Die Mauern von Logghard
durftest.«
»Nein«, sagte Mythor kopfschüttelnd. »Nein, da mache ich nicht mit. Die Großen waren mir schon immer sehr zweifelhaft, und meine Abneigung gegen euch wird durch diesen neuerlichen Winkelzug nur verstärkt. Für mich zählt euer Urteil nicht, mir ist egal, für wen ihr mich haltet und wen ihr zum Sohn des Kometen bestimmt habt. Denn ich erkenne nun, dass dieser Titel nur ein leeres Wort ist. Ich trage das Vermächtnis des Lichtboten, weil ich es mir aus sechs Fixpunkten besorgt habe, und ich werde es behalten. Um dieses Recht werde ich kämpfen!«
»Du warst erst an sechs Lichtpunkten, aber noch nicht im Grabmal des Lichtboten«, hielt der Größte entgegen. »Du hast also noch nicht das DRAGOMAE, das Buch der Weißen Magie, ebenso wenig wie die Unsterblichkeit, die der Lichtbote an den Sohn des Kometen zu vergeben hat. Diese wird sich Albion holen, nachdem er die Ausrüstung von dir übernommen hat.«
Plötzlich erklang ein schriller Pfiff. Mythor erkannte, dass der Erleuchtete selbst ihn durch die kleine Öffnung seines vernähten Mundes ausstieß. Im gleichen Moment sprang das blinde Medium Mythor an und landete auf seiner Brust.
Mythor fing den Aufprall ab und wollte den Blasshäutigen von sich stoßen, um nicht von ihm behindert zu werden. Aber der klammerte sich an ihn und versuchte, ihm Alton zu entwenden. Während Mythor mit dem Blinden rang, verspürte er im Rücken einen Schlag gegen den Sonnenschild. Er drehte sich mitsamt seinem Gegner herum, damit er sehen konnte, welche Gefahr sich von hinten näherte.
Etwas durchschnitt pfeifend die Luft, Mythor nahm noch eine verschwommene Bewegung wahr, dann schlugen etliche Pfeile im Körper des Mediums ein, das ihm ungewollt als lebender Schild diente.
Mythor sah sich von Kriegern der Erleuchteten Garde umringt. In ihrem Anführer erkannte Mythor Jemon wieder, der ihn in den Tempel der Großen geleitet hatte. Auf den oberen Laubengängen waren Bogenschützen aufgetaucht, die ihre Sehnen mit neuen Pfeilen spannten.
»Tötet ihn! Macht ihn nieder!« schrie Jemon und stürmte auf Mythor zu.
Mythor hatte keine Bedenken, um den Besitz seiner Ausrüstung zu kämpfen. Die Einflüsterungen des Helmes der Gerechten bestärkten ihn darin, das Gläserne Schwert lag ihm gut in der Hand, und der Sonnenschild vermittelte ihm das Gefühl, hinter einer schützenden Mauer zu stehen.
»Haltet ein!« rief Mythor den Kriegern entgegen. »Ihr seid im Begriff, großes Unrecht zu tun.«
Jemon lachte höhnisch. »Das wird sich weisen«, rief er. »Strecke lieber die Waffen, die du doch nicht gebrauchen kannst. Oder weißt du es noch nicht, dass das Gläserne Schwert in der Hand eines Unwürdigen wie glühendes Eisen wird?«
Die Krieger waren bis auf drei Schritte heran. Jemon brach unvermittelt aus und hob sein Schwert gegen Mythor, der den ersten Hieb parierte und dann sofort seinerseits zum Angriff überging.
Alton begann singend zu klagen, als er es mit schleifenartigen Schlägen gegen seine Gegner schwang. Drei der Krieger entwaffnete er gleich bei ihrem ersten Versuch, ihre Klingen mit dem Gläsernen Schwert zu kreuzen. Die anderen wichen vor Überraschung zurück.
»Das ist Strohfeuer!« rief Jemon und ging mit wilden Schwertstreichen gegen Mythor vor. Mythor wehrte sie fast spielerisch ab und stieß dann mit Alton nach Jemons Schwertarm, als dieser sich für einen Moment eine Blöße gab. Jemon schrie auf, sein Schwert fiel scheppernd zu Boden, und er griff sich mit der Linken an den blutenden Oberarm.
»Auf ihn!« rief Jemon mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Seht nur, wie seine Bewegungen erlahmen! Das Gläserne Schwert entzieht ihm die Kraft, statt ihn zu stärken.«
Doch das waren leere Worte, nur dazu angetan, den Kriegern Mut zu machen. Tatsächlich überwanden sie ihre erste Überraschung und griffen wieder an. Mythor wich vor dem ersten Ansturm zurück, ließ zwei Gegner ins Leere laufen, stellte dem einen ein Bein und führte Altons Klinge am Waffenarm des anderen entlang. Dem Schmerzensschrei folgte das metallene Geräusch eines fallenden Schwertes. Mythor wehrte auf der anderen Flanke den Angriff dreier Krieger mit dem Sonnenschild ab und führte dann Alton mit einem weit ausholenden waagrechten Streich gegen sie. Dem singenden Klagen des Gläsernen Schwertes folgte ein dreistimmiger Schmerzensschrei, als die Klinge auf ihren Oberkörpern eine blutige Spur hinterließ.
»Ich werde nach Möglichkeit keinen von euch töten«, rief Mythor,
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