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Die Mausefalle

Die Mausefalle

Titel: Die Mausefalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Schinken – ein paar Nylonstrümpfen, ja? Dann wissen Sie, das geht mit sehr freundlichen Grüßen an die sehr bezaubernde Dame. Mr Davis, mein Scheck liegt auf dem Tisch in der Eingangshalle.«
    Er küsste Molly die Hand und hüpfte zur Tür.
    »Nylonstrümpfe?«, murmelte Molly. »Foie gras? Wer ist denn Mr Paravicini? Der Weihnachtsmann?«
    »Schwarzmarkt, möchte ich vermuten«, sagte Giles.
    Christopher Wren steckte schüchtern den Kopf zur Tür herein. »Meine Lieben«, sagte er, »ich will mich ja nicht aufdrängen, aber es riecht schrecklich angebrannt aus der Küche. Soll ich da mal tätig werden?«
    Mit dem gequälten Schrei »Meine Pastete!«, jagte Molly aus dem Salon.

Sonntag
     
    » A lso, das nenn ich mir ein Vergnügen!«, flötete Miss Dorothy Pratt zum vierten Mal. »Ich wünschte bloß, diese alte Ziege könnte mich jetzt sehen. Die und ihre Janes!«
    Mit der »alten Ziege«, von der hier so unfreundlich die Rede war, war Miss Pratts Gnädige, Mrs Mackenzie Jones, gemeint, welche sehr bestimmte Ansichten hinsichtlich der angemessenen Rufnamen für Stubenmädchen besaß und den Namen Dorothy zu Gunsten von Miss Pratts verabscheutem zweiten Taufnamen Jane verworfen hatte.
    Miss Pratts Begleiter antwortete nicht sogleich – aus gutem Grund. Wenn man erst kürzlich für die Summe von zwanzig Pfund einen Austin-Mini aus vierter Hand erworben hatte und mit diesem gerade zum zweiten Mal unterwegs war, so musste man seine ganze Aufmerksamkeit notgedrungen auf die knifflige Aufgabe konzentrieren, beide Hände und Füße so zu gebrauchen, wie es die momentane Situation erforderte.
    »Ah!«, murmelte Mr Edward Palgrove und meisterte eine verkehrstechnische Krise unter fürchterlichem Protest des Getriebes, bei welchem jedem routinierten Autofahrer die Haare zu Berge gestanden hätten.
    »Na, du bist ja nicht sehr gesprächig«, beklagte sich Dorothy.
    Mr Palgrove blieb eine Antwort erspart, da gerade in diesem Augenblick der Fahrer eines Autobusses ihn ebenso nachdrücklich wie lautstark beschimpfte.
    »Also, so eine Unverschämtheit.« Miss Pratt warf den Kopf in den Nacken.
    »Ich wünschte bloß, diese Fußbremse funktionierte«, sagte ihr Verehrer bitter.
    »Ist etwas damit nicht in Ordnung?«
    »Da kannst du drauftreten, bis du schwarz wirst«, entgegnete Mr Palgrove. »Es passiert überhaupt nichts.«
    »Na ja, Ted, für zwanzig Pfund kannst du schließlich nicht alles verlangen. Immerhin, hier sitzen wir, in einem richtigen Auto, und fahren am Sonntagnachmittag ins Grüne, genau wie alle anderen Menschen auch.«
    Wieder ließen sich kratzende und knirschende Töne vernehmen.
    »Ah«, rief Ted triumphierend. »Das war schon besser geschaltet.«
    »Du fährst vielleicht gut!«, sagte Dorothy bewundernd.
    Durch dieses Lob aus weiblichem Mund ermutigt, wagte Mr Palgrove einen Blitzstart quer über den Hammersmith Broadway, was ihm eine ernste Ermahnung seitens eines Verkehrspolizisten eintrug.
    »Also wirklich«, entrüstete sich Dorothy, während sie in gemäßigterem Tempo auf die Hammersmith Bridge zusteuerten, »ich weiß nicht, was neuerdings in diese Polizisten gefahren ist. Man möchte meinen, die würden ein bisschen höflicher sein, bei all den Geschichten, die einem in letzter Zeit zu Ohren gekommen sind.«
    »Und außerdem wollte ich gar nicht hier lang fahren«, bemerkte Edward traurig. »Ich wollte runter zur Great West Road und da mal richtig auf die Tube drücken.«
    »Und höchstwahrscheinlich dabei erwischt werden«, gab Dorothy zurück. »Genau das ist unlängst dem Herrn passiert. Fünf Pfund plus Gebühren.«
    »Die Polizei ist eben doch nicht so beschränkt«, räumte Edward ein. »Die schröpfen auch die Reichen. Keine Extrawurst. Ich kriege es richtig mit der Wut, wenn ich an diese Lackaffen denke, die in einen Autosalon gehen und sich seelenruhig zwei Rolls-Royce kaufen können, ohne dass es ihnen eine Spur ausmacht. Das gibt doch keinen Sinn. Ich bin genauso gut wie die.«
    »Und Schmuck«, seufzte Dorothy. »Diese Geschäfte in der Bond Street. Diamanten und Perlen und was weiß ich noch alles! Und ich mit meiner Perlenkette von Woolworth.«
    Sie verstummte, während sie in Gedanken diesem betrüblichen Thema nachhing. Edward konnte seine Aufmerksamkeit wieder ungeteilt dem Chauffieren widmen. Es gelang ihnen, ohne weiteres Missgeschick Richmond zu durchqueren. Der Zusammenstoß mit dem Polizisten hatte Edwards Wagemut einen Dämpfer aufgesetzt. Er wählte nunmehr den Weg des

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