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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Hände gefaltet. Er sah aus wie ein besorgter Priester, der einem Mitglied seiner Gemeinde ins Gewissen redet. »Was zum Teufel ist in Windsor Shoals passiert? Was war das?«
    »Soweit ich das erkennen kann, war es eine örtliche Angelegenheit, irgendein Racheakt. Bartolozzi hatte Feinde. Manche sagten, er würde zuviel reden. Aiello auch, denke ich. Sie waren Angeber ... Frank war nur zufällig dabei, denke ich.«
    »Diese verdammten Itaker! Alles bringen die durcheinander! Auf der Ebene natürlich, Sie verstehen doch, was ich meine?«
    Da war es wieder. Die hingeworfene Frage, die eigentlich keine war - so wie der Südstaatler das brachte, war es eher eine Feststellung.
    »Ich weiß, was Sie meinen«, sagte Matlock müde.
    »Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten für Sie, Jim. Ich hab' die Spieltische auf ein paar Tage geschlossen. Ich hatte einfach Schiß, nach dem, was in Shoals passiert war.«
    »Das ist nicht so schlimm. Nicht, wenn man bedenkt, daß ich in den letzten Tagen ohnehin ziemlich Pech hatte.«
    »Hab' ich gehört. Sammy hat's erzählt Aber es gibt ein paar andere Annehmlichkeiten hier. Sie sollen Carmount nicht ungastlich finden, das verspreche ich Ihnen.«
    Die beiden Männer leerten ihre Gläser. Dann führte Stockton seinen Gast erleichtert in den überfüllten, eleganten Speisesaal. Das Essen war außergewöhnlich und wurde auf eine Art und Weise serviert, daß sich der wohlhabende Pflanzer im alten Süden dessen nicht hätte zu schämen brauchen.
    Obwohl das Dinner angenehm - auf gewisse Weise sogar entspannt - verlief, erfüllte es für Matlock keinen Sinn. Howard Stockton war nicht bereit, über seinen >Laden< zu reden, oder nur in den allgemeinsten Floskeln, wobei er immer wieder darauf hinwies, daß er die >beste Klasse von Yankees< zu seinen Gästen zählte. Wenn er redete, gebrauchte er immer wieder Anachronismen aus längst vergangener Zeit und wirkte insgesamt wie ein wandelnder Widerspruch. Etwa in der Mitte der Mahlzeit entschuldigte sich Stockton, um sich von einem wichtigen Clubmitglied zu verabschieden.
    Jetzt hatte Matlock zum erstenmal Gelegenheit, sich die >beste Klasse von Yankees<, die Stockton-Klientel, anzusehen.
    Der Begriff paßte gut, dachte Matlock, wenn man Klasse gleichsetzte mit Geld, wozu er nicht ohne weiteres bereit war. Geld schrie von jedem Tisch. Der erste Hinweis darauf waren die zahlreichen gebräunten Gesichter. Das waren Leute, die jederzeit, wenn sie Lust dazu verspürten, zu den sonnigen Inseln flogen. Und dann das leichte kehlige Lachen, das durch den Raum hallte, und die schimmernden Reflexe von Schmuck. Und die Kleider - weiche, elegante Anzüge, Seidenjacketts, Dior-Krawatten. Und die Flaschen mit Champagner, die majestätisch in Silberkübeln standen.
    Aber irgend etwas stimmte hier nicht, dachte Matlock. Irgend etwas fehlte oder paßte nicht hierher, und er brauchte ein paar Minuten, bis er wußte, was es war.
    Die gebräunten Gesichter, das Lachen, der Schmuck an den Handgelenken, die Jacketts, die Dior-Krawatten - das Geld, die Eleganz, das Ganze war eine überwiegend männliche Aura von Eleganz.
    Das, was den Widerspruch bildete, waren die Frauen - die Mädchen. Nicht, daß nicht einige dagewesen wären, die zu ihren Partnern paßten, aber im wesentlichen war das nicht der Fall. Sie waren jünger. Viel, viel jünger. Und anders.
    Zuerst sah er nicht ganz, worin der Unterschied lag. Und dann wurde es ihm plötzlich bewußt. Meistenteils hatten die Mädchen - und es waren Mädchen - eine Art an sich, die er sehr gut kannte. Er hatte in der Vergangenheit oft darüber gesprochen. Es war der Campus-Look - und das war etwas völlig anderes als der Büro-Look oder der Sekretärinnen-Look, eine etwas lockerere Haltung im Gespräch. Das Aussehen von Mädchen, die noch nicht in irgendeiner Routine befangen waren, die nicht zu Aktenschränken oder Schreibmaschinen gehörten. Man konnte das definieren, weil es wirklich war. Matlock hatte diese Art seit mehr als einem Jahrzehnt um sich herum erlebt - es war unverkennbar.
    Dann erkannte er, daß es in diesem Widerspruch noch eine weitere, kleinere Diskrepanz gab. Die Kleider, die die Mädchen trugen. Das waren nicht Kleider, wie er sie an Mädchen mit dem Campus-Look erwartete. Sie waren gut geschnitten, einfach zu feminin in dieser Welt des Uni-Sex.
    Sie waren gleichsam kostümiert!
    Und dann ließ ihn ein einziger, mit hysterisch schriller Stimme ausgesprochener Satz, einige Tische von ihm entfernt,

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