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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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kaufen. Und Künstler sind ohnehin unsterblich. Der Bernsteinschimmer in seinen Kohlenaugen flackerte auf. Ein bisschen seiner Zuversicht wollte er der Frau an seiner Seite durch seine Hand vermitteln.
    Doch Virginia schien nicht in Panik zu geraten. Sie verharrte in einem Zustand, der fast schon kataleptisch war. Sie spürte weder den ung eheuren Luftdruck in ihrem Kopf, noch schmeckte sie ihre Magensäfte auf der Zunge. Ihre Hände und Füße waren eiskalt. Wie erfroren. Aber noch waren sie nicht tot. Und sie wird auch nicht sterben. Nicht hier. Nicht jetzt. Feuerfrauen leben länger.  
    Carlos schwitzte und spürte wie ein Zittern sich seines Körpers b emächtigen wollte. Er ließ es nicht zu. Nicht sterben. So banal würde ein Mensch wie er nicht zugrunde gehen. Nicht zugrunde gehen dürfen. Nicht können. Nicht sterben. Seine Nervenanspannung war so groß, dass er mit den Zähnen knirschte. Er würde nicht sterben. Eine innere Stimme hämmerte die Worte ins Hirn; sein Kopf fühlte sich an wie der Amboss, der die Hammerschläge aushalten muss. Nicht sterben. Nicht sterben. Nicht sterben. Du hast es noch nicht erledigt. Da war nur die Stimme. Kein Film, der sich abspulte. Kein Film. Kein Tod. Nicht sterben. Die Bücher. Sein Geist war leer. Nicht sterben. Ein neuer Schlag, ein neuer Gedanke: Raus hier! Raus aus der Maschine, sobald sie auf der Wasseroberfläche aufschlägt. Caldera merkte wie seine Muskeln sich verspannten. Jede einzelne Muskelzelle scheint auf den Aufprall zu warten. Verkrampft sich. Nicht sterben. Hol sie zurück. Er versucht, die Vorstellung zu verdrängen, wie die dünne Blechhülle der Gulfstream auf dem Wasser zerquetscht wird. Zerplatzt wie eine Keramik, die zu Boden fällt. Übrig bleiben nur die Scherben. Und die geschundenen Körper. Virginia. Jaime. Lopes. Caldera. Und JET. Oh mein Gott... Nicht sterben! Die Bücher! Noch mal drückt er Virginias Knie. Und sie blickt ihm direkt in die Augen.
    " Leben!", schreien ihre stummen Augen.
    Und dann prallen sie auf.
     
     
    ***

2 5 DER EXODUS
TOXTLIP AN, YUKATAN, 9.16.16.1.13  (17. März 767 A.D.)
     
    Da krümmte er sich wie ein blauer Wurm auf grünem Gras, der  Fluss Tabatabax. Die Biegung, an der sie verabredet waren, lag direkt vor ihnen. Sie hatten es geschafft. In drei Tagen durch den Regenwald. Unentdeckt von SchlangenVogels Häschern oder marodierenden Itzà. Doch das Langboot des FeuerEisMannes mit dem flammend roten Segel war weder flussauf- noch flussabwärts zu entdecken.
    Für einen Augenblick befürchtete NebelGeist ernsthaft, sich verirrt zu haben. Und wie immer, wenn er das Gefühl hatte, in eine falsche Ric htung zu schauen oder einen Irrweg zu beschreiten, bat er sein Geisttier, ihm zu helfen. Als kleiner Junge hatte er von seinem Großvater, dem Farbenmischer, gelernt, dass jeder Mensch ein solches Schutz- oder Geisttier hat; eine Art tierisches Spiegelbild eines jeden, ob Mann oder Frau, ob Kind oder Greis; ein tierisches Abbild, das jede Person und ihr einzigartiges Wesen in der jenseitigen Welt repräsentierte und ihrer menschlichen Entsprechung in der diesseitigen Welt die Möglichkeit gab, in Beziehung zu anderen Ebenen des Seins zu treten. Sein Großvater, der Farbenmischer, wurde vom Chamäleon vertreten. Und NebelGeist zweifelte keineswegs, dass sein eigenes Geisttier ihm auch in dieser Situation am Tabatabax helfen würde, so wie das Chamäleon des Großvaters diesem mehr als einmal geniale Farbenmixturen übermitteln konnte. Er hatte keinen Grund zu zweifeln oder in Frage zu stellen. Sein weißer Rabe hatte ihm schon oft geholfen.
    Er dachte an Ragnar, den FeuerEisMann, und rief sich alle Eige nschaften seines Freundes ins Gedächtnis: die hünenhafte Gestalt, das sprießende Lippenhaar, die weiße Haut, der Geruch nach Salz und fremdartigen Fellen... Er kam aus dem nördlichen Land. Es war ein göttliches Zeichen gewesen, als der FeuerEisMann vor vielen tun zum ersten Mal Toxtlipan betreten hatte. Nie zuvor waren die Stadtbewohner, die Toxtlis, einem Menschen mit weißer Haut und feuerrotem Haar, das zudem sein halbes Gesicht verbarg, begegnet. Die Alten flüsterten, dass der FeuerEisMann ein lebender Toter sei, dessen sündige Seele den Zugang zu aluna nicht fände. Und ihr Geraune war nicht von der Hand zu weisen, hatte der Fremde doch nicht nur den Fluss überquert, sondern behauptete darüber hinaus, vom jenseitigen Ufer des Großen Meeres zu kommen. Die Priester meinten, er müsse ein Feuereisgott

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