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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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er nie gefunden. Niemals!"
    " Ich war auch schon einmal dort oben", sagte Domnall O'Domhnaill zögernd. "Von einer Pyramide war nichts zu sehen, nur... Na ja, der Gipfel des Berges sieht in seiner Stufenform und ohne richtige Spitze aus wie der Tafelberg in Südafrika, beinahe wie eine natürliche Pyramide, ungefähr so wie Calderas Zeichnung."
    " Sie muss da irgendwo sein", sagte Daria. "Wenn Sabas Großmutter Recht hatte und der Name 'Tonatu' stimmt, dann gibt es dort oben eine Pyramide oder einen Sonnentempel. Tonatiuhcan war eines der fünf Paradiese der Azteken. Es lag im Osten, wo die Sonne aufging und war die Residenz des aztekischen Sonnengottes Tonatiuh. Wo könnten die Bücher der Sechsten Sonne besser aufbewahrt werden? Immerhin waren die Azteken so was wie die Cousins der Maya."  
    " Und als nächstes seid ihr verrückt genug, auf diesen bescheuerten Berg zu klettern wie die Gämse, anstatt euch endlich darum zu kümmern, wie wir von hier nach Hause kommen", sagte Guillaume Raboux, dessen Anwesenheit bislang unbemerkt geblieben war.
    " Exakt!", bemerkte Carlos Caldera noch vor Ms. M., die laut und deutlich sagte: "Hab sie nie gemocht, die Franzosen..."
    " Das trifft mich", sagte Raboux und presste seine Hände auf die Brust. "Okay, Leute, ich finde es riecht jetzt verdammt nach Entscheidung. Wollt ihr weiter Kräutersüppchen schlürfen und Weltverbesserer spielen, oder kommt ihr mit mir? Ich werde mir ein Ruderboot bauen, ein Floß, wenn's sein muss. Aber auf alle Fälle werde ich diese beschissene Utopisten-Idylle verlassen. Die paar Meilen bis nach Barbados, die schaffen wir an einem Tag. Übermorgen sitzen wir im Flieger, schlürfen unseren halben Roten und lassen die ganze Maya-Kacke für andere dampfen. Komm, Paulette, wir gehen!"
    Als Daria zusammen mit Domnall O 'Domhnaill, Carlos Caldera und Virginia Gluth den Gipfel des Heiligen Berges Tonatu, der auch Mount Cornucopia genannt wurde, erklommen, hatte das Gros der Aureolen sich unter Hippolytes und Brontës Führung zu deren Blockhaus am Südstrand der Insel begeben. Sean und Andhra brauchten ein Dach über dem Kopf für ihr Baby. Der Rat der Aureolen schätzte die Chancen für ein Überleben am Südhang des Cornucopia einfach höher ein. Vielleicht hatte die Hütte des Paares die Serie der Naturkatastrophen überstanden. Hippolyte Cook jedenfalls konnte Wolf Martens in seinem gepflegtesten Pidgin-Englisch als Verbündeten für eine waghalsige Idee gewinnen.
    " Du die Erde machen weich und meiner mich lösen Krümel aus Kelch. Brontë beten für warme Sonne um Pflanzen wachsen besser gut dann." 
    Zusammen wollten sie Brontës winzigen Gemüsegarten retten, um daraus die Saat für zukünftige Landwirtschaft zu kultivieren. Die mei sten Aureolen hatten sich ihnen angeschlossen. So auch Norma Jean Mortenson, die Gustafssons, Saba, Yaphet Kialu und einige weitere Urlauber. Guillaume und Paulette Raboux waren mit drei jungen Männern und einem zwielichtigem Glamour-Paar aus Monte Carlo zum Nordstrand aufgebrochen, wo sie die Cuttlefish zum Rettungsboot hochpäppeln, oder einen Ersatz bauen wollten. Einziges Zugeständnis an die Entschlossenheit Raboux', Aurora den Rücken zu kehren, war die Erlaubnis der Gruppe, die Werkzeuge zu benutzen, die er noch finden würde. Ansonsten schieden sie in gegenseitiger Gleichgültigkeit. Keiner weinte den "Absteigern", wie Caldera sie in Anspielung auf den "Gipfelsturm" seiner Gruppe verabschiedete, eine Träne nach. Norma Jean war nur unter Androhung erneuter körperlicher Gewalt bereit gewesen, sich Hippolytes Obhut anzuvertrauen. Daria Delfonte musste der zähen Alten versprechen, dass sie den Schrein der Bücher der Sechsten Sonne als allererste Touristin bereisen dürfe.
    Knapp zweihundert Meter unter dem Gipfel, mitten in der Nebe lwand, die den ganzen Berg einhüllte, verschnauften die Kletterer schwer atmend und kamen nicht mehr weiter. Die Kraft der vier Gipfelstürmer war noch nicht erschöpft. Doch der Bergstieg fand an einer Steilwand in den dichten Feuchtigkeitsschwaden eines Wasserfalls sein abruptes Ende. Die nächsthöhere Stufenebene des Tonatu lag unerreichbar mindestens sechzig Meter über ihren nassen Köpfen im Nebel verborgen.
    Im ersten Morgengrauen ha tten sie ihre Basisstation neben U 46 verlassen. Abgesehen von ein paar Behältern mit Wasser, einigen Gloriola-Wurzeln und einer hastigen Stärkung an der Kräutersuppe vom Vorabend hatten sie keine Vorräte dabei. Wolf Martens und Yaphet

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