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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mal eine zwischen die Finger kriegen. Du lieber Gott! Ich kann euch sagen, die meisten tragen nicht mal BHs!«
    »Richtige Huren ... «
    »Wen juckt das schon? Dieser Stockton ist okay. Für mich ist er okay. Wißt ihr, was er gemacht hat? Die Kings. Ihr wißt schon, Artie King, der den Herzanfall hatte - er ist beim Rasenmähen dort oben tot umgefallen. Der alte Stockton hat der Familie nicht nur 'ne Menge Kies gegeben - nein, ein Konto hat er ihnen eröffnet im A&P. Ehrlich. Der ist okay.«
    »Richtige Huren. Die treiben's für Geld ...«
    »Stockton hat fast den ganzen Ausbau für die Schule bezahlt, vergeßt das nicht. Verdammt recht habt ihr, der ist okay. Ich hab' zwei Kinder auf der Schule!«
    »Nicht nur - wißt ihr was? Er hat 'n ganzen Haufen für das Picknick am Memorial Day gestiftet.«
    »Richtige Huren ... «
    Matlock ging lautlos weiter und schloß dann die Türe der Telefonzelle hinter sich, möglichst leise. Die Männer an der Bar wurden in ihrer Bewunderung für Howard Stockton, Eigentümer des Carmount Country Club, immer lauter. Eigentlich brauchte er sich gar keine Sorgen zu machen, daß sie hörten, wie er die Tür der Telefonzelle verspätet schloß.
    Was ihn auf seltsame Weise beschäftigte, war er selbst. Wenn der Gejagte Instinkte hatte - Instinkte, die ihrem Wesen nach auf seinen Schutz abzielten -, hatte der Jäger sie auch -und diese Instinkte waren aggressiv. Er begriff jetzt, daß es notwendig war, der Schweißspur zu folgen, sich ein Geflecht aus alles umfassenden Angewohnheiten aufzubauen. Es bedeutete, daß der Jäger abstrakte Werkzeuge besaß, die seine Waffen ergänzten. Werkzeuge, mit denen er sich eine Falle bauen konnte, eine Fallgrube, in die der Gejagte vielleicht stürzen würde.
    Er hakte sie in Gedanken nacheinander ab.
    Howard Stockton: ehemaliger Präsident, augenblicklicher Vizepräsident des Mount Holly Rotary Club; ein wohltätiger Mann, ein Mann mit Mitgefühl für seine Umgebung. Ein Mann, der sich um die Familie eines verstorbenen Angestellten namens Artie King kümmerte; der den Ausbau einer Grundschule finanzierte. Der Besitzer eines luxuriösen Country Club, in dem Männer ihren Caddies fünfzig Dollar als Trinkgeld gaben und in dem für angesehene Mitglieder Mädchen zur Verfügung standen. Und darüber hinaus ein guter Amerikaner, der es der Stadt Mount Holly ermöglichte, am Memorial Day ein schönes Picknick abzuhalten.
    Das genügte für den Anfang. Das genügte, Howard Stockton zu verunsichern, wenn - wie Sammy Sharpe das ausgedrückt hatte ->es dazu kam<. Howard Stockton war nicht mehr der form-und gestaltlose Mann, der er vor fünfzehn Minuten gewesen war. Matlock kannte das Gesicht des Mannes immer noch nicht, aber dafür waren jetzt andere Aspekte, andere Faktoren definiert worden.
    Matlock schob die Münze ein und wählte die Nummer des Carmount Country Club.
    »Ist mir ein großes Vergnügen, Mr. Matlock«, rief Howard Stockton, als er Matlock auf den Marmorstufen des Carmount Country Club begrüßte. »Der Boy bringt Ihren Wagen weg. Hey! Boy! Aber paß gut auf, ja!«
    Ein schwarzer Parkhelfer lachte über den Befehl dieses Gentleman aus den Südstaaten. Stockton schnippte eine HalbDollar-Münze in die Luft, und der Schwarze fing sie grinsend auf.
    »Danke schön!«
    »Man muß sie nur gut behandeln, dann behandeln die einen auch gut. Stimmt's, Junge? Behandle ich dich gut?!«
    »Und wie gut, Mr. Howard!«
    Matlock hatte einen Augenblick lang das Gefühl, Darsteller in einer abgedroschenen Werbesendung zu sein, bis er sah, daß Howard Stockton wirklich echt war. Bis hinauf zu seinem graublonden Haar, über dem von der Sonne gebräunten Gesicht, zu dem wiederum sein weißer Schnurrbart im Kontrast stand ebenso wie die tiefen blauen Augen mit den vielen Krähenfüßen. Es war das Gesicht eines Mannes, der gut lebte und ein gutes Leben zu schätzen wußte.
    »Willkommen in Carmount, Mr. Matlock. Richmond ist es nicht, aber andererseits auch nicht der Okefenokee.«
    »Danke. Im übrigen heiße ich Jim.«
    »Jim? Der Name gefällt mir. Der klingt so richtig ehrlich. Meine Freunde nennen mich Howard. Sie können mich Howard nennen.«
    Der Carmount Country Club, besser gesagt, das, was er davon sehen konnte, erinnerte Matlock an all die Bilder von Bauwerken vor dem Bürgerkrieg. Und warum auch nicht, wenn man den Besitzer ansah? Da standen überall Palmen in Kübeln, hingen prunkvolle Kronleuchter, die Wände waren mit Rokokotapeten beklebt, Tapeten mit

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