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Die Matlock-Affäre

Die Matlock-Affäre

Titel: Die Matlock-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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unterhalten. Ich meine, dort wollen Sie mich doch haben, oder?«
    »Vielleicht ziehe ich die Konversation vor.«
    Plötzlich flüsterte das Mädchen erschreckt und heiser: »Sind Sie ein Bulle?«
    »Das würde ich nicht sagen«, lachte Matlock. »Eher im Gegenteil. Man könnte sagen, einige der wichtigsten Polizisten in der Gegend würden mich gerne finden. Obwohl ich kein Krimineller bin ... Übrigens auch kein Verrückter.«
    »Jetzt bin ich nicht mehr interessiert. Kann ich noch einen Drink haben?«
    »Aber sicher.« Matlock holte ihn ihr. Keiner von beiden sprach, bis er mit dem Glas zurückgekommen war.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich eine Weile hierbleibe? Bloß lange genug, daß es so aussieht, als hätten Sie mich gebumst.«
    »Sie meinen, Sie wollen Ihr Honorar nicht verlieren?«
    »Das sind fünfzig Dollar.«
    »Wahrscheinlich müssen Sie es teilweise wieder ausgeben, um die Aufsicht im Schlafsaal zu bestechen. Die Madison-Universität ist da ein wenig altmodisch. In manchen Häusern wird wochentags noch kontrolliert. Sie werden sich verspäten.«
    Jetzt war der Schock im Gesicht des Mädchens vollkommen. »Sie sind doch ein Bulle! Ein lausiger Bulle!« Sie wollte aufstehen, aber Matlock trat vor sie und hielt sie an den Schultern fest. Er schob sie in den Sessel zurück.
    »Ich bin kein Bulle, das habe ich Ihnen gesagt. Und Sie sind doch nicht interessiert, erinnern Sie sich? Aber ich bin interessiert. Sehr interessiert, und Sie werden mir jetzt sagen, was ich wissen will.«
    Das Mädchen versuchte aufzustehen. Matlock packte sie an den Armen. Sie sträubte sich, worauf er sie unsanft zurückstieß. »Tragen Sie immer Ihren Ring, wenn Sie sich >bumsen< lassen? Wollen Sie damit der Kundschaft zeigen, daß Sie etwas Besseres sind?!«
    »O mein Gott!« Sie nahm ihren Ring und zerrte an ihrem Finger, als würde er davon verschwinden.
    »Jetzt hören Sie mir zu! Sie beantworten jetzt meine Fragen, sonst bin ich morgen früh in Webster und stelle sie dort! Wäre Ihnen das lieber?«
    »Bitte! Bitte!« Dem Mädchen traten die Tränen in die Augen. Ihre Hände zitterten, und sie atmete keuchend.
    »Wie sind Sie hierhergekommen?«
    »Nein! Nein ... «
    »Wie?«
    »Man hat mich angeworben ... «
    »Wer?«
    »Andere ... andere. Wir werben einander gegenseitig an.«
    »Wie viele sind Sie?«
    »Nicht viele. Nicht sehr viele ... Wir müssen den Mund halten ... Bitte, lassen Sie mich gehen. Ich will gehen.«
    »O nein. Noch nicht. Ich will wissen, wie viele Sie sind und warum Sie das machen!«
    »Das habe ich Ihnen doch gesagt! Nur ein paar, vielleicht sieben oder acht Mädchen.«
    »Unten sind doch bestimmt dreißig!«
    »Ich kenne sie nicht. Die kommen von anderen Orten. Wir fragen einander nicht nach den Namen!«
    »Aber Sie wissen doch, woher sie kommen, oder!«
    »Einige ... Ja.«
    »Andere Schulen?«
    »Ja ... «
    »Warum, Jeannie? Um Himmels willen warum?«
    »Warum denken Sie wohl? Geld!«
    Das Kleid des Mädchens hatte lange Ärmel. Er packte sie am rechten Arm und riß den Stoff bis zum Ellbogen auf. Sie wehrte sich, aber er war stärker.
    Da waren keine Spuren, keine Einstiche.
    Sie trat nach ihm, und er ohrfeigte sie so kräftig, daß sie einen Augenblick reglos blieb. Dann nahm er ihren linken Arm und riß den Ärmel ebenfalls auf.
    Da waren sie. Verblaßt. Nicht aus jüngster Zeit stammend. Aber sie waren da. Die kleinen roten Punkte, die von Nadelstichen stammten.
    »Ich nehme es nicht mehr! Seit Monaten nicht mehr!«
    »Aber Sie brauchen das Geld! Sie brauchen fünfzig oder hundert Dollar jedesmal, wenn Sie hier herüberkommen! ... Was nehmen Sie denn jetzt!? Gelbe? Rote? Acid? Speed? Was zum Teufel ist es denn jetzt? Gras ist nicht so teuer!«
    Das Mädchen schluchzte. Die Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie bedeckte das Gesicht mit den Händen und sprach -jammerte - schluchzend.
    »Es gibt soviel Ärger! Soviel ... Ärger! Bitte, lassen Sie mich gehen!«
    Matlock kniete nieder und hielt den Kopf des Mädchens in den Armen, drückte ihn gegen seine Brust.
    »Was für Ärger? Sagen Sie es mir bitte. Was für Ärger?«
    »Die zwingen einen dazu ... Man muß ... So viele brauchen Hilfe. Die helfen keinem, wenn man es nicht tut. Bitte, wie Sie auch heißen, lassen Sie mich in Ruhe. Lassen Sie mich gehen. Sagen Sie nichts. Lassen Sie mich gehen! ... Bitte!«
    »Das tu ich auch, aber zuerst müssen Sie mir etwas erklären. Dann können Sie gehen, und ich werde nichts sagen ... Sie sind hier, weil man

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