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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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weiser, und sie helfen Euch weiter:
    " Sterbe, und Du wirst leben, leben wirst du und sterbe..."
    Spiegel,   4   ,    4   ,   Spiegel
    spiegelt ein Bild viermal und das fünfte Bild ist anders als die vier Abbilder zuvor
    Glückauf!
    C.M.
     
    Fieberhaft sortierte Daria die Manuskripte. Ihre Nasenspitze prickelte, ihre Nerven vibrierten, ihre Sinne sangen ein Lied zaghafter Vorfreude, das schnell zu einem Schmettern des Triumphes anschwellen könnte, wenn ihre Ahnung zur Gewissheit werden würde. Eitel Melchior Federmanns Schrift hatte die Lunte gelegt, die den Sprengstoff in Carl Mays Hinterlassenschaft zum Explodieren bringen sollte.
    Die in Federmanns Text hervorgehobenen Buchstaben V , die unter den Buchstaben I standen, ergaben – wenn sie nicht als Buchstaben, sondern als römische Ziffern gelesen wurden – zusammen die Summe Vier. Vier war also die magische Zahl, deren Spur sie folgen musste. Was war eine gespiegelte 4? Waren die Bücher unter vier Bäumen, Häusern oder Tempeln versteckt? Oder blieben sie für immer in alle vier Winde zerstreut? Daria war sicher, dass die 4 den Fundort verriet. Hatte der Mount Cornucopia etwas mit der Ziffer 4 zu tun?
    Plötzlich merkte sie, dass sie nicht mehr alleine war und hob wie in Abwehr eines bösen Zaubers die Hand. "Domnall, nicht jetzt... Ich..."
    " Ich bins nur, Gnädigste! Vom Bücherstudium ermattet, oder steht der Durchbruch kurz bevor?"
    " Caldera, ich wüsste es zu schätzen, wenn..."
    " Schon gut, ich will Ihr Jagdfieber nur noch ein wenig zusätzlich anheizen. Ich, nun ja, Ihr Engagement hat mich beeindruckt. Da Sie offenbar, nun, ein Problem mit Ihrem Geldgeber haben, haben wir uns überlegt, also, Virginia und ich meinten, es wäre eine gute Idee, wenn wir Ihre Arbeit fördern, sobald wir diese gastlichen Gefilde verlassen können."
    " Warum, zum Teufel, stecken Sie Ihre Nase in meine Angelegenheiten, Caldera? Was bedeuten Ihnen die Bücher der Sechsten Sonne?"
    " Frau Professor, passt Ihnen mein ehrliches Interesse etwa nicht? Ich bin Bildhauer. Die Fresken der Maya haben mich schon immer fasziniert. Und die vielschichtige Symbolwelt, in der meine südamerikanischen Landsleute lebten, erst recht. Ich will helfen, nichts weiter." Caldera biss sich auf die Lippe. Niemals würde er zugeben, dass die Alpträume, die seit dem Flugzeugabsturz jede Nacht mit unerbittlicher Brutalität über ihn hereinbrachen, eine von ihm selbst als untypisch empfundene Soziabilität in seinem Wesen bewirkten, – "Soziabilität, alleine dieses Wort, Carlos: schlichtweg scheußlich!" – die dem Drogenbaron, dem Mörder und dem Lebemann in seinem Wesen langsam den Garaus machten. Ohne eine gewisse Skrupellosigkeit, würde er als Kopf von Los Otros kaum Überlebenschancen haben. Der andere Grund für die lästige Art milder Umgänglichkeit war Virginia Gluth, wie er sich höchst widerstrebend eingestand.
    " In Ordnung, helfen Sie", sagte Daria, die Calderas Mienenspiel verblüfft verfolgt hatte und drückte Caldera einen Bleistift und einen Block Papier in die Hand. "Was wissen Sie über die 4? Was ergibt eine gespiegelte 4? Zeichnen Sie! Na, los doch!"
    Falls Carlos Caldera von Daria Delfontes Sinneswandel überrascht war, gab er sich alle Mühe, keine Miene mehr zu verziehen. Er strich sich mit beiden Händen durch sein rabenschwarzes Haar, krempelte die Ärmel seines mittlerweile arg speckigen Seidenhemdes hoch, b eleckte Daumen und Zeigefinger und begann, eine akkurate 4 auf das Papier zu zeichnen. Vielleicht konnte er sich die Alpträume von alles verzehrenden Schlangenschlünden, von Giftzähnen, die in sein Fleisch eindrangen und von Schröpfmessern, die seine Genitalien verstümmelten, von der Seele malen.
    " So weit, so gut!", sagte Daria. "Und nun spiegeln Sie diese 4!"
    " Ich spiegele, Madame!", sagte Caldera mit einer knappen Verbeugung. Er zog einen senkrechten Strich: "Der Spiegel!" und zeichnete eine seitenverkehrte 4.
    " Was ist das, Caldera? Was ist dieses Gebilde, das ich sehen, aber nicht erkennen kann? Was immer es ist, die Bücher der Sechsten Sonne sind hinter dieser doppelten 4 versteckt. Ich weiß nur nicht wie."
    Carlos Caldera kritzelte an den schrägen Seiten der beiden Vieren, verlängerte die Trennlinie, zog sie über ihren waagerechten Strich we iter auseinander, verzerrte sie und kehrte zur ersten Zeichnung zurück. Mit geübter Hand skizzierte er einige Wellenlinien über der zusammenlaufenden Spitze der beiden Vieren. "Das ist ein

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