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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ich verstehe. Ich hab' ohnehin nie viel vom Schwimmen gehalten.«
    »Gut, gut ... Willkommen im feinsten Club von Hartford.« Er öffnete die dicke Stahltüre. »Ich höre, Sie haben heute schon ziemlich Federn gelassen.«
    Matlock lachte, als er in den Saal mit seinen halbhohen Wänden, den Tischen und den Kunden trat. »Nennt man das hier so?«
    »In Connecticut nennt man es so ... Sehen Sie? Ich hab' zwei Stockwerke - und jedes Stockwerk hat fünf große Räume und in jedem ist eine Bar. Sehr privat und abgeschlossen, kein schlechtes Benehmen. Da kann man ohne weiteres seine Frau mitnehmen oder sonst jemand, verstehen Sie?«
    »Ich denke schon. Alle Achtung.«
    »Die Kellner sind meistens Boys vom College. Ich helf' denen gerne, sich ein paar Dollars dazuzuverdienen. Ich hab' Nigger, Itaker, Juden - bei mir gibt es keine Unterschiede. Bloß die Sache mit den Haaren - ich mag lange Haare nicht, verstehen Sie?«
    »Jungs vom College! Ist das nicht gefährlich? Die quatschen doch.«
    »Hey, was glauben Sie denn?! Ursprünglich war das hier eine Collegekneipe. Wie eine Verbindung oder so. Jeder ist ordentliches Mitglied einer privaten Organisation und zahlt seinen Beitrag. Dafür kann einem doch keiner etwas anhaben.«
    »Ach so. Und was ist mit der anderen Sache?«
    »Was für eine andere Sache?«
    »Weswegen ich gekommen bin.«
    »Was? Ein wenig Gras? Gehen Sie doch zum Zeitungskiosk an der Ecke.«
    Matlock lachte. Er wollte es nicht übertreiben. »Zwei Punkte für Sie, Rocco ... Trotzdem, wenn ich Sie besser kennen würde, dann würde ich Ihnen vielleicht etwas abkaufen wollen. Bartolozzi hat gesagt, Sie hätten alles, was ich brauche ... Aber lassen wir das. Ich bin müde. Ich trink' einen Schluck und dann hau' ich ab. Die Kleine wird sich schon fragen, wo ich gesteckt habe.«
    »Manchmal redet Bartolozzi zuviel.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht. Übrigens, wir treffen uns morgen Abend bei Sharpe drüben in Windsor Shoals. Ein Freund kommt von London herüber. Wollen Sie mitmachen?«
    Aiello war sichtlich beeindruckt. Die Spieler aus London fingen an, den Boys aus Vegas und der Karibik den Rang abzulaufen.
    »Vielleicht mache ich das ... Hören Sie, wenn Sie etwas brauchen, verlangen Sie es ruhig, klar?«
    »Mach' ich. Nur, ehrlich gesagt, die jungen Leute hier machen mich nervös.«
    Aiello griff mit der linken Hand nach Matlocks Ellbogen und bugsierte ihn auf die Bar zu. »Sie sehen das falsch. Diese jungen Leute - das sind gar keine jungen Leute, verstehen Sie?«
    »Nein, versteh' ich nicht. Junge Leute sind junge Leute. Ich hab's gern etwas dezenter. Lassen Sie nur, ich bin nicht neugierig.« Matlock blickte zu dem Barkeeper auf und holte den Rest seines Banknotenbündels aus der Tasche. Er entnahm ihm einen Zwanzig-Dollar-Schein und legte ihn auf die Bar. »Old Fitz und Wasser, bitte.«
    »Stecken Sie Ihr Geld weg«, sagte Rocco.
    »Mr. Aiello?« Ein junger Mann in Kellneruniform näherte sich ihnen. Er war vielleicht zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig, dachte Matlock.
    »Yeah?«
    »Würden Sie die Quittung bitte abzeichnen. Tisch Elf. Die Johnsons. Aus Canton. Sie sind in Ordnung.«
    Aiello nahm den Block und kritzelte seine Unterschrift hin. Der junge Mann ging zu den Tischen zurück.
    »Sehen Sie den Jungen? Das hab' ich gemeint. Er kommt aus Yale. Ist vor sechs Monaten aus Nam zurückgekommen.«
    »Und?«
    »Er war Leutnant. Offizier. Jetzt studiert er Betriebswirtschaft ... Er arbeitet hier zweimal die Woche. Hauptsächlich um sich Kontakte zu verschaffen. Bis er hier wieder rauskommt, hat er sich hübsch was zusammengespart. Dann kann er sein eigenes Geschäft anfangen.«
    »Was?«
    »Er ist Lieferant ... Diese jungen Leute, das hab' ich gemeint. Sie sollten sich Ihre Geschichten anhören. Saigon, Da Nang, sogar Hongkong. Richtig große Geschäfte. Hey, diese jungen Leute heutzutage, die sind klasse! Die wissen, wo's langgeht. Und schlau sind sie auch. Glauben Sie mir, da brauchen Sie sich nichts zu denken.«
    »Ich glaube Ihnen.« Matlock nahm sein Glas und schluckte schnell. Nicht, daß er Durst hatte, er versuchte nur den Schock zu verbergen, den Aiellos Worte ihm bereitet hatten. Die jungen Leute, die ihre Examina in Indochina gemacht hatten, waren nicht die rosawangigen ernsten jung-alten Veteranen von Armentieres, Anzio oder selbst Panmunjom. Sie waren etwas ganz anderes, viel schneller, trauriger und unendlich wissender. Ein Held in Indochina war ein

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