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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Es waren zweitausend Menschen an Bord, die meisten unbewaffnete Frauen", erwiderte Captain Somers, ohne die Frage des feindlichen U-Bootkommandanten zu beantworten.
    " Wie viele Ihrer Rettungsboote sind noch einsatzfähig, Captain? Wir fischen so viele Menschen wie möglich aus der See, und Sie sorgen dafür, dass die verbleibenden Boote aneinandergereiht werden und..."
    " Steinhardt, sind Sie nun völlig übergeschnappt?", schnaubte von Spieken, dessen Anwesenheit im allgemeinen Trubel unbemerkt geblieben war. "Wir müssen jeden Moment mit einem feindlichen Bomberangriff rechnen, und Sie wollen barmherziger Ritter spielen? Ich... Ich kann..." Hilflos betastete er sein leeres Pistolenholster. Steinhardt hatte ihm die Mauser abgenommen.
    " Sie können schweigen", sagte der Höllenhund trocken.
    " Das nächste Schiff ist mindestens 250 Seemeilen entfernt", sagte Captain Somers, dem der Zwist der Deutschen nicht entgangen war. "Wir haben Antwort auf unseren Notruf erhalten. Und ich gebe Ihnen mein Ehrenwort als Offizier, dass das nächste alliierte Schiff nicht vor 1400 hier eintreffen kann. Also, helfen Sie uns?"
    Sechs Stunden später hatten die Männer von U 46 über tausend Me nschen aus dem Wasser gezogen. Sieben Rettungsboote mit zusammen über achthundert Menschen waren in Schlepptau genommen worden, und die restlichen Überlebenden drängten sich dicht an dicht an Deck des U-Bootes.
    Von Spieken hatte es aufgegeben über den wahnsinnigen Komma ndanten zu schimpfen und stattdessen ein genaues Protokoll der vergangenen Ereignisse angefertigt, das ihm als Rechtfertigung und Anklage zugleich dienen sollte, wenn er die Bücher jemals heil nach Berlin bringen würde.
    Harro Steinhardt war bester Laune und fühlte sich völlig sicher. Ta usend feindliche Schiffbrüchige wähnte er als Deckung und lebende Garantie vor Angriffen aus dem Hinterhalt für mehr als ausreichend. Er teilte sich mit seinen Männern die Genugtuung, endlich einmal das Gewissen erleichtert zu haben. Eine Stunde noch brauchte der L.I. für die Reparatur des Kompressors, und ebenso lange wollte er die Geretteten in Richtung der Hauptschifffahrtsroute schleppen. Dann würde er sie der baldigen Bergung durch Alliierte überlassen und für ein paar Stunden abtauchen. Manchmal konnte man dem Krieg ein Schnippchen schlagen.
    Auch Oberleutnant Bajohr sonnte sich im Hochgefühl der guten Tat. Mit seinem Zeiss beobachtete er die Gesichter der vielen Menschen in den Booten. Nur wenige Frauen weinten, die meisten strahlten Freude, Erleichterung und Zuversicht aus und kümmerten sich um die Kinder und die Verletzten. Sie konnten froh sein, dass der Himmel ihnen ausgerechnet diesen Höllenhund geschickt hatte. Der Kaleun hatte allen bewiesen, dass Barmherzigkeit wie ein helles Licht in finsterster Zeit scheinen konnte.  
    Aber die lyrischen Gefühle des Ersten Wachoffiziers verflogen schnell, als der Ausguck meldete: "Flugzeug nähert sich von Südwest. Geschätztes Zusammentreffen in 40 Sekunden." Bajohr riss sein Zeiss hoch und erkannte das amerikanische Hoheitszeichen am Rumpf des viermotorigen Bombers.
    Der Kaleun hatte bereits reagiert und gab Befehle. "Improvisierte Rotkreuzflagge über Geschütz ausspannen. Geschützbedienung, flach hinlegen. Signalmaat, morsen Sie: HIER DEUTSCHES UNTERSEEBOOT MIT BRITISCHEN SCHIFFBRÜCHIGEN AN BORD. HABEN SIE RETTUNGSSCHIFF IN SICHT?"
    Von dem Bomber, der im Tiefflug über ihre Köpfe hinwegbrauste kam keine Antwort.
    "Er kann uns doch unmöglich bombardieren", meinte Bajohr. "Das Deck quillt über vor Menschen und das erste Rettungsboot ist kaum mal zwanzig Meter hinter uns."
    " Holen Sie diesen englischen Offizier, Bajohr", befahl der Kaleun mit steinerner Miene.
    " Von einem B-24-Liberator-Einsatz wusste ich nichts", sagte Captain Somers, der den Tiefflug des Bombers ebenfalls mit sorgenvollem Blick verfolgte. "Geben Sie mir den Signalscheinwerfer, wenn er sich das nächste Mal nähert. Vielleicht versteht er meinen Spruch eher."
    Der Bitte wurde stattgegeben und Captain Somers morste dem amer ikanischen Piloten: "RAF-OFFIZIER SPRICHT VON DEUTSCHEM UNTERSEEBOOT. ÜBERLEBENDE DER GEORGE C. CUSTER AN BORD, ZIVILISTEN, FRAUEN, KINDER."
    Der Bomber drehte eine weitere Kehre und flog erneut in niedriger Höhe an. Sprachlos mussten die Menschen mit ansehen, wie sich beim Tiefergehen die Klappen der Bombenschächte öffneten. Doch selbst die vereinten deutschen und englischen Flüche und Verwünschungen halfen nichts. Die

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