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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Berg, Gnädigste, oh, nein, warten Sie, es ist... Na, klar, die gespiegelte Vier ist das Zeichen für eine Pyramide, wie die Maya und viele andere Kulturvölker sie bauten", sagte er leichthin. "Vermutlich ist das dieser Heilige Berg, Cornuc, nicht wahr? So eine Art Naturpyramide, oder so. Und dafür brauchten Sie nun meine Hilfe, Frau Professor?" 
    " Ich könnte Sie küssen, Caldera", krächzte Daria heiser vor Aufregung und machte Anstalten, ihren Worten Taten folgen zu lassen.
    " Da kommen wir wohl gerade noch rechtzeitig", sagte Domnall O'Domhnaill, der Virginia Gluth, Saba, Yaphet Kialu, Norma Jean, Brontë, Hippolyte und einen dampfenden Kessel mit Kräutersuppe im Schlepptau hatte.
    " Carlos hat das Rätsel gelöst", sagte Daria. "Einfach so!" Sie schnippte mit den Fingern und tauchte ihren Löffel in die Suppe. "Gloriola-Eintopf? Hmm, köstlich! Der Cornucopia, ein wahrer Zauberberg."
    " Was ist mit dem Berg?", fragte Saba und schob ihren gewaltigen Bauch an Domnall vorbei.
    " Ich glaube wie Carl May, der Lebensgefährte unserer Ms. M., dass dieser Berg die Bücher der Sechsten Sonne birgt", erwiderte Daria und gab Saba Calderas Bild. "Carlos hat mir eines der Symbole aus den Schriftrollen bildlich verständlich gemacht. Und das bestätigt die Aussagen unserer Textfunde."
    Saba strich eine widerspenstige Korkenzieherlocke aus dem Gesicht und nickte bejahend mit ihrem gesamten Oberkörper. "Gut möglich, denn es ging einst die Legende auf den Inseln um, dass der Tonatu ein Tempelberg sei, der Schrein des Göttlichen Lichts, oder so ähnlich."
    " Wieso Tonatu?", sagte Daria. "Ich dachte, der Berg heißt Cornucopia."
    " Meine Oma war Barbadian, eine richtige alte Hexe", kicherte Saba und ihre Wangen hüpften bei der Erinnerung an ihre Großmutter, "aber sie kannte Geschichten wie kein anderer Mensch. Leider wusste man nie, welche Legenden und Mythen und welche einfach nur höllisch gut erfunden waren. Der Tonatu war in einer von ihren Kindermärchen der Heilige Berg der Auroren. So ne Art von Sesam-Öffne-Dich, nur ohne Ali Baba. Oma hat uns Kindern immer mit Holzkohle so Zeichen aufgemalt, sahen genauso aus wie das Bild hier." Sie schwenkte Calderas Spiegelvier. "Aber 40 Räuber gabs auch nirgendwo. Dafür haufenweise edle Indianer und Geisterbeschwörung und Schlangentänze und Geisttiere. 'Die Edlen waren der Überzeugung', sagte meine Oma, 'dass es sich bei unserer Lebenszeit um ein Geschenk der Götter handelt. Und die Auroren trugen den Namen »Ort der Blumen und der Lieder«'"
    Saba räusperte sich und stimmte einen kehligen Gesang an:
    ♫Du sagst, dass ich vergehen muss
    wie die Blumen, die ich liebe.
    Nichts bleibt von meinem Namen,
    nichts erinnert an meinen Ruhm?
    Doch die Gärten, die ich pflanzte, sind noch jung –
    Und die Lieder, die ich sang, werden weiter gesungen. ♫
    ' Für die Edlen', meinte Oma, 'waren wir Menschen mehr als unser Körper. Wir sind Geist, und wie die Götter werfen auch wir im Tod unseren abgetragenen Körper ab, um uns im ewigen Kreislauf zu verjüngen.'"
    " Tolle Oma!", sagte Caldera und dachte an seine Träume. "Von geheimnisvollen Schlangenriten könnte ich auch ein Lied singen..."
    " Und!", sagte Daria mit beinahe flehentlichem Unterton. "Wurde der Cornucopia, der Tonatu je bestiegen? Weiß man, ob es dort oben eine Pyramide oder einen Tempel gibt?"
    " Die Bergspitze ist schneebedeckt", sagte Yaphet Kialu, um mit einem Blick zum Gipfel einzuschränken. "Jedenfalls war er das, bis unsere Welt unterging. Die ewige Wolke hat sich in einen Nebel gewandelt. Vielleicht taut der Schnee gerade." 
    " Carl hat jeden Stein auf dieser und den sechzehn Nachbarinseln mindestens dreimal umgedreht, Kindchen. Sagte ich schon, oder? Ist aber nicht übertrieben, Kindchen, darfst du mir glauben", mischte sich nun auch Norma Jean Mortenson ins Gespräch. Ihr Kinn schillerte immer noch in sämtlichen Farben des Regenbogens im Wettstreit mit den Pastellfarben ihrer Kopfbedeckung, einer Baskenmütze mit den Ausmaßen einer Bratpfanne. Ihre Stimme jedoch klang hell und klar und zeugte vom wachen Geist der runzligen Alten. "Auf dem Berg war er beinahe zu jedem Mondwechsel und zu garantiert jeder Sonnenwende. Über dieser Wolke, die den Gipfel seit Jahrtausenden vor neugierigen Blicken verbirgt, konnte man besonders gut den Sternenhimmel beobachten. Carl glaubte, dass die Maya den Cornucopia als Observatorium benutzten. Aber diesen Steinbaum oder einen anderen Beweis für seinen Glauben hat

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