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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Preis extrem niedrig..."
    " ...und deine Profite mit Sicherheit extrem hoch. Du tötest Menschen, Carlos! Warum verkaufst du nicht Kartoffeln? Und warum erzählst du mir das alles? Ich will nicht als Mitwisser ewig an dich gebunden sein, oder als Wasserleiche im Golf enden."
    " Ich töte keine Menschen, Virginia. Sie töten sich selbst. Ich beseitige nur die Hüllen derjenigen, die sich schon längst vorher durch ihre eigenen Handlungen entseelt haben. Und ich tröste die, denen die Welt keinen Trost mehr bietet. Ich bin ein Seel- und Entsorger für Menschenmüll. Wäre das nicht eine wunderschöne Schlagzeile für dein Blättchen? Doch keine Angst, schließlich habe ich dir nur erzählt, was jedermann in deiner Heimat in der Zeitung über mich lesen kann. Warum solltest du eine Gefahr für mich sein? Bei mir bist du sicher. Ich mag dich."
    " Und was geschieht mit mir, wenn du mich nicht mehr begehrst, Carlos? Werde ich dann vom großen Meister persönlich entsorgt?"
    " Du musst eben alles tun, dass dieser Moment niemals eintritt, Feuerfrau. Komm her, ich zeige dir, was man mit Geld, Know-How und ein bisschen Abenteuerlust und Kreativität an Gutem bewirken kann." Carlos Caldera schaltete das Notebook wieder ein und ließ die Zahlenkolonnen seiner Barmherzigkeit über den Flüssigkristallbildschirm paradieren.
    Virginia starrte aus dem Fenster auf die ersten Sonnenstrahlen, die sich in der silbernen Tragfläche brachen. Unter ihr kochte die Wolke nküche und in ihr brodelte ein gefährlicher Brei an Gefühlen. Irgendwie hatte Caldera es geschafft, sie von der Ehrenhaftigkeit seines Tuns zu überzeugen. Das lag natürlich an seiner Ausstrahlung. Drogenhändler konnten nicht ehrenhaft sein. Sie waren Abschaum. Sie brachten nichts als Elend, Siechtum und Tod. Sie waren die Pestbeulen der Gesellschaft. Und doch: Würde Caldera nicht mit seinen eigenwilligen ethischen Ansprüchen verkaufen, irgendein kleiner, schmieriger Dealer würde zum neuen Baron aufsteigen und sich einen Teufel um Therapien und Tote scheren. Verdammt! Jetzt dachte sie schon wie er. Sie wusste nicht, was sie noch denken sollte. Was hätte ihr Vater getan? Wie würde Robert Merriman Gluth über ihren neuen Freund urteilen? Sie konnte ihn nicht mehr fragen. Aber sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass moralische Integrität und das feste Eingebundensein des Einzelnen in ein Regelwerk zum Erhalt des Ganzen die Säulen seines Lebenswerkes und somit sicher auch sein geistiges Rückgrat waren. Deshalb lautete seine erste Frage, als sie ihn endlich gefunden hatte: 'Warum hat sie mir niemals verraten, dass wir eine Tochter haben.' Rob Gluth, der uneingeschränkte Herrscher eines von ihm selbst errichteten Imperiums, hatte Virginia, die Hergelaufene, mit offenen Armen aufgenommen. Von Anfang an war Virginia für ihn nicht das Ergebnis einer peinlichen Liaison, sondern seine Tochter. Punkt und Schluss. Er hatte ihr mehr gegeben als Familie und Geborgenheit. Mit Hilfe seiner unverblümten Zuneigung hatte er es geschafft, Virginias Selbstwertgefühl wiederzubeleben. Ganz zu schweigen von der teuren Ausbildung durch Privatlehrer, die Virginia eine bessere Startchance gab, als ihre Mutter sie je gehabt hatte. Sie hatte tiefe Einblicke in sein Selbstverständnis erhalten, und er hatte ihr jede Freiheit gelassen. Klaglos hatte er Virginias Entscheidung akzeptiert, die Gluth Industries nicht weiterführen zu wollen, auch nicht nach seinem Tod. Virginia war die einzige Erbin. Bis zu ihrem Erscheinen hatte ihr Vater den Preis für seinen beruflichen Erfolg teuer bezahlt. Sein nicht vorhandenes Privatleben ging einher mit dem Verzicht auf das Geschenk der Liebe; auch für sie hatte er zahlen müssen. Und gezahlt. Rowenia Moulder. Bis eines Tages eine Tochter auftauchte. Zwölf schöne Jahre hatte sie unter seinem Dach gelebt. Gelernt, gelacht, genossen zu sein, wo sie war. Als er starb, versank sie nicht in lähmender Verzweiflung. Er war ein lebensfroher, starker Mensch gewesen. Und sie war seine Tochter. Manchmal war sie wütend auf ihre Mutter, dass sie ihn ihr so lange vorenthalten hatte. Aber die Freude, ihn rechtzeitig genug gefunden zu haben, besänftigte jedes Mal ihren Zorn. Nun waren beide Eltern tot. Doch Virginia war nicht mittellos. Nur einsam. Ihr Vater hatte die Firma noch zu Lebzeiten verkauft, den Großteil des Erlöses dem Kuratorium einer Kinderkrebsklinik geschenkt und den immer noch erklecklichen Rest treuhänderisch für Virginia angelegt. Um

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