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Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Melko
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Prime wies auf den ersten der blauen Knöpfe. »Hiermit geht man auf dem Universumzähler vorwärts. Kapiert?« Er drückte einmal auf den Knopf: Auf der Anzeige war nun 7534 zu lesen. »Und hiermit geht man rückwärts.« Er drückte auf den zweiten blauen Knopf, und die Anzeige sprang auf 7533 zurück. Dann zeigte er auf einen Metallhebel an der Seite der Scheibe. »Wenn du das richtige Universum gewählt hast, legst du diesen Hebel um, und zack! bist du im nächsten Universum.«
    »Sieht aus wie ein einarmiger Bandit.«
    Prime verzog das Gesicht. »Du hast es hier mit dem Erzeugnis einer hoch entwickelten Zivilisation zu tun!«
    »Tut’s weh, wenn man das Universum wechselt?«
    »Also, ich spür überhaupt nichts. Höchstens gehen mal meine Ohren zu, wenn das Wetter drüben ein bisschen anders
ist. Manchmal falle ich auch ein paar Zentimeter runter oder meine Füße stecken plötzlich in der Erde.«
    »Und wofür ist der dritte Knopf da?«
    Prime schüttelte ratlos den Kopf. »Keine Ahnung. Ich hab mal draufgedrückt, ist aber nichts passiert. War keine Bedienungsanleitung dabei, verstehst du?« Er grinste. »Na, willst du es mal versuchen?«
    Nichts lieber als das, dachte John. Dadurch würde er nicht nur herausfinden, ob Prime Schwachsinn redete, sondern vielleicht auch ein anderes Universum zu sehen bekommen! Eine unglaubliche Vorstellung: einfach in eine andere Welt zu reisen, fort von diesem … diesem öden, verstaubten Leben. Die zehn Monate, die er noch in Findlay zubringen musste, kamen ihm vor wie zehn Jahre. Und hier, direkt vor ihm, lag ein echtes Abenteuer. Aber er zögerte. »Zeig mir erst mal, wie das abläuft.«
    Prime runzelte die Stirn. »Geht nicht. Das Ding muss zwölf Stunden wieder aufladen, nachdem man es benutzt hat. Wenn ich jetzt hier verschwinde, muss ich einen Tag lang in dem anderen Universum bleiben, bevor ich zurückkommen kann.«
    Ein ganzer Tag? Unmöglich. »So lange kann ich jetzt nicht wegbleiben. Ich hab zu tun. Und muss einen Brief schreiben.«
    »Schon gut. Ich spring hier für dich ein.«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Hey, ich krieg das hin. Glaub mir, kein Mensch merkt was. Ich hab genauso viel Erfahrung damit, du zu sein, wie du selbst.«
    »Nein. Du denkst doch nicht etwa, ich überlass dir so einfach für zwölf Stunden die Kontrolle über mein Leben?«
    Prime blickte nachdenklich in die Ferne. »Wie wär’s mit einem Probelauf? Was hast du morgen vor?«

    »Meinem Vater beim Apfelpflücken helfen.«
    »Das übernehme ich. Wenn dein Vater nichts davon mitbekommt, gehst du auf die Reise, und ich spring für dich ein. Dann brichst du morgen Mittag auf und bist am Sonntag schon wieder da. So verpasst du nicht mal einen Tag Schule.« Prime kramte in seinem Rucksack. »Und damit das Ganze ein bisschen mehr Spaß macht, kriegst du noch etwas Geld für unterwegs.« Er zog ein Bündel Zwanzigdollarscheine hervor und hielt es John hin.
    »Wo hast du das her?« John hatte noch nie so viel Geld auf einem Haufen gesehen. Auf seinem Konto befanden sich gerade mal dreihundert Dollar.
    Prime drückte ihm das Geldbündel in die Hand. Die Scheine waren druckfrisch, glatt und geschmeidig.
    »Das sind mindestens zweitausend Dollar«, sagte John.
    »Ganz genau.«
    »Du hast das Geld aus einem anderen Universum, oder? Ist es gefälscht?«
    »Nein, das ist echtes Geld. Und keiner von diesen Hinterwäldlern hier kann mir das Gegenteil beweisen.« Prime zog einen weiteren Zwanziger aus der Hosentasche. »Der hier ist aus deinem Universum. Siehst du irgendeinen Unterschied?«
    John zog den obersten Zwanziger aus dem Bündel und verglich ihn mit dem zerknitterten Schein aus Primes Tasche. In seinen Augen waren sie identisch.
    »Aber woher hast du das Geld?«
    »Investitionen.« Prime lächelte zweideutig.
    »Hast du es gestohlen?«
    Entnervt winkte Prime ab. »Selbst wenn ich es gestohlen hätte, würde die Polizei in einem anderen Universum danach suchen.«
    John musste eine Panikattacke unterdrücken. Prime hatte dieselben Fingerabdrücke wie er, dieselbe Stimme, er sah
genau gleich aus. Er wusste alles, was es über John zu wissen gab. Prime konnte einfach jemanden umbringen oder eine Bank ausrauben und dann in ein anderes Universum verschwinden – während John den Kopf für ihn hinhielt. Alle Beweise würden gegen ihn sprechen. Niemals würde er beweisen können, dass er unschuldig war. Aber würde Prime so etwas wirklich tun? Hatte er ihn nicht als Bruder bezeichnet, waren sie nicht

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