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Die Maurin

Die Maurin

Titel: Die Maurin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lea Korte
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Willst doch nur Futter klauen!«
    Flugs floh Zahra durch die seitliche Stalltür und tauchte zwischen den dort noch immer wartenden Menschen unter.
     
    Als Zahra nachts auf ihrer Lagerstatt lag, musste sie wieder an Jaime denken. Es ärgerte sie, dass er sie so verunsichert hatte. Er war ein Mistkerl und nichts weiter, fand sie, aber trotzdem rieselte beim Gedanken an seine Blicke doch eine kribbelige Erregung durch ihren Körper. Sie schloss die Augen und versuchte einzuschlafen, doch Jaimes Bild ließ sie nicht mehr los. Sie musste daran denken, wie er so dicht vor ihr gestanden hatte, und das Bild verselbständigte sich: Er hob die Hände, nahm ihr mit einem frechen Lächeln um die schön geschwungenen Lippen den Schleier ab und strich ihr mit seinen großen, rauhen Händen über das Gesicht. Zahras Haut begann zu prickeln. Sie sehnte sich nach mehr, und tatsächlich wühlte er seine Hände jetzt in ihre langen, dicken Haare, packte ihren Hinterkopf und zog sie zu einem heftigen Kuss an sich. Ein hitziger Schauer fuhr in Zahras Körper, unwillkürlich bäumte sie sich ihm entgegen. Seine Hände glitten über ihre Schultern an ihrem Rücken herab, umfassten ihre Pobacken und pressten ihren Unterleib an seinen. Zahra fuhr sich mit der Hand über ihre Brust, woraufhin ihre Knospen hart wurden und sich aufrichteten. In ihrem Bauch breitete sich ein so heftiges Sehnen aus, dass ihre Lenden zu glühen schienen. Zahra ließ ihre Hand tiefer gleiten und stöhnte verlangend auf.
    »Zahra?« Hayats Stimme klang besorgt. »Was ist mit dir?«
    Rasch zog Zahra die Hand zurück und war froh, dass es dunkel war. Von der plötzlichen Hitze in ihrem Gesicht zu schließen, musste sie bis zum Haaransatz errötet sein. Trotzdem konnte sie den Gedanken an Jaime auch jetzt nicht verdrängen. Ihre Sehnsucht nach einer Berührung von ihm brannte wie ein loderndes Feuer in ihr.
    »Es ist nichts, schlaf weiter, ich … ich habe nur schlecht geträumt.«
    »Es wird alles gut werden, auch für dich«, flüsterte Hayat – und dann war es wieder still in ihrem Häuschen.
    Zahra drehte sich auf die Seite. Wenn Jaime alles beschaffen konnte, was sie für die Flucht brauchten, würde er schon morgen wieder in die Stadt kommen. Sie wusste, dass er die Mauren hasste, und auch sie empfand keine Wärme oder Zuneigung für ihn, aber trotzdem erregte sie der Gedanke, womöglich schon morgen wieder vor ihm zu stehen.
     
    »Zahra, du hörst mir ja gar nicht zu!« Ärgerlich blitzte Zainab sie an. Zahra sah zu ihr auf und stellte fest, dass auch Tamu und Hayat sie ungehalten ansahen. Sie errötete. »Entschuldigt, aber ich war mit meinen Gedanken woanders.« Sie schob ihren Teller mit dem Mittagessen von sich. Da sie noch immer nicht in Ali al-Attars Palast zurückgekehrt waren, hatte dieser ihnen am Morgen bequemere Sitzkissen, einen niedrigen Tisch und eine Truhe mit ihren Kleidern bringen lassen, damit sie es zumindest ein bisschen komfortabler hatten.
    »Du wirkst den ganzen Tag schon so abwesend …«, grummelte Tamu von ihrem Kissen in der Ecke. Noch immer rührte sie sich lediglich zum Waschen und zum Beten von dort weg.
    »Ich bin nur müde«, gab Zahra ausweichend zurück, und als die anderen sie weiter prüfend ansahen, knurrte sie: »Du meine Güte, könnt ihr euch nicht mit etwas anderem als mit mir beschäftigen?«
    »Ich habe dir doch nur gesagt, dass ich nachher gern wieder mit Hayat zu der Amme gehen würde.« Zainab zog einen Schmollmund. »Wenn du hier schon alles bestimmen willst, obwohl das eigentlich Hayat als der Älteren zustände, könntest du einem wenigstens zuhören!«
    Zahra dachte an Jaime und schüttelte den Kopf. »Nein, ich begleite Hayat.«
    »Und warum?«, bockte Zainab.
    »Weil … weil ein kleiner Spaziergang meine Müdigkeit vertreiben wird«, gab Zahra barsch zurück. Das fehlte ihr noch, dass sich Zainab schon wieder in ihre Pläne einmischen wollte.
    »Dann will ich zurück in Ali al-Attars Palast ziehen. Da könnte ich mich wenigstens mit seinen Frauen unterhalten und im Garten spazieren gehen.«
    »Was soll denn das jetzt?« Allmählich wurde Zahra ärgerlich. Musste Zainab ihr das Leben zusätzlich schwermachen? Sollte sie sich von Ali al-Attar doch Sticksachen bringen lassen, wenn sie sich langweilte, oder ihre Kleider wegräumen, die sie über das ganze Zimmer verteilt hatte.
    »Lass uns wenigstens noch ein, zwei Tage hierbleiben«, bat Hayat ihre kleine Halbschwester freundlich. Zahra ahnte, welche

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