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Die Maya-Midgard-Mission

Die Maya-Midgard-Mission

Titel: Die Maya-Midgard-Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Sieberichs
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Schweißperlen auf die Stirn. Sie war durstig. Vielleicht bluffte Caldera nur. Aber sie war dem Geheimnis der Bücher der Sechsten Sonne wieder einen Schritt näher gekommen. Und das wollte sie nicht durch eine vorzeitige Enttarnung aufgeben. Ihr Hals kratzte. Mit aller Willenskraft dachte sie an die Leporellos, an Federmanns und Mays Manuskripte, an Pyramidenbau, an einfach alles, nur nicht an Calderas Vermutung für den Grund ihrer Anwesenheit.
    Caldera nahm einen Ziegenlederbeutel aus einer Falte seines Rocks und reichte ihn Daria. "Wasser, Gnädigste, reines Quellwasser. Kein Alkohol, keine Drogen, die die Zunge lockern könnten. Wie kann ich dein Vertrauen gewinnen? Nein, sags nicht. Niemals Vertrauen, ich weiß, aber deine Bereitschaft, meinen Worten Glauben zu schenken, würde mir schon genügen. Haha! Du willst wissen, wie die Pyramiden gebaut werden? Also, so viel sei dir verraten, Gnädigste. Das Wissen und vor allem die Beweise für die wirkliche Baumethode der Ägypter würden in deinem Herkunftszeitalter deine Glaubwürdigkeit komplett erschüttern. Na ja, vielleicht würdest du auch Bestseller-Autorin und die Nofretete der Late Night Shows."
    " Caldera, so witzig hatte ich dich gar nicht in Erinnerung. Oder ist das die Altersweisheit eines Äonen-Springers?"
    Caldera grinste breit. "Es macht einfach Spaß, mal wieder mit einem Millenium-Mitstreiter zu plaudern. Und Pyramiden haben so etwas Faszinierendes, findest du nicht? Deine Sklavenkolonnen, Hebekräne und Raumschiffe kannst du jedenfalls getrost vergessen. Pyramidenbau hat eine Menge mit unseren Büchern zu tun. Vielleicht kann ich dich mit denen ködern. Was meinst du?"
    Daria lächelte matt und schwieg.
    "Nun gut: Ich bin Maja, Astronom, Schreiber, Philosoph, General. Ich bin ein gelehrter Ägypter, ein Freund des Pharaos. Ich bin weder Carlos Caldera noch Caupolican noch irgendjemand anders meiner unendlich vielen Facetten. Wenn hier jemand einem Klischee entspricht, so bist das einzig du, Daria Delfonte. Du bist und warst und wirst sein, was du dir scheinbar zur allein selig machenden Wahrheit erkoren hast: die Jägerin der verlorenen Bücher. Nebenbei bemerkt: wirklich verloren waren die Bücher nie. Aber das nur am Rande. Zurück zu mir. Ich bin auch Atzlan, der atlantische Poet und Energieverwalter. Dies bin ich meist nur in meinen Träumen. Doch selbst du wirst mittlerweile begriffen haben, wie unsere Träume als Mittler zwischen den Welten fungieren. Ich hoffe, dass du es begriffen hast. Und ich hoffe, dass du mehr über Zeitreisen gelernt hast als ich. Denn ich möchte zurück.
    Du wirst jetzt fragen: 'Zurück wohin?' Und ich werde dir antworten: Ich weiß es nicht. Wohin der Weg uns führt.
    Was ich jedoch weiß, werde ich dir erzählen. Es betrifft vor allem die Bücher der Sechsten Sonne. Du hattest Recht: Ich war Carlos Caldera, der Spion des PriesterKönigs SchlangenVogel. Meine Aufgabe war es, die Bücher in die heiligen Tempel von Toxtlipan zurückzuholen. Sie waren die Insignien der Macht. Mit ihnen wurde SchlangenVogel dieser Macht beraubt. Deshalb schickte er sein Geisttier in die Welten, seine Träume und seine Häscher. Wie mich. Aber die Bücher repräsentierten mehr als nur Macht. Wie die Pyramiden und andere Großtaten menschlicher Vorstellungskraft sind sie unauslöschliche Zeugnisse der Phantasie und des Schöpfungsreichtums. Die Pyramiden wie die Bücher der Sechsten Sonne haben wir uns selbst hinterlassen, um uns ein Denkmal unserer Kräfte zu setzen. Seht her ihr Zukünftigen, was wir allein dank unserer Ideen geschaffen und geschafft haben, schafft ihr das auch noch? Wir haben es nur getan, weil wir es wollten! Oder aber: ihr könnt das auch, wenn ihr euch nur an eure Kräfte erinnern wollt. Kannst du mir folgen, Gnädigste?"
    Daria nickte stumm und reic hte Caldera/Caupolican/Maja/Atzlan den Lederbeutel mit dem Wasser. Die Informationen ihres Widersachers saugte sie begierig auf. Dennoch fragte sie sich, was er ihr verschwieg.
    Caldera nahm einen tiefen Zug und fuhr fort: "Genauso ist Atlantis weniger eine versunkene Kultur unserer Vergangenheit, als vielmehr eine Projektion unserer Fähigkeiten und deshalb nach linearem Denken eher eine zukünftige Kultur denn eine vergangene. Deshalb kann Atlantis genau wie die Bücher der Sechsten Sonne nur von demjenigen gefunden, oder sollte ich treffender sagen Ins Sein gefühlt, gedacht und geträumt werden, der die wahre Bedeutung ihres Charakters erkennt. Wir gestalten unser

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