst zu tun bekam. Andererseits hatte er eine Nase für Dinge, die ihm zum Vorteil gereichen konnten. Auf diesen Instinkt mußte er bauen.
    Holden schien von Matlocks Anruf verblüfft aber keineswegs verärgert. Wenn er zu einer anderen Regung als Freundlichkeit überhaupt fähig war, dann war es Neugierde. Er wiederholte die Wegbeschreibung zu seiner Wohnung zweimal, und Matlock dankte ihm und sagte, er würde sich ganz bestimmt zurechtfinden.
    »Ich will ganz offen sein, Jim«, sagte Holden, als er Matlock in seine ordentliche Dreizimmerwohnung ließ. »Ich platze förmlich vor Neugierde. Ist etwas? Geht es Patricia gut?«
    »Darauf muß ich ja und nein antworten. Ich will Ihnen alles sagen was ich kann, und das ist nicht besonders viel ... Aber zuerst möchte ich Sie um einen Gefallen bitten. Zwei Gefälligkeiten sogar, um es genau zu sagen. Die erste - kann ich heute nacht hierbleiben?«
    »Natürlich - da brauchen Sie doch nicht zu fragen. Sie sehen müde aus. Kommen Sie, setzen Sie sich. Kann ich Ihnen etwas zu trinken geben?«
    »Nein, nein danke.« Matlock setzte sich auf Holdens Sofa. Er erinnerte sich, daß es sich um eine kombinierte Schlafliege handelte und daß sie sehr bequem war. Er und Pat hatten vor einigen Monaten in einer glücklichen alkoholischen Nacht darauf geschlafen. Das schien Jahrzehnte zurückzuliegen.
    »Und was ist der zweite Gefallen? Den ersten haben Sie schon. Wenn es um Geld geht - ich habe knapp über Tausend. Die können Sie haben.«
    »Nein, nicht Geld, aber vielen Dank ... Ich möchte, daß Sie sich für mich als Engländer ausgeben.«
    Holden lachte. Er war ein eher zart wirkender Mann um die Vierzig, lachte aber so wie ältere, dickere Männer lachten.
    »Das sollte nicht besonders schwierig sein, oder? Ich vermute, daß ich immer noch einen leichten Cornwall-Akzent an mir habe. Kaum zu merken natürlich.«
    »Kaum. Mit ein wenig Übung verlieren Sie sogar noch den Yankee-Tonfall ... Aber da ist noch etwas, und das könnte schwieriger sein. Haben Sie je gespielt?«
    »Gespielt? Sie meinen Pferdewetten, Fußballtoto und so?«
    »Karten, Würfel, Roulette?«
    »Eigentlich nicht sehr, nein. Ich habe natürlich als einigermaßen fantasiebegabter Mathematiker eine Phase durchgemacht, in der ich dachte, man könne durch die Anwendung arithmetischer Prinzipien - logarithmischen Durchschnittsrechnungen - die Spielchancen für sich ausnützen.«
    »Hat es funktioniert?«
    »Ich sagte, ich hätte ein Phase durchgemacht, ich bin nicht dabei geblieben. Wenn es ein mathematisches System gibt, so habe ich es nicht erkannt.«
    »Aber Sie haben gespielt? Sie kennen die Spiele.«
    »Ziemlich gut sogar, wenn man es genau nimmt. Laboruntersuchungen könnte man sagen. Warum fragen Sie?«
    Matlock

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