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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aufschrecken. Er wußte, daß er recht hatte.
    »Ehrlich, das ist ganz bestimmt so - groovy ist das!«
    Diese Stimme! Herrgott, die Stimme kannte er!
    Ob sie wohl für ihn bestimmt gewesen war?
    Er hielt sich die Hand halb vors Gesicht und drehte sich langsam zu dem kichernden Mädchen herum. Das Mädchen lachte und trank Champagner, während ihr Begleiter - ein viel älterer Mann - befriedigt ihren riesigen Busen anstarrte.
    Das Mädchen war Virginia Beeson. Die >pinky groovy< ewig unreife Frau von Archer Beeson, Geschichtsdozent an der Carlyle-Universität.
    Dem Mann in akademischer Eile.
    Matlock gab dem Neger ein Trinkgeld, der seine Koffer über die Wendeltreppe in den großen prunkvollen Raum getragen hatte, den Stockton ihm angeboten hatte. Der Boden war mit einem dicken weinfarbenen Teppich ausgelegt, das Bett hatte einen Himmel, und die Wände waren mit Stuck verziert. Er sah, daß auf der Kommode ein Eiskübel, zwei Flaschen Jack Daniels und einige Gläser standen. Er klappte den Koffer auf, entnahm ihm seine Toilettenartikel und stellte sie auf das Tischchen neben dem Bett. Dann entnahm er ihm einen Anzug, ein leichtes Jackett und zwei Paar Hosen und trug sie an den Kleiderschrank. Er ging zum Koffer zurück, hob ihn vom Bett und legte ihn auf einen Sessel.
    Es klopfte leise an der Tür. Zuerst dachte er, Howard Stockton käme ihn besuchen, aber er hatte unrecht.
    Ein Mädchen, das ein aufreizend enganliegendes, rotes Kleid trug, stand unter der Tür und lächelte. Sie war vielleicht neunzehn oder zwanzig Jahre alt und höchst attraktiv.
    Und ihr Lächeln war falsch.
    »Ja?«
    »Die besten Grüße von Mr. Stockton.« Damit ging sie an Matlock vorbei ins Zimmer.
    Matlock schloß die Tür und starrte das Mädchen an, weniger verblüfft als überrascht.
    »Das ist aber sehr aufmerksam von Mr. Stockton, nicht wahr?«
    »Freut mich, daß Sie zufrieden sind. Auf Ihrer Kommode steht Whisky, Eis und Gläser. Ich hätte gerne einen Schluck. Sofern Sie es nicht eilig haben.«
    Matlock ging langsam zu der Kommode. »Ich habe es nicht eilig. Was hätten Sie denn gerne?«
    »Das ist egal. Was da ist. Nur Eis, bitte.«
    »Aha.« Matlock schenkte ein und trug dem Mädchen das Glas hin. »Wollen Sie sich nicht setzen?«
    »Aufs Bett?«
    Der einzig weitere Stuhl im Zimmer neben dem, auf dem der Koffer lag, stand am Fenster.
    »Tut mir leid.« Er stellte den Koffer weg, und das Mädchen setzte sich. Howard Stockton hatte guten Geschmack, dachte er. Das Mädchen war höchst attraktiv. »Wie heißen Sie?«
    »Jeannie.« Sie hatte ihr Glas mit einigen Schluck fast geleert. Mag sein, daß das Mädchen sich noch keinen besonderen Geschmack für bestimmte Alkoholsorten entwickelt hatte, aber trinken konnte sie. Als sie dann das Glas vom Munde nahm, bemerkte Matlock den Ring an ihrem rechten Mittelfinger.
    Er kannte den Ring sehr gut. Es gab ihn in einer Buchhandlung zu kaufen, die einige Häuserblocks von John Holdens Wohnung in Webster, Connecticut, entfernt lag. Es war der Ring der Madison-Universität.
    »Wenn ich jetzt sage, daß ich nicht interessiert bin - was würden Sie dann sagen?« fragte Matlock und lehnte sich an den dicken Pfosten, der den anachronistischen Betthimmel trug.
    »Da wäre ich überrascht. Sie sehen nicht aus, als wären Sie schwul.«
    »Bin ich auch nicht.«
    Das Mädchen blickte zu Matlock auf. Ihre hellblauen Augen blickten warm - aber berufsmäßig warm -, bedeutungsvoll, und doch ohne jede Bedeutung. Ihre Lippen waren jung. Und voll und straff.
    »Vielleicht brauchen Sie ein wenig Aufmunterung.«
    »Könnten Sie die liefern?«
    »Ich bin gut.« Die Feststellung kam mit leiser Arroganz.
    Sie war so jung, dachte Matlock, und doch wirkte sie alt. Und haßerfüllt. Der Haß war gut getarnt, aber nicht vollkommen. Sie spielte eine Rolle - das Kostüm, die Augen, die Lippen. Vielleicht verabscheute sie die Rolle, aber sie akzeptierte sie.
    Berufsmäßig.
    »Angenommen, ich will mich nur unterhalten?«
    »Mit Reden ist das etwas anderes. Dazu gibt es keine Regeln. In der Abteilung habe ich die gleichen Rechte. Quid pro, Mister ohne Namen.«
    »Sie sind wortgewandt. Soll ich da etwas herauslesen?«
    »Ich wüßte nicht weshalb.«
    »>Quid pro quo< ist nicht die Sprache der Nutten.«
    »Das hier ist auch nicht die Avenida de las Putas - falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten.«
    »Tennessee Williams?«
    »Wer weiß?«
    »Sie, denke ich.«
    »Schön. All right. Wir können uns ja im Bett über Proust

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